Austauschjahr - Thank you 2014! & 新年快樂!HAPPY NEW YEAR!

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Dajia hao! 大家好!


Heute ist der 30. Dezember 2014, das heisst, morgen ist Silvester und übermorgen ein neues Jahr. 2015. 

In diesem Post möchte ich ein bisschen auf das letzte wundervolle Jahr zurückblicken, das für mich viel Positives gebracht hat, aber natürlich auch ein bisschen in die "Zukunft schauen". Im Text verlinke ich euch immer einmal wieder ein paar alte Post, die ich damals geschrieben habe, damit ihr diese nachlesen könnt, falls ihr wollt. :)

 
Vor einem Jahr an Silvester
war ich nicht in Taiwan, sondern noch in der Schweiz und das Austauschjahr kam mir ganz weit weg vor, fast noch unreal. Ich verbrachte den letzten Abend vom Jahr 2013 in der Wohnung einer sehr guten Freundin in Zürich und deren Freunden, die ich mittlerweile auch schon lange zu meinen zähle (Alexandra, Fabio, Steven, Sabrina: Ich werde dieses Jahr fest an euch denken!). Wir spielten MarioKart (Fabio! ^^), Kartenspiele, assen mein selbstgemachtes Schoggimousse (auf welches sie dieses Jahr verzichten müssen, aber nächstes Jahr mache ich euch gerne wieder eines - und dann gleich doppelt) und stiessen zum Jahresanfang mit Prosecco am Zürichsee beim Anschauen des Feuerwerks an. Daran erinnere ich mich gerne zurück, denn diese Minuten waren der Anfang eines wunderbaren Jahres und tollen Ereignissen, die ich mir in jenem Moment noch gar nicht hätte erträumen können! :)



Das Jahr stand einerseits im Zeichen meines Austauschjahrs. Mitte Mai erfuhr ich, an welchem Ort ich ein Jahr meines Lebens verbringen würde: In
Nantou City, Mitte Taiwan, 100'000 Einwohner. Ich gebe zu, dass ich am Anfang etwas enttäuscht war. Zu gerne hätte ich, Landei aus den Schweizer Bergen aus einem Dorf mit 300 Einwohnern, in einer Millionenstadt wie Taipei gelebt. Wer mich kennt, weiss: Ich bin keineswegs ein Landei, sondern ein "Reisefüdli", welches die Welt entdecken und auch alles erleben will. Nachdem ich aber mehr als vier Monate hier gelebt habe, muss ich sagen, dass Nantou auch ganz viele Vorteile hat, die ich jetzt viel mehr schätze. Dazu komme ich aber in irgendeinem Post im neuen Jahr. Neben der Schule galt es in den Monaten vor meinem Austauschjahr vor allem noch, die verschiedensten Formulare auszufüllen, alles zu planen und das Visum zu beantragen. Aber mein Jahr 2014 dreht sich nicht nur um mein Austauschjahr - ich war ja noch 8 Monate davon in der Schweiz und da ist schon einiges passiert. Da ist einmal sicher ein Ereignis, dass ich noch in Jahrzehnten in
Erinnerung behalten werde: Die
Landsgemeinde,
bei der ich vor ca. 6000 Leuten eine politische Rede gehalten habe. Obwohl es aus politischer Sicht (fast) vergeblich war, war es das aus anderer überhaupt nicht - im Gegenteil. Dadurch habe ich meinen jetzigen Freund kennen- und lieben gelernt. Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht der Mensch bin, der sein Liebesleben auf Facebook (oder eben auf meinem Blog) der ganzen Welt mitteilt, finde ich, dass es an dieser Stelle doch einmal angebracht ist, "öffentlich" danke zu sagen. Danke Fabrizio, für alles! Ich bin so dankbar dafür, dass du mir auch 10'000 Kilometer weit weg immer beistehst. 


Das Jahr 2014 hatte aber auch seine traurigen Seiten. Ich rede jetzt nicht nur vom Abschied, als ich in das Flugzeug von Zürich nach Taipei stieg, sondern auch von der Auflösung meiner geliebten Klasse. Wir sind uns alle in den zwei Jahren ihres Bestehens enorm ans Herz gewachsen und hatten wundervolle gemeinsame Momente. Alle aus dem 3E/4E, die diesen Post gerade lesen: Auch euch danke ich von Herzen für all die schönen Erlebnisse zusammen. Und auch wenn es unsere Klasse nicht mehr gibt; Die Freundschaften bleiben bestehen und das ist doch das Wichtigste. :) 


Kurz nach dem Klassenabschluss vor den Sommerferien, verbrachte ich zusammen mit meiner Familie und Freunden eine wunderbare Zeit in der "Provence", Südfrankreich. Dazu gibt es sehr viele Fotoposts auf meinem Blog, denn es gab unzählbare wunderschöne Momente, die ich mit meiner Kamera einfangen konnte und ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück. 


