Austauschjahr - Traditionelles Ritual (Seelen der Ahnen)

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Ni hao! :D 


Gerade sitze ich im Computerraum der Schule mit meiner Klasse, die einen Test auf dem Computer schreiben müssen. Und da ich nichts verstehe, kann ich entweder einfach zuschauen, oder etwas Anderes machen: Ich habe mich für das Schreiben eines Blogposts entschieden. ;) (diesen Blogpost habe ich am Dienstag angefangen zu schreiben.)


Im letzten Post habe ich ja schon versprochen, dass es im nächsten um ein spezielles Ritual geht, das man in Taiwan betreibt. Wie die Römer, verehren auch die Taiwanesen ihre Ahnen mit einem Haustempel. Dieser steht normalerweise im dritten Stock in einem Zimmer extra für die Ahnen und die noch lebenden Nachkommen müssen dort jeden Tag den verstorbenen Familienmitgliedern gedenken. Bei meiner Gastfamilie war die Situation jetzt so, dass der Bruder meines Gastvaters im Elternhaus lebt und mein Vater ein anderes Haus gebaut hat und dort wohnt. Bis anhin hatte er noch keinen eigenen Ahnentempel, aber es wurde Zeit, dass auch er einen anschaffte und die Seelen in unser Haus gebracht wurden. Die Seelen kommen aber nicht einfach "von alleine", sondern müssen mit einem speziellen Ritual, welches nur ein dafür ausgebildeter Herr ausführen kann, auf die beiden Tempel "aufgeteilt", resp. ausgeweitet, werden. Die Taiwanesen stellen sich vor, dass die Seelen in einer kleinen Version des Tempels wohnen und diesen dann zu einem Teil verlassen und in den anderen kleinen Tempel gehen und so in beiden Tempeln wohnen. Schlussendlich sind sie also nicht mehr nur im Elternhaus, sondern auch im Haus des Sohnes. Und das wird dann immer weitergegeben und die Seelen bleiben immer erhalten und werden verehrt. Diesem Ritual durfte ich also letzten Samstag beiwohnen und es war wirklich sehr spannend vom kulturellen und religiösen Aspekt her. Und obwohl meine Familie nicht wirklich religiös ist, sagte mein Vater am naechsten Tag zu mir, dass es sich gut anfühle, dass sein Vater nun auch in diesem Haus wohnt. Nun zum Ritual, welches wohl am besten mit den Bildern beschrieben wird, die ich gemacht habe und noch ein bisschen dazu erkläre:


Der Ahnentempel

Austauschjahr - Grosses Update über meine letzten 2 Wochen in Taiwan (Gedanken und Erlebnisse)

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Dajia hao! :D 


Da in den letzten zwei Wochen schon wieder so viel passiert ist und ich das alles noch in gar keine Blogposts geschrieben habe, dachte ich, dass ich einen mache, in dem ich einmal alle meine Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken von Taiwan aufschreibe - anstatt zu jedem einzelnen "Thema" oder Erlebnis einen Post zu machen. 


Der Post ist schlussendlich sehr lange geworden und enthält viel Geschriebenes aber auch sehr viele Bilder. Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen und Anschauen und freue mich schon über eure Kommentare!


I love the Taiwanese Sun - so golden! :D


In meiner zweiten Woche am Dienstag war das erste Rotary Meeting meines Clubs an das ich gehen musste. Allerdings war es nicht wirklich ein "Meeting" sondern eher ein Fest, weil das Wochenende darauf "Moonfestival" war. Ein Event, bei dem die ganze Familie zusammenkommt und zusammen BBQ macht. 

Als wir im Gartenrestaurant eines Rotariers, wo das Fest stattfand, ankamen, musste ich zuerst alle begrüssen und die Hand schütteln. Einige freuten sich so sehr, mich zu sehen, dass sie meine Hand fast nicht mehr loslassen wollten. Ich musste bei der Begrüssung eines älteren Rotariers fast laut loslachen, weil er meine Hand immer wieder schüttelte, sie dann aber nicht losliess, sondern stoppte und dann wieder schüttelte was das Zeug hielt! ^^ Mein Gastvater meinte, ich sei schon jetzt total beliebt bei ihnen (obwohl ich ja noch nicht wirklich mehr gemacht habe als gelächelt und "Xièxiè" - Danke - zu sagen, als sie alle "piàoliàng!" - hübsch - riefen.) 

Austauschjahr - Great 17th Birthday in Taiwan! :D - 生日快樂

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Ni hao, meine lieben Blogleser! 


Zuerst einmal will ich mich auch noch hier bei allen bedanken, die mir von Herzen alles Gute zu meinem Geburtstag gewünscht haben. Ich habe mich über jede einzelne Nachricht gefreut! Dankeschön! Xièxiè! :D Ausserdem hat es mich sehr berührt, wie viele Leute meinen Blog mit grossem Interesse verfolgen, mir dafür Komplimente machen und mich damit motivieren, weiter zu schreiben, auch wenn es immer sehr viel Aufwand ist.. Aber ich gebe mein Bestes! :) 


Nun zu meinem Geburtstag hier in Taiwan! Ein spezieleller Tag, da es ihn in diesem Jahr nur einmal geben wird. 

Als ich aufwachte, hörte ich bereits den laut prasselnden Regen auf dem Dach. An meinem Geburtstag war es die letzten 16 Jahre immer schön gewesen - und jetzt das. Aber als ich nach einer Stunde in der Schule nach draussen schaute, sah ich einen strahlend blauen Himmel! Ein wirklich schönes Geburtstagsgeschenk. Eigentlich freute ich mich sehr auf den Tag und war sehr neugierig, wie er sein würde. Dementsprechend war ich auch ziemlich enttäuscht, als mir am Morgen in der Schule niemand - ausser Alex, dem anderen Austauschschüler - zum Geburtstag gratulierte, obwohl meine ganze Klasse davon wusste. Ich dachte, sie hätten es vergessen! 


Der Morgen verlief also ganz normal (Chinesisch sprechende Lehrer, ich verstehe absolut nichts und lerne darum für mich separat Chinesisch), ausser, dass sich die Leute aus meiner Klasse in der ersten Englischlektion jeder einzeln bei mir vorstellen mussten. Ich dachte, dass sei einfach eine Übung für sie, um sich besser in Englisch ausdrücken zu können und unsere Klassenlehrerin fand es gerade einen guten Anlass, dass sie es mit der neuen Austauschschülerin üben konnten. Aber es war alles Teil eines Plans, von dem ich zu diesem Zeitpunkt wirklich noch gar nichts ahnte. Ich sass also in den letzten zwei Stunden am Morgen in der Bibliothek, übte meine Rede, die ich am Abend in meinem ersten richtigen Rotary Club Meeting auf Chinesisch halten musste (dazu später mehr) und war ein bisschen traurig, dass der Tag ganz anders war, als ich es erwartet hätte. In diesem Moment wäre ich - zugegeben - sehr gerne in der Schweiz gewesen und hätte dort mit meinen Freunden und meiner Familie gefeiert. Nicht, dass ich Heimweh gehabt hätte, aber ich fühlte mich gerade einfach nicht so gut. Ein Moment, in dem ich mich fragte: "Was mache ich eigentlich hier?" Aber sobald dieser Gedanke kam, verdrängte ich ihn gleich schon wieder. Kopf hoch - das Leben geht weiter! Und es ist noch viel zu früh für solche Gedankengänge - Aber, wann ist denn der richtige Zeitpunkt? Eigentlich gar nie, weil man das Austauschjahr voll und ganz geniessen und solche Spassverderber nicht zulassen sollte. "Stay positive!" 

Austauschjahr - First schoolday in Taiwan ("Are you single?")

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Dajia hao! :D (Hallo zusammen)

Endlich gibt es den eigentlich schon gestern versprochenen Post über meinen ersten Schultag hier in Taiwan an der Nantou Commercial Senior High School - wirklich eine sehr spezielle Erfahrung, die ich nie vergessen werde! Ich freue mich schon, diese und natürlich auch die zukünftigen mit euch zu teilen. :) 



Als ich am Mittwoch Morgen durch meinen Wecker aufwachte, konnte ich noch gar nicht wirklich glauben, dass ich jetzt zur Schule gehen würde. Das Austauschjahr fühlt isch irgendwie immer noch nach etwas längeren Ferien an - wahrschieinlich, weil ich erst eineinhalb Wochen hier bin. Meine Gastmutter brachte mich um 8 Uhr in die Schule, wo ich zuerst einmal meine Hauptlehrerin, Cathy, kennenlernte. Sie gibt Englisch und ist deswegen eine sehr gute Bezugsperson, da ich bei Problemen immer mit ihr reden kann (was ich in Chinesisch eindeutig noch nicht könnte).. Ich glaube, alle Austauschschüler haben eine Englischlehrerin - bis jetzt habe ich noch keinen männlichen Englischlehrer hier angetroffen - als Hauptlehrerin, da es sich so wahrscheinlich bewährt hat. Anschliessend musste ich meine Schuluniform anprobieren, da ich sie noch nicht bekommen hatte. Was mich sehr erstaunte, war, dass die Schüler meistens die Sportuniform tragen und nicht die "richtige" Uniform, also zog ich mir auch die Sportversion an. Nur schon auf dem Weg zurück starrten mich alle Schüler an und winkten und kicherten.. Wenn ich dort schon gewusst hätte, dass es später noch "schlimmer" werden würde, dann weiss ich also auch nicht.. Meine Klasse traf ich dann im "Injury room", weil sie dort ihre Grösse und das Gewicht ausmessen mussten. Als sie mich sahen, waren sie völlig aus dem Häuschen. Bei der Frage, wer mich herumführen wollte, waren fast alle Hände der Mädchen oben und meine Hauptlehrerin wählte Mandy und Anita (ihre englischen Namen, nicht die chinesischen, die hätte ich mir ja nicht merken können..) aus. Wir gingen als erstes zum Sportplatz, um dort Basketball zu spielen. Mittlerweile war es 10 Uhr morgens und die Sonne brannte unglaublich stark vom Himmel. Ich genoss es, endlich wieder einmal richtig Sport zu machen, weil es bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich die Möglichkeit gegeben hatte. Allerdings hält man es fast nicht aus bei dieser Hitze noch herumzurennen - nach 15 Minuten war ich durchgeschwitzt und konnte nicht mehr vor Hitze. Ich hatte das Gefühl, bald hyperzuventilieren! :O Wir mussten sowieso zurück und gingen noch beim Lehrerzimmer vorbei, in das die Schüler immer freien Zugang haben und sich auch oft darin aufhalten. Das Air-Conditioning war himmlisch! Es ist unglaublich, wie dankbar man für so etwas "Einfaches" in so einem Moment sein kann.. Mein Körper konnte sich langsam wieder beruhigen, aber mein Gesicht blieb tomatenrot - schrecklich. So und nicht anders, musste ich mich dann im Klassenzimmer noch einmal "offiziell" der Klasse vorstellen. Nach den allgemeinen Fakten, die ich über mich erzählte, konnten meine Klassenkameraden dann noch Fragen stellen. Die erste war: "Are you single?" ^^ Und als ich sagte "No", ging durch die Reihen der Jungs ein Raunen und bei den Mädchen war verzücktes Kreischen zu hören. Nach weiteren teilweise lustigen Fragen (Do you heat the wine in winter in Switzerland?), begann dann die Englischstunde. Anders als bei uns in der Schweiz in der Schule, spricht die Lehrerin aber nicht immer Englisch, sondern eigentlich die ganze Zeit Chinesisch - sprich: Ich habe Bahnhof verstanden (ausser den Sachen, die sie auf Englisch gesagt hat). Deshalb habe ich einfach mein Chinesischbuch hervorgenommen und mich mit Zeichenschreiben geübt.

Austauschjahr - Let's get married! (Taiwanische Hochzeit)

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Ni hao! 


Das Brautpaar :D

Wie schon im letzten Post erwähnt, geht es in diesem Post um die taiwanische Hochzeit, die ich letzten Samstag Abend zusammen mit meinen Gasteltern besuchen durfte. Ich war schon total gespannt, wie es werden würde und welche Traditionen tatsächlich gelebt werden. Aber "leider" waren die Braut und der Bräutigam Christen, es war also doch nicht ganz so anders als in der Schweiz - trotzdem war es eine Erfahrung. Das Hochzeitsessen fand in einem wunderschönen riesigen Saal eines guten Restaurants statt und es waren sehr viele Leute da. Als man kam, überreichte man das Geschenk (meistens Geld in einem roten Umschlag) und schrieb seinen Namen auf ein riesiges Papier. Da ich meinen chinesischen Namen (NOCH) nicht schreiben kann, unterzeichnete ich einfach mit meinem richtigen. Anschliessend betraten wir den Saal und wurden an einen Tisch geführt, der extra für Anwälte war (mein Hostvater ist Anwalt). Dort setzten wir uns und mussten relativ lange warten, bis endlich das Brautpaar und dann auch das Essen kam. In dieser Zeit führten wir, wie eigentlich immer, sehr interessante Gespräche und dadurch lernten wir uns auch besser kennen. Auf verschiedenen Leinwänden wurden Videos abgespielt, die das Brautpaar beim Fotoshooting zeigten - wirklich schön! ;) Und als sie dann endlich den Raum betraten, wurden sie von allen Seiten fotografiert. Das eigentliche Highlight des Abends war aber eigentlich das riesige Festessen (obwohl das Brautpaar ja wichtiger wäre..). Es gab - haltet euch fest - 12 verschiedene Gänge, 10 davon Hauptspeisen, 2 Desserts! :O Unglaublich! Aber der Trick ist einfach, dass man je nie zu viel von jedem einzelnen nimmt, dann kann man von allem probieren. Das Menu war einfach himmlisch! <3 Und wie immer hier liebte ich das taiwanische Essen über alles.


 Die Dame, die neben uns sass, sprach mich darauf an, wie lange ich schon hier sei, dass ich so gut mit Chopsticks (Stäbchen) essen kann und staunte nicht schlecht, als ich sagte: Not even a week yet. ;) Ausserdem hörte ich wieder von allen Seiten, dass ich so "piaoliàng" (hübsch) sei und ich wurde sehr oft gefragt, ob meine Wimpern echt sind. Als ich das bejahte, glaubten sie mir fast gar nicht! Man fühlt sich hier echt als wäre man die Miss Taiwan oder so - man wird immer angestarrt und bewundert.. Irgendwie ein schönes, aber auch beängstigendes Gefühl, weil man immer auffällt wie ein bunter Hund!

Austauschjahr - RYE District 3460 Inbound Orientation Camp

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Ni hao meine Lieben! 



Ich bin gerade total im Stress mit meinen Blogposts und dem Tagebuch schreiben, weil ich so viel los habe und irgendwie nie dazu komme.. Es gibt noch so viel zu erzählen, resp. schreiben! Deshalb halte ich mich bei diesem Post auch relativ kurz und lasse die Bilder für sich sprechen