Austauschjahr - "Your Chinese is so good already!" (Update der letzten Wochen)

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Ni hao! =) 


Im letzten Post handelte es sich ja um den Graduation Trip, auf den ich mit dem Abschlussjahrgang durfte. Davor und danach ist aber auch schon wieder so viel Neues und Interessantes passiert, was ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Ich werde es nicht der Reihe, resp. Datum, nach machen, sondern einfach so, wie es gerade zusammenpasst. Ausserdem will ich auch noch einige allgemeine Sachen über Taiwan hinzufügen, die ich bisher unabsichtlicherweise noch gar nicht erwähnt habe, aber ich sehr witzig finde und auch zu dieser Insel gehören. 

Da der Post voraussichtlich wieder ziemlich lange werden wird, habe ich mir gedacht, dass ich in Zukunf lieber kürzere, dafür auch öfter schreiben will. Das heisst, jeweils ein Post pro Wochenende oder sonstige Anlässe usw. Was meint ihr? Findet ihr das auch eine gute Idee? Schreibt es mir doch in die Kommentare! Danke! :D

 

Zuerst einmal will ich zum Titel dieses Posts Stellung beziehen: "YOUR CHINESE IS SO GOOD ALREADY!" Was für eine Aussage! Das bekam ich in den letzten Wochen sehr oft zu hören und ich muss sagen: Es motiviert einem immer wieder, weiterzumachen und nicht aufzugeben, auch wenn man sich an dieser Sprache teilweise den Kopf zerbrechen koennte. Alex, der andere Austauschschüler an meiner Schule, meinte, als wir in der Bibliothek waren und unserer Rotary-Reden übten: "Also eine einfache Sprache haben wir uns schon nicht ausgesucht..." Umso mehr hat es mich erstaunt, als die Reaktion auf meine zweite Chinesische Rede in meinem Rotary Club (die ich ja wöchentlich halten muss), so gut ausgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt war ich mittlerweile drei Wochen in Taiwan und die Rotarier erzählten mir, dass meine Aussprache jetzt bereits besser sei, als die der letzten Austauschschülerin am Schluss des Austauschjahres! Mittlerweile, nach eineinhalb Monaten hier, verstehe ich wirklich schon viel mehr und kann auch einfache Sätze sprechen. Dadurch kann ich mich vor allem mit meiner Gast-Grossmutter ein bisschen mehr verständigen, da diese nur Chinesich spricht. Sie freut sich sichtlich, dass ich versuche, ihr einiges auf Chinesisch zu sagen - zumindest so viel, wie ich bis jetzt kann. Alex und ich haben drei Mal in der Woche Chinesischstunde, immer bei anderen Lehrern und alle machen es anders. Ich denke, es hilft uns sehr, weil wir so wirklich viele neue Wörter lernen. Allerdings gehen diese nicht so leicht in den Kopf, wie wir es vielleicht gerne hätten, da sie einfach überhaupt zu keiner Sprache ähnlich sind, die wir kennen. Was uns beiden aufgefallen ist, ist, dass es aber in der Zwischenzeit einfacher geworden ist, sich neue Wörter zu merken. Man gewöhnt sich wahrscheinlich gewissermassen an die Sprache und sie macht auch immer mehr Sinn. Wenn ich das Wörter merken jetzt mit dem Wörter merken vor noch drei Wochen vergleiche, stelle ich bei mir schon einen grossen Unterschied ins Positive fest. 

 

Letzten Sonntag vor drei Wochen waren wir mit dem Rotary Club wandern auf den zweithöchsten Berg Taiwans - "Hehuan North Peak", im Osten Taiwans. Dort wanderte ich die meiste Zeit mit dem Sohn eines Rotariers, weil die hald auch schon etwas älteren Rotarier nicht so schnell liefen wie wir. Er versuchte, mir einige Wörter beizubringen (teilweise auch Taiwanesisch)  die ich aber ziemlich schnell wieder vergass. Jetzt, drei Wochen später, könnte ich sie mir wahrscheinlich viel besser merken. 

Hier noch einige Impressionen in Form von Bildern am Tag der Wanderung:




Meine Gastmutter und ich vor der Wanderung - Taroko National Park


Fast wie zu Hause ;)

Dicker Nebel

Es war richtig kalt auf dem Gipfel! 



Der Regenbogen bei der Rückfahrt



Findet ihr auch, dass die Landschaft teilweise so aussieht wie in der Schweiz? Meine Gastmutter erzählte mir, dass diese Gegend oft auch als "Little Switzerland", kleine Schweiz, bezeichnet wird. Zu Recht, wie ich finde. Leider hatten wir auf der eigentlichen Wanderung kein schönes Wetter mehr, sondern nur dichten Nebel. Ausserdem war es sehr kalt und ich musste meinen Wintermantel anziehen - richtig ungewohnt, wenn man an das sonst so heisse und feuchte Klima Taiwans denkt, das die letzten paar Monate geherrscht hat.


Jetzt, im Oktober, merkt man aber langsam, dass es kühler wird. Abends muss man immer eine dünne Jacke dabeihaben, weil man sonst gar kalt bekommt. Ich geniesse es richtig, nicht mehr so zu schwitzen, wie im August und September - viel angenehmer! Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass der Herbst hier sehr kurz ist und dann sofort der Winter kommt, der anscheinenend nicht schön ist.. Näheres erzähle ich euch dann, wenn ich den Winter hier selbst erlebe. Mit Schnee muss ich jedenfalls schon einmal nicht rechnen. ;)


Mittlerweile kenne ich mich recht gut aus in Nantou City und gehe oft alleine nach der Schule noch irgendwo hin: Sei das ins tolle Kaffee, das ich durch unseren Wirtschaftslehrer entdeckt habe, oder Kleider kaufen, da ich fast keine aus der Schweiz mitgenommen habe und mein Kleiderschrank noch lange nicht vollständig ist. Das eben genannte Kaffee (Victor Coffee), besuchen Alex und ich jede Woche am Montag Morgen mit unserem Wirtschaftslehrer um dort mit ihm äber alle möglichen Wirtschaftsthemen zu sprechen. Eigentlich müsste er uns die Wirtschafts-Basics beibringen, da unsere Schule eine Commercial High School, also eine Wirtschaftsschule, ist, aber da Alex und ich beide zu Hause in Deutschland und der Schweiz Schwerpunktfach Wirtschaft haben, meinte er, dass es keinen Sinn mache, uns alles, was wir schon wissen, noch einmal zu erklären. Also sitzen wir stattdessen im Kaffee, essen Kuchen und trinken einen Smoothie, Kaffee oder Ähnliches. Nach den anschliessenden Bildern vom Victor Coffee könnt ihr sicher nachvollziehen, warum ich es so mag und nicht nur in unserer Wirtschaftsstunde hingehe, sondern teilweise auch Abends nach dem Essen. Ich könnte mir gut vorstellen, dort auch den ein oder anderen Blogpost zu schreiben, weil es gratis Wi-Fi hat, gemütlich ist und man nicht gestört wird. Nur schon die Einrichtung ist einfach genau mein Stil: Bequeme Ledersessel und -Bänke, blaugraue Wände, Musikinstrumente überall, Bilder von (Jazz-)musikern aus Amerika, die ihre Blütezeit schon vor einigen Jahrzehnten hatten, wie Frank Sinatra, Aretha Franklin, Elvis Presley und Co. und dazu natürlich leise Jazzmusik im Hintergrund (manchmal auch Norah Jones! :D) - perfekt! :) Dazu kommt, dass die Getränke und Kuchen einfach köstlich und, wie fast alles in Taiwan, sehr günstig sind. Die Auswahl erinnert mich an Starbucks, nur dass die Preise hier ungefähr sechs Mal günstiger sind.

Hier also einige Bilder im Café, damit ihr es euch besser vorstellen könnt:













Einmal pro Woche habe ich die Möglichkeit, gratis ins Steak-House eines Rotariers essen zu gehen. Alle Austauschschüler, die bisher in diesem Club waren, durften das und somit auch ich. Das Essen ist einfach...hmmmm..."delicious"! Und es hat ein grosses Buffet mit allem Möglichen, darunter auch frischen, knackigen Salat. Und wie ihr ja wisst, vermisse ich den Salat hier ein bisschen, da er immer weichgekocht wird.. Lange Rede, kurzer Sinn - auch dort habe ich natürlich Bilder des leckeren Essens gemacht: 




Und wenn wir schon beim Essen sind, muss ich natürlich auch noch den immer Mittwochs in Nantou stattfindenden Nightmarket erwähnen. Es gibt wirklich leckerste Sachen! Angefangen von Fleisch- und Fischspiessen, über Süsskartoffelbällchen zu Omeletts (Taiwan Art) und köstlichem Gemüse.. Man kann wirklich alles haben! Bisher war ich aber nur zwei Mal da: Einmal mit Alex und das andere Mal mit meinen Klassemkameraden.




Mittlerweile habe ich mir ein Kissen für "Nap-Time" gekauft, weil es einfach zu unbequem ist, mittags auf den harten Tischen zu schlafen.. Bei dieser Gelegenheit im "Carrefour" (Eine französische Supermarktkette, die sich auch in Nantou City stationiert hat) habe ich auch noch Frühstücksflocken von Keloggs und Nutella gekauft, weil mein Bauch das Taiwanesiche Essen schon zum Frühstück einfach nicht aushält.. Ich wurde schon mehrmals gefragt, was man hier überhaupt zum Frühstück isst, weil ich das unabsichtlich gar nie auf meinem Blog erwähnt habe. Hier also die Antwort: Zum Frühstück wird genau das Gleiche gegessen wie zum Mittag- und Abendessen. 
Das heisst Reis, Nudeln, Fleisch, Gemüse, etc.. Mit meinen 
Frühstücksflocken, Milch und ab und zu Nutella (auch wenn ich es auf die schwabbeligen Toast schmieren muss, weil es hier nirgends gutes Brot zu finden gibt) bin ich jetzt aber sehr glücklich. Ansonsten liebe ich das Essen hier aber immer noch - abgesehen vom Mittagessen in der Schule: Jeden Tag dasselbe. Reis, verkochtes Gemüse, zähes Fleisch mit viel Fett und - wenn man Glück hat - Tofu. Mittags esse ich mittlerweile also ziemlich wenig. Aber keine Angst, verhungern werde ich in Taiwan nicht: Ich kompenisere das ganz gut mit dem restlichen leckeren Essen hier. ;)

Mein tägliches Mittagessen

Dadurch, dass meine Gasteltern mich nun immer mehr kennen und dadurch viel mehr vertrauen, kann ich 
mich selbstständiger und frei in Nantou City bewegen. Und da mein Chinesisch besser wird, kann ich mich auch besser mit den lokalen Leuten unterhalten. Bei meinem letzten Besuch im Teashop habe ich sogar mit der Verkäuferin eine kleine Konversation auf Chinesisch geführt, da diese mich und Alex schon kennt, weil wir in diesem Shop sehr oft Fruchtsäfte kaufen. Es war so toll, zu merken, dass ich tatsächlich immer mehr Chinesisch verstehen und sprechen kann! :D 

A propos Fruchtsäfte: Ich weiss jetzt schon, dass ich die vielen Teashops und somit die leckeren und günstigen Fruchtsäfte vermissen werde, wenn ich zurück in die Schweiz komme! Die sind einfach zu gut! :)

Aber manchmal ist es auch besser, so zu tun, als ob man nichts versteht, wie zum Beispiel als ich einmal alleine nach Hause lief und unterwegs von 2 verschiedenen Männern angesprochen wurde. Der eine war vor dem Steakhouse, von dem ich vorher erzählt habe, und wollte mit mir sprechen und mich kennenlernen. Allerdings war es mir wirklich unangenehm, weil niemand sonst in dieser Strasse war und man als Frau ja wirklich aufpassen sollte. Auch wenn Taiwan als zweitsicherstes Land der Welt gilt (die Kriminalrate ist sehr niedrig), ist bei Fremden Leuten trotzdem noch Vorsicht geboten. 

Die zweite Begegnung am selben Abend war dann noch unangenehmer: Ich lief die Strasse entlang und neben mir hielt ein Mann auf einem Mofa an und redete auf Chinesisch auf mich ein. Ich tat so, als würde ich nichts verstehen und lief schnell weiter. Er folgte mir mit seinem Mofa und versuchte es noch drei weitere Male bis er endlich aufgab.. Schon ein bisschen unangenehm. Aber zum Glück ist nichts passiert und ich bin heil nach Hause gekommen.

Bisher ist das Gott sei Dank nur einmal vorgekommen und sonst sind die Taiwanesen ja wirklich herzlich, offen und immer voller Lebensfreude - ich kenne bisher kein Land, wo die Leute freundlicher sind als hier (und ich bin ja schon wirklich ziemlich herumgekommen auf der Welt - danke Mom! ;) ). Sie interessieren sich sehr für alles und jeden, besonders für mich als Austauschschülerin mit blonden Haaren..

Beispielsweise im Schwimmbad in unserer Stadt, Nantou City, in das meine Gastmutter Doris Alex und mich mitgenommen hat und das wir von nun an auch alleine besuchen dürfen wann immer wir wollen (Neben dem Schwimmbad hat es auch ein SPA mit Dampfbad, Sauna und allem was dazu gehört und alles für umgerechnet nur ca. 3 Franken!): In der Umkleidekabine während dem Haare trocknen haben mich drei Frauen interessiert angesprochen und wollten wissen, woher ich komme, wie lange ich schon hier bin und wie lange ich bleiben werde - alles auf Chinesisch natürlich und - ihr könnt es erraten - Ich habe es verstanden! :D 

*Freudentanz*


Meine Gasteltern sind begeistert, wie gut ich mittlerweile vorankomme mit Chinesisch lernen. Meine zwei letzten Reden im Rotary Club waren auch wieder ein voller Erfolg und alle gratulierten mir danach, wie gut meine Aussprache schon sei. Sie meinten, wenn ich so schnell weitermache, wird mein Chinesisch in einem Jahr sehr gut sein. Eigentlich wollte ich ein Video davon auf meinen Blog laden, aber die Datei ist zu gross und somit geht es leider nicht. Naja, egal, ihr würdet ja ziemlich sicher sowieso nichts davon verstehen.. ;) 


Nicht nur Reden muss ich jede Woche halten, sondern neuerdings auch noch eine Präsentation in der Schule über die Schweiz und Alex über Deutschland. Die Aufregung über uns Austauschschüler hat sich bisher immer noch nicht gelegt und sie wird sich, nach Aussage von unseren Lehrern, die schon mehrere vergangene Austauschschüler miterlebt haben, auch das ganze Jahr über nicht legen. In anderen Worten: Wir müssen uns daran gewöhnen und das haben wir mittlerweile tatsächlich. Es ist für mich normal, morgens durch das Schulhaus zu laufen und jedem, der mir "good morning" sagt, "早安" zu erwidern, wodurch die angesprochenen Schüler sich fast nicht mehr einbringen können, da ich ihnen auf Chinesich geantwortet habe. (So nach dem Motto: "Oh mein Gott, sie kann Chinesisch sprechen!") Ich weiss nicht, wie viel mal am Tag ich Schülern zuwinken, lächeln und "hello", resp. Ni hao, sagen muss.. Ich zähle es schon gar nicht mehr. Es gehört eben dazu und mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, weil es einfach Alltag ist. Kein Wunder also, dass auch nach unserer Präsentation (die wir mehrmals halten mussten und noch ein paar Mal müssen) wieder eine Aufregung herrschte und wir mit jedem einzelnen ein Bild machen mussten. Alex meinte, dass Facebook jetzt wahrscheinlich gleich explodieren wird, weil zu viele Bilder hochgeladen werden.. ^^ 


Alex und ich haben anschliessend dann noch vor dem Schulhaus Bilder mit unseren Flaggen gemacht (ein bisschen patriotisch, ich weiss):




Letzten Mittwoch teilte uns eine der Lehrerinnen mit, dass wir irgendwann in den nächsten Wochen ein Interview für die lokale Zeitung geben sollen. Mein Gastvater meinte, wir werden hier Berühmtheiten, denn vor ungefähr drei Wochen war ich schon einmal in der Zeitung nach einem Rotary Anlass in einem Altersheim: 



Kurz zusammengefasst steht, dass ich sehr offen sei, goldene Haare habe, immer lache und mein Rotary Club sehr stolz auf mich ist, weil ich versuche, gut Chinesisch zu lernen. :) 

Taiwanesen nehmen bei Komplimenten nie ein Blatt vor den Mund und deswegen sagen sie mir das mit meinem guten Chinesisch wirklich oft. Dadurch könnt ihr jetzt auch auf meinem Blog so viel über meine "Chinese Skills" lesen.. Sorry! ;)


Auch wenn ich das Taiwanesische Essen über alles liebe, geht einem der ewige Reis auch einmal ein bisschen auf die Nerven und man vermisst beispielsweise Kartoffeln, Pizza oder Spaghetti mit Sauce.. Dadurch war ich total begeistert, als mich mein Gastvater eines Abends einmal in ein Restaurant mitgenommen hat, wo sie europäische Speisen haben! Es gab Knoblauchbrot, frischen Salat und sogar Käsehörnchen. Allerdings hätte ich irgendwie ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich nach einer nur so kurzen Zeit schon etwas europäisches genommen hätte - Ich bin schliesslich auch hier im Austauschjahr für das taiwanesische Essen - und deshalb habe ich mich für Spaghetti mit Meeresfrüchten entschieden. Dazu gab es einen total leckeren Fruchtsaft:






Immer wenn ich mit meinem Gastvater alleine irgendwo hingehen, nehmen wir das Mofa und ich muss sagen: Ich verstehe jetzt, warum die Taiwanesen das Mofafahren so lieben, weil es wirklich toll ist! Zudem, dass es einfach Spass macht, kommt noch, dass in Taiwan Parkplätze Mangelware sind - Was mit dem Auto schwer zu finden ist, geht mit dem Mofa um einiges leichter.



Wenn wir schon gerade bei Mofas & Autos sind: Es gibt einige Sachen im Taiwanesischen Strassenverkehr, die verglichen zur Schweiz ganz anders sind. Anschnallen im Auto wird überbewertet - niemand macht es. Auch Lichtsignale sind nicht wirklich bedeutend und es macht auch nichts, wenn man sie einmal nicht beachtet.. Autofahren als Ausländer muss unglaublich stressig sein (Papi, wenn du das liest: Wenn ihr mal nach Taiwan kommt, gehst du lieber mit dem Bus! ;) Der Strassenverkehr ist noch zehn Mal schlimmer als in Frankreich..). 

Als Fahrradfahrerin muss ich immer unglaublich aufpassen, weil sich Autos und Mofas einfach immer reinquetschen und ich bin dann eindeutig am kürzeren Hebel.. Ich muss mir einfach vorstellen, für die anderen unsichtbar zu sein und dann so zu fahren, dass es nicht gefährlich ist. Ausserdem gibt es keine Trottoirs - als Fussgänger läuft man am Rand der Strasse und die Autos und Mofas fahren nur knapp an einem vorbei. Besonders schwierig wird es, wenn Autos am Strassenrand parkiert wurden, also noch halb auf der Strasse stehen (In der Schweiz gäbe das eine saftige Busse!). Dann muss man aussen an ihnen vorbeilaufen, wodurch das Risiko, überfahren zu werden, noch einmal grösser wird.. Aber auch an solche Sachen gewöhnt man sich. 



Vor zweieinhalb Wochen ging ich dann mit meinem Rotary Club auf einen 3-tägigen Trip in den Nordosten Taiwans, nach Yilan. Da ich dort aber auch wieder ganz viele Bilder gemacht habe, mache ich einen separaten Post dazu, den ich hoffentlich nicht mehr so lange herausschiebe, wie ich es bei diesem gemacht habe.. Aber ihr könnt euch definitiv auf die Bilder freuen, denn es war wunderschön! :D 



Alex und ich haben uns jetzt in den Kopf gesetzt, dass unser Austauschjahr nicht wie üblich ein "fett-werd-Jahr", sondern ein "fit-werd-Jahr" wird! Wir spielen einmal pro Woche Ping-Pong (Alex' Mathelehrerin bringt uns die richtigen Techniken bei und ich sage euch, das ist echt anstrengend!), haben wöchentlich zwei Stunden Yoga und gehen zwei Mal pro Woche in den Fitnessraum der Schule. Dazu, wie schon vorher erwähnt, gehen wir schwimmen. Alex stellt sich schon vor, wie seine Freunde staunen werden, wenn er als beweglicher, fitter Muskelprotz nach diesem Jahr wieder nach Deutschland zurückgeht.. ^^ Bevor ich aber auch schon so denke, müssen wir das erst einmal wirklich durchziehen und nicht faul werden. ;) 

Vor zwei Wochen im Yogaraum hatten wir dann unsere erste Begegnung mit einer handgrossen, fetten, haarigen Spinne! Uns beiden ist natürlich ein Schrei entwichen, als sie in grossem Tempo direkt auf uns zugerannt kam und anschliessend in dem Raum verschwand, wo wir uns hätten umziehen sollen (ich bin dann freiwillig in die Toilette gegangen, um dort meine Schuluniform zu Yoga-tauglichen Kleidern zu wechseln).. Unsere Yogalehrerin lachte uns aus, weil sie so lustig fand, was für eine Heidenangst wir vor der Spinne hatten ("Die Spinne hat mehr Angst vor euch, als ihr vor ihr!"). Mit Spinnen kann ich mich echt nicht wirklich anfreunden.. Dafür machen mir Kakerlaken nicht mehr so viel aus! Bisher hatte ich schon drei in meinem Zimmer. Die erste hat meine Gastmutter erschlagen. Die zweite ist irgendwann zum Glück unter meiner Zimmertür in den Gang geschlüpft, als ich schlafen wollte. (Ich hatte keinen Besen, um sie zu erschlagen aber ich traute mich auch nicht, zu schlafen, wenn sie in meinem Zimmer ist.. ^^). Die dritte war dann direkt neben meinem Bett und verschwand dann irgendwo darunter oder so.. Jedenfalls ging ich dann trotzdem schlafen und - oh Wunder - es ist natürlich nichts passiert. ;) Ja, Mom, du hast richtig gehört, deine Tochter findet Kakerlaken mittlerweile gar nicht mehr so schlimm (wer hätte das gedacht..)! :) Schlimmer sind eigentlich die kleineren Insekten, wie zum Beispiel die Mücken: Die sind so agressiv! Meine Beine und Arme sind voll von hässlichen Mückenstichen.. Zum Glück wird es jetzt wirklich langsam kälter und ich denke nicht, dass es im Winter noch so viele Mücken hat. 


Meine Schule überrascht mich auch immer wieder mit einigen Sachen. Ich dachte ja, dass der Alltag langsam kommt, was ja auch stimmt. Aber mit einigen Sachen rechnet man dann trotzdem nicht, wie zum Beispiel den Militärübungen, die der erste Jahrgang der Senior High School machen muss. Sie haben im November einen Wettbewerb, in dem jede einzelne Klasse eine ganze Übung vorträgt. Darüber werde ich euch dann natürlich auch berichten, wenn ich es erlebt habe. Meine Klasse hat mir ein Video von ihrem Auftritt letztes Jahr gezeigt - es geht rund fünf Minuten uns ist wirklich etwas, das hier sehr ernst genommen wird. Ich finde es total spannend! ;) Hier noch ein paar Bilder von den Übungseinheiten:








In einem meiner letzten Posts habe ich ja einmal erwähnt, dass die Lehrer-Schüler-Beziehung hier anders ist als in der Schweiz. Somit hat es mich auch nicht erstaunt, dass es hier einen "Teacher's Day" gibt. Die Schüler haben extra zu diesem Anlass grosse Plakate für ihre Lehrer gestaltet, die so aussahen:




Alex' Mathelehrerin, die uns auch
Ping-Pong Unterricht gibt

Zum Geburtstag unseres Chinesischlehrers hat sich meine Klasse dann noch etwas Spezielles einfallen lassen: Wir haben ein Video gemacht, auf dem jeder etwas für den Chinesischlehrer sagt - auch ich, auf Chinesisch natürlich. An seinem Geburtstag haben wir ihn dann überrascht und den Film gezeigt, worüber er sich sehr gefreut hat.







Das vorletzte Wochenende war die Hochzeit meiner Cousine in Tainan, dem Süden Taiwans. Obwohl "Hochzeit" eigentlich das falsche Wort ist: "Engagement Party" trifft es besser. Taiwanesen feiern es nämlich immer zwei Mal. Die "Engagement-Party" ist etwas kleiner als die eigentliche Hochzeit und diese bezahlen die Eltern der Braut. Die grössere Hochzeit bezahlen dann die Eltern des Bräutigams. In Taiwan ist es Brauch, dass die Eltern die Hochzeit für ihre Kinder bezahlen und es darf dann nur das Beste vom Besten sein - Es gibt immer ein riesen Fest! :)





Alex und ich mit Braut und Bräutigam (ich trage mein traditionelles taiwanesisches Kleid)

Meine Gastfamilie mit Braut und Bräutigam




Anstatt nach der Hochzeit wieder nach Hause nach Nantou City zu fahren, hatten meine Gasteltern entschieden, eine Nacht in Tainan zu verbringen und erst am nächsten Tag, also Sonntag, wieder zurückzugehen. Am Abend dieses Tages zeigten uns meine beiden Gastschwestern und meine andere Cousine, die Schwester der Braut, ein bisschen Tainan; Wir gingen zu einem ursprünglich alten japanischen Gebäude, das umgebaut wurde und jetzt als "Department Store" fungiert, in dem handgemachte Sachen verkauft werden. Auf dem Dach hat man ein bisschen Aussicht auf die Stadt Tainan, aber leider nicht so viel, wie beispielsweise in New York vom Empire State Building - aber das haben wir natürlich auch nicht erwartet. ;) Eigentlich hätten wir danach noch an den tollen Nightmarket gehen wollen, aber dieser war so überfüllt, dass wir nur schon eine halbe Stunde hätten warten müssen, bis wir hineingekommen wären.. Also kauften wir unser Abendessen stattdessen in einer der Gärküchen an der Strasse, wie sie in Taiwan üblich sind - sehr lecker! :D

Weil ich mein Stativ nicht dabeihatte, musste ich gezwungenermassen auf die Mauer/das Geländer ausweichen und deshalb wurde das Bild auch nicht ganz optimal..

Meine Gastschwester, meine Gastcousine, Alex und ich

Alex und ich

Meine beiden Gastschwestern und ich


Die Nacht verbrachten die Männer dann im Firmengebäude der Familie, wo es auch Zimmer hat und wir Frauen gingen zum Haus der Familie. Wir schliefen zu viert im Zimmer meiner Cousine - meine jüngere Gastschwester und ich auf dem Boden, was nicht sehr bequem war. Aber weil wir so müde waren, schliefen wir trotzdem über zehn Stunden. Die Dusche, die ich noch nahm, bevor wir schlafen gingen, war ein Erlebnis! Das Badezimmer war so klein - etwas grösser als eine Dusche mit integrierter Badewanne! Der Duschhahn hing an der Wand und während dem Duschen spritzte das ganze Wasser im Bad herum, so dass der Boden nass war und lief dann durch das Loch im Boden ab. Ich habe leider kein Bild davon machen können, aber ich glaube, man kann es sich ungefähr vorstellen. ;) 


Am Sonntag nahmen das Brautpaar Alex und ich mit, um zusammen mit ihren Freunden Sightseeing in Tainan zu machen. Wir trafen uns in einem Restaurant, aber weil wir gerade erst Frühstück gehabt hatten, hatten wir keinen Hunger. Ausserdem hat es Alex jeweils ziemlich schwer als Vegetarier, weil die Taiwanesische Küche sehr fleischlastig ist. Aber es geht schon irgendwie. Was die Taiwanesen einfach nie begreifen, ist, dass Alex aus Überzeugung Vegetarier ist und nicht aus religiösen Gründen oder weil er Fleisch nicht nicht mag. In Taiwan ist der "Trend", resp. die Überzeugung, dass man auch auf Fleisch verzichten kann, anscheinend noch nicht angekommen, obwohl sie sich ja eigentlich in anderen Bereichen sehr westlich orientieren.. 

Hier also die Bilder dieses erlebnisreichen Tages!



Berg aus Salz




So windig auf der Spitze des Berges! ;)
(Sorry Alex, es musste sein..)

Skulpturen aus Salz


Bötchen fahren - just for fun! ;)



Besuch in einem Tempel - wieder einmal ;)






Auf dem Schiff zu einer Insel, die zum "Taijiang Nationalpark" gehört


Sonnenuntergang





Unsere Gruppe


Auf der Rückfahrt mit dem Schiff

Austern selber grillieren und essen! Mhhh! :D
Diese Gegend ist berühmt für die besten Austern in Taiwan :)


So, das war es wieder einmal von mir! Aber ich gebe mir wirklich Mühe, die nächsten vier Posts, die schon wieder anstehen, möglichst bald zu schreiben! Diese werden dann kürzer sein, als dieser. :) 


Ich freue mich auf euer Kommentare! 


Love,




 



2 Kommentare :

Unknown hat gesagt…

Wow, das ist mal wieder ein ziemlich langer Post :)

Mir ist es eigentlich egal ob du alles gestaffelt postet oder zusammen, ich würde mich hier für die Methode entscheiden bei der du mehr postet :) Wahrscheinlich also mehr kleiner Posts.

Sieht das nur so aus oder überwiegt das weibliche Geschlecht in deiner Klasse? Ich sehe zwar eine Knaben, eine Mädchen-Klasse kann es also eigentlich nicht sein.

Unknown hat gesagt…

ich passe mich gesichts-technisch schon ziemlich gut an, finde ich =)
( das eine bild, danielle du weißt schon welches :D )
Alex