Neben den Ferien habe ich auch noch einige Tage gearbeitet - im Hotel Bellevue im Service. Ich muss zugeben: Meinen Ferien-/Freizeitjob vermisse ich schon ein bisschen. Vor allem auch wegen den vielen guten Freunden, die ich dort habe. Aber diesen werde ich nach meinem Austauschjahr ja dann wieder fortsetzen. Besonders schön fand ich es, als eine aus dem Team, Franzi, mir eine Nachricht geschickt hat, dass sie jetzt in Taipei sei. Nur als Zwischenhalt allerdings, denn sie flog nach Bali, aber trotzdem hat sie an mich gedacht. Es sind eben die kleinen Dinge, die Freundschaften wirklich ausmachen. 

Liebes Bellevue-Team, ich hoffe ihr vermisst mich schon ein bisschen, freut euch aber genau so wie ich, wenn wir uns in 6 Monaten wiedersehen! :) 


Wo wir doch gerade schon von Freunden reden: Ich möchte meinen besten Freunden in der Schweiz (und natürlich auch sonst überall auf der Welt) einmal herzlich danken für all die schönen Momente, die wir 2014 zusammen erlebt haben. Und auch für all die liebevollen Zeilen in meinem Austauschjahrbuch, die mir ab und zu ein paar Tränen die Wangen hinunterlaufen lassen, weil sie mich so rühren. Ich bin euch so dankbar, dass ihr Verständnis habt, wenn ich mich einmal etwas länger nicht gemeldet habe und euch einfach darüber freut, wenn ich mich dann melde. Merci! :D 

Das Abschiedsfest von Dunya und mir in Leuggelbach an der Linth war auch wunderschön, weil ihr uns einmal mehr gezeigt habt, wie wichtig unsere Freundschaft ist und wie glücklich wir uns schätzen können, so gute Freunde zu haben. Ich freue mich schon jetzt auf das Willkommensfest im 2015! ;) 


Nach dem Abschiedsfest ging es dann eine Woche später definitiv in ein anderes Leben - mein Leben als Austauschschülerin in Taiwan. Ich kann immernoch nicht glauben, dass ich jetzt schon vier Monate hier bin! Die Zeit läuft, aber mit ihr erlebe ich die tollsten Sachen, gewöhne mich an eine völlig andere Kultur und lerne die schwerste Sprache der Welt. Es ist so viel passiert in meiner Zeit in Taiwan - so viel, dass sich das gar nicht so einfach zusammenfassen lässt in ein paar Sätzen.. Aber wenn ihr meinen Blog fleissig mitverfolgt habt, dann wisst ihr es ja sowieso. Und wenn nicht: Lest alle meine Posts aus Taiwan, dann wisst ihr, was hier "abgeht"! ;) 

Ich bin übrigens überrascht und fühle mich geehrt, wie viele Leute jeweils meine Berichte aus "far far away" lesen. Schreibe ich einen neuen Post, habe ich 300 oder mehr Klicks an einem Tag auf meinem Blog! Schreibe ich nichts, sind es meistens immer noch 100. Davon könnten die meisten nur träumen! Und obwohl ich manchmal kaum zum Schreiben komme, sind es eben auch diese Zahlen auf der Blogstatistik und das Wissen, dass so viele gespannt auf einen neuen Post von mir warten, dass ich mir die Zeit NEHME und meine Erlebnisse so ausführlich wie möglich versuche zu beschreiben. Vielen vielen Dank für eure Treue und das Mitverfolgen meines Blogs! Auch für die vielen lieben Kommentare, die ich schon unter den Posts hier auf dem Blog oder auf Facebook gelesen habe - Ihr seid eine echt tolle Leserschaft! ;) 


Taiwan ist meine zweite Heimat geworden. Ich fühle mich in meiner Familie "pudelwohl" und zu Hause, habe gute Freunde in meiner Klasse, unter den Austauschschülern und auch sonst. Ich spüre jeden Tag eine tiefe Dankbarkeit, hier sein zu dürfen und all das zu erleben. Und ich hoffe, euch diese auch ein wenig über die Blogposts übertragen zu können. Aber natürlich geht es mir nicht immer supertoll - das wäre eine Illusion. Niemandem kann es
immer gut gehen, das wissen wir alle. Es gab in den letzten vier Monaten
auch Momente, in denen ich mich fragte, was ich eigentlich hier mache. "Zu Hause wäre alles viel einfacher", "Wann werde ich endlich mit den Leuten auf Chinesisch kommunizieren können?", usw. waren Gedanken, die mir ab und zu im Kopf herumgeschwirrt sind. 

Und was sage ich jetzt dazu? Wenn man immer nur den einfacheren Weg geht, wird man nicht stärker. Und hey! Nach vier Monaten in Taiwan kann ich vollständige Konversationen führen - auf Chinesisch! Es ist doch alles gar nicht so schlecht - das Leben ist gut. ;) Aber eben, das kann man sich in Situationen von einem kleinen Anfall von Heimweh nicht ganz begreiflich machen. Dann heult man die Zweifel weg, putzt sich die Tränen ab, steht wieder auf und lebt sein Leben wieder mit wiedergewonnenem Willen und Freude. 


Vor mehr als einem Monat habe ich einmal mit einem Post angefangen, dessen Titel heisst: "Was ist Heimat?". Und ich glaube, das weiss ich erst, seit ich zwei davon habe. ;) Mehr verrate ich jetzt aber noch nicht zu diesem philosophischen Thema und verweise lieber auf den Blogpost, der in Kürze dann auf meinem Blog zu lesen ist. 


Jetzt sind wir definitiv in der Zukunft angelang - im Jahr 2015. Am 3. Januar, nächsten Samstag, werde ich meine Gastfamilie wechseln. Einerseits freue ich mich auf die neue Familie und andere Einblicke (besonders weil sie viel traditioneller sind als meine erste Gastfamilie und kein Englisch sprechen), andererseits traure ich schon jetzt meiner ersten Gastfamilie hinterher, da sie wirklich einfach Spitze sind! So viel haben sie für mich gemacht, mich immer unterstützt und zugehört. Gestern Morgen, als wir zusammen am Frühstückstisch sassen, sagte meine Gastgrossmutter mit leicht wässrigen Augen, dass sie es sehr schade findet, dass ich ab nächstem Samstag nicht mehr hier wohnen werde. Das hat mich echt gerührt und macht den Abschied auch nicht leichter. Aber wisst ihr was? Ich darf immer wieder zurückkommen - Sei es zum Klavierspielen, essen oder einfach so. Baba, mein Gastvater, meinte sogar, dass ich den Hausschlüssel nicht zurückgeben müsse. Ich sollte ihn in die Schweiz zurücknehmen und dann bald wieder brauchen - nämlich wenn ich zurück nach Taiwan komme. :) 


Aber bevor es überhaupt ums Zurückkehren geht, muss ich meine Zeit, die ich jetzt noch hier bin, in vollen Zügen geniessen. Vor dem Austauschjahr habe ich von allen ehemaligen Austauschschülern gehört, dass das zweite Halbjahr ratz-fatz vorbeigeht, viel schneller als das erste Halbjahr. Bei mir ging aber das erste Halbjahr schon in Lichtgeschwindigkeit vorbei! Ehe ich mich versehe, stehe ich schon wieder am Flughafen Zürich und mein Austauschjahr ist vorbei. Darum gilt wirklich: Geniessen, geniessen, geniessen! :) 


Eine Nacht bevor ich meine Gastfamilie wechsle, kommt mich Marlene, meine Schweizer Austauschschülerfreundin, endlich einmal in Nantou besuchen. Wir haben uns in der Zwischenzeit - Ankunft am Flughafen in Taipei bis jetzt - schon zwei Mal in Taipei getroffen (oder ich müsste eher sagen "nur"!) und das war echt toll (Posts folgen!). Nicht nur, wieder einmal Schweizerdeutsch zu reden (Mann, habe ich das vermisst!), sondern auch einfach all die Gedanken mit ihr zu teilen und zu wissen, dass sie mich einfach versteht - jetzt nicht auf die Sprache bezogen ;). In ihr habe ich auch eine wunderbare Freundin gefunden, mit der ich nicht nur im Austauschjahr, sondern garantiert auch noch danach, sehr viel erleben werde. 

Wir planen übrigens, irgendwann im Februar einmal einen (oder mehrere) Gastpost auf dem jeweils anderen Blog zu schreiben. Das geht so, dass ich einen Post auf ihrem Blog über mein Leben in Taiwan schreibe und sie umgekehrt hier, auf meinem Blog. Das wird sicher eine ganz tolle Sache, denn obwohl wir auf der gleichen kleinen und wunderschönen Insel in Ostasien leben, sind unsere Erlebnisse überhaupt nicht immer die Gleichen! 

Ach übrigens: Marlenes (oder "Mali" :)) Blog ist echt absolute Spitze! Genial geschrieben (abwechselnd auf Englisch und Schweizerdeutsch - das zweite, wenn sie nicht will, dass es die Taiwanesen mit GoogleTranslate übersetzen können ^^) und sehr unterhaltsam. Hier ist der Link - schaut vorbei, sie freut sich sicher auf euren Besuch! :) 


Wo wir doch schon bei Blog sind: Auch hier werde ich ein paar kleinere Sachen ändern. Wie schon angekündigt, will ich mich in Zukunft "nur" noch oder hauptsächlich den Themen wie "Reisen" und "Fotografie" widmen, was immer noch ein grosses Spannungsfeld offenlässt. Ein Vorsatz fürs neue Jahr ist bei mir definitiv: Die Blogposts immer gleich nach einem Erlebnis schreiben und nicht aufschieben! ;) Und natürlich hole ich die bis jetzt aufgeschobenen auch noch nach - schliesslich seid ihr sicher ganz erpicht darauf, meine Bilder von Japan zu sehen und meinen Bericht dazu zu lesen. Im nächsten Jahr dann, versprochen. ;) 

Und meine Vorsätze ansonsten? 

Das Austauschjahr in vollen Zügen geniessen, noch einmal viel mehr Fortschritte in Chinesisch machen und nie "nein" sagen, denn so erlebt man am meisten! :) 


Auch das Jahr 2014 werde ich wieder mit einem grossen Feuerwerk abschliessen; Dieses Mal aber nicht am Zürichsee, sondern beim Taipei101! :D 

Bilder folgen... 



HAPPY NEW YEAR! 新年快樂!:D 

Feuerwerk am Sun Moon Lake, 09.11.14



Love,




Austauschjahr - Hakka culture in southern Taiwan (a bit of history and culture - 2 Days-trip)

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Dajia hao! 大家好!


Wieder ein Trip in den Süden Taiwans. Wieder gutes Wetter. Weitere tolle Erlebnisse. Weitere schöne Orte. Ich glaube, in diesem Jahr wird mir nie langweilig werden, was Reiseziele anbelangt. Denn obwohl ich jetzt schon mehrmals in Tainan und Kaohsiung war (in der Zwischenzeit übrigens noch einmal! ^^), habe ich noch lange nicht alles gesehen. Dieser Trip war ausnahmsweise einmal nicht mit Rotary oder meiner Schule, sondern mit dem ganzen Freundeskreis meiner Gastmutter. Das ist wohl auch ein grosser Unterschied zu dem, was man in der Schweiz unter einer "Reise mit seinen besten Freunden" kennt. Während man in der Schweiz gemütlich zusammen "Lädele" und einen "Kafi" trinken geht und ganz nebenbei noch den Ort ein bisschen anschaut und nicht direktes Sightseeing betreibt (Also so mache ich das ich das immer, wenn ich mich mit Freunden in irgendeiner schweizer Stadt treffe), mietet man hier einen ganzen Tourbus und schleppt Kind und Kegel mit.. Natürlich darf auch das Karaoke nicht fehlen - wie immer. Und obwohl der Reisestil ziemlich gleich war wie sonst (Eine geführte Reise eben..), war es doch ein wenig anders als gewohnte taiwanesische Busreisen, wie ich sie mittlerweile nur zu gut kenne. In diesem Post wird es wieder einmal vermehrt Bilder und weniger Text geben. Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem! :) 


Unser erster Stop war eine Windrad-Austellung in Tainan. Viel sagen kann man dazu nicht; Seht selbst:



Meine Meierei (kleine Schwester) post frech vor der Linse ihrer Mutter





Meine Gasteltern und ich

Nächster Stop war ein Ort namens "Beimen". Vereinfacht ausgedrückt ist es eigentlich nur eine grosse Wiese, auf der die verschiedensten "Skulpturen", wie "LOVE" usw. aufgestellt wurden und vor denen Taiwanesen dann ihre Hochzeitsbilder machen. Obwohl wir an jenem Tag nicht eine Hochzeit feierten, geschweige denn Hochzeitsbilder machten, verbrachten wir doch ein bisschen Zeit dort. Ein Ort, der für Taiwanesen eine äusserste Touristenattraktion ist. Ich werde irgendwie nie ganz schlau aus ihnen. Einerseits ist Händchen halten in der Öffentlichkeit fast schon verpönt (zumindest in Nantou - Taichung ist schon besser und Taipei sowieso) und küssen - "Uiii!" - andererseits werden bei der Hochzeit die romantischsten Bilder gemacht. Ok, das schliesst sich jetzt vielleicht nicht wirklich aus, aber trotzdem. Vielleicht brauche ich noch ein bisschen Zeit, um die "Liebeskultur" in diesem Land zu verstehen.. Wenn ich die Knacknuss geknackt habe, teile ich es euch selbstverständlich mit - wie immer. ;)






In Kaohsiung machten wir dann einen kurzen Halt und schlenderten durch eine belebte Strasse, wie sie in Taiwan eben typisch ist. Dort wird hauptsächlich Essen verkauft - zu einem sehr günstigen Preis. Als wir aber an einem Ort vorbeikamen, an dem eine Frau (oder war es ein Mann? Ich konnte es nicht unterscheiden) ihr Geld damit verdiente, dass sie ein Tier, von dem ich den Namen nicht weiss (siehe Bild), quälte, welches nicht fliehen konnte, indem sie die Plattform drehte auf der dieses sass und dieses wiederum verzweifelt darauf herumrannte, fühlte ich wieder tierisches Mitleid - wortwörtlich. Im Bereich "Tierschutz" muss dieses Land definitiv noch viele Fortschritte machen, das habe ich ja auch schon in meinem Post über den Tag mit meinen Klassenkameraden in "Jiji" erwähnt.. Aber die Leute scheint es gar nicht zu stören! 




Unsere Nacht verbrachten wir irgendwo in den Bergen/Hügeln, genauer: "Bulao Hot Spring Area". Mein Gastvater erzählte mir, dass die Frau meines Counsellors, Margaret, für mich das Hotel bezahlt hat und überhaupt vorgeschlagen hat, dass ich auch auf diesen Trip mitkommen kann. Ihr ist es also zu verdanken, dass ihr jetzt diesen Blogpost lesen könnt. ;) 

Taiwanesen sind echt grosszügig, das merke ich jeden Tag. Ich könnte ein Lied davon singen! Und wenn sie einem einladen, darf man auf keinen Fall nicht aus Höflichkeit ablehnen - das wäre nämlich wirklich unhöflich. Umso mehr muss man ihnen die tiefe Dankbarkeit zeigen, die man empfindet, was mir nicht schwerfällt, denn ich bin (fast) jeden Tag dankbar, den ich in Taiwan verbringen darf. Und wenn ich einmal nicht dankbar dafür bin, dann bin ich dankbar für all meine Freunde und Familie in der Schweiz. 


Das Zimmer, das ich mit Margaret teilte



Margaret, ich und meine Gastmutter



Am nächsten Morgen früh auf einem Spaziergang mit Margaret





Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen der Hakka-Kultur. (Einen Artikel über Hakkas weltweit könnt ihr auf Wikipedia lesen, falls ihr Interesse daran habt.) Davon rede ich ja auch im Titel dieses Posts und das ist auch der wirklich spannende Teil. 

Taiwans Gesellschaft ist in vier ethnische Gruppen eingeteilt: Die Ureinwohner, die Hoklo, die Hakka und die Waishengren. Die Ureinwohner machen nur 2% der gesamten Bevölkerung aus, 86% sind Hoklo oder Hakka, welche als "Han-Chinesen" zusammengefasst werden, und die restlichen 12% sind "Waishengren". Die "Han-Chinesen" sind die, welche ab dem 17. Jahrhundert nach Taiwan immigrierten und die "Waishengren" immigrierten nach dem chinesischen Bürgerkrieg mit der Kuomintang-Regierung (KMT), welche den Bürgerkrieg gegen die kommunistische Opposition gewonnen hatten (deshalb ist Taiwan übrigens auch eine Demokratie/Republik im Gegensatz zu China, aber das Ganze ist natürlich noch ein bisschen komplizierter..).

Früher haben sich diese Gruppen untereinander nicht gemischt und blieben unter sich. Hochzeiten von Leuten unterschiedlicher ethnischer Angehörigkeit waren verpönt. Heute ist das ganze ein bisschen lockerer, wie mir meine Gastmutter erklärt hat, aber so völlig, glaube ich, ist es noch nicht frei. Meine Gasteltern gehören zur Gruppe der "Waishengren" und sie finden es darum spannend, auch ab und zu einmal in die ein bisschen andere Kultur von einer anderen Gruppe hineinzuschauen. Deshalb besuchten wir an jenem Tag ein Ort, an dem die Leute nach ganz traditioneller (Hakka-)Art ein sehr teures Gemüse zubereiteten (sieht aus wie Schnittlauch, nur länger, und wächst im Wasser). Die ganze Prozedur ist recht interessant zuzusehen, denn die meiste Arbeit findet im Wasser statt. Bevor ich jetzt schon wieder zu viel schreibe, verweise ich lieber auf die Bilder:





Wenn man zu alt fürs Motorcycle (rechts) ist,
steigt man einfach auf das Modell für ältere (links) um.. ;)






Natürlich durfte auch bei dieser Reise ein Besuch bei einem Tempel nicht fehlen. Dieser Tempel war aber nicht ein öffentlicher, sondern ursprünglich privater Haustempel. Mein Gastvater erklärte mir an jenem Tag noch, welche Familie ihn weshalb und warum genau so gebaut hat, aber da das schon bald zwei Monate her ist (diesen Post habe ich irgendwie immer aufgeschoben und andere vorgezogen..), weiss ich es leider nicht mehr! Tut mir echt leid. Ich werde ihn bei Gelegenheit noch einmal danach fragen, denn es war echt interessant.. Für den Moment geniesst einfach die Bilder und später gebe ich euch dann noch ein paar mehr Informationen. ;)





Hinter dem Tempel werden traditionelle chinesische Sonnenschirme von Hand angefertigt und der Mann hat uns erklärt, wie er das macht. Sein Chinesisch war aber so undeutlich und schnell (und dazu hat er natürlich Fachjargon benutzt), dass ich es kaum verstehen konnte.. Naja, das Zuschauen war schon genug beeindruckend und schön.




Mein "Didi" (kleiner Bruder) wird mal ein grosser Fotograf, ich sehe es schon.. ;) 

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich ihn als kleinen Bruder bezeichne. In Taiwan ist es so: Auch wenn man nicht verwandt ist, sobald man sich kennt, ist man sozusagen verwandt, zumindest mit den Bezeichnungen. In meinem Rotary Club sind alle Männer "Shushus" (Onkel) für mich und alle Tanten "Ayis". Dementsprechend bin ich für die Kinder einer Freundin meiner Gastmutter die "Jiejie" (grosse Schwester) und sie für mich "Meimei" (kleine Schwester) und "Didi" (kleiner Bruder). Übrigens, grosser Bruder heisst "Gege" ("Gögö" ausgesprochen ^^).




Ein Pavillon an einem See ganz in der Nähe des vorher besichtigten Tempels


"Sweet" - So macht man in Taiwan Selfies

Das passiert, wenn man mit dem "Selfie-Stick" Selfies macht und dann das Telefon klingelt.. ^^


Mein Hostvater




Als Abschluss der Reise gingen wir noch Radieschen pflücken. Taiwanesen finden es echt unglaublich toll, wenn sie die Sachen, die sie essen, auch noch selber ernten können. Aber angepflanzt haben sie es natürlich nicht - das hat die Besitzerin gemacht. ;) Trotzdem irgendwie schön, oder?



Super Hero pflückt Radieschen

Proud of their achievement

Letzter Stop war dann noch die Besichtigung eines "Aquädukts" - eine Taiwan-Version! :) 






So, das wäre es für diesen Post! Ich weiss, es hat ein bisschen weniger Text als von mir gewohnt (und ich hätte echt noch viel mehr geschrieben, ehrlich), aber ich sollte dringenst ins Bett. Ich hoffe, ihr habt trotzdem etwas von der Hakka Kultur gelernt - oder kennt jetzt zumindest ein bisschen mehr den geschichtlichen Hintergrund. :) 

Morgen will ich dann noch einen weiteren Blogpost schreiben - dafür aber einmal wieder eine grosse Ladung Text zum Jahresende. Was ich an Silvester machen werde und wie meine ersten Tage im neuen Jahr aussehen werden, erfahrt ihr morgen. 


Bis dann, macht's gut! 


Alles Liebe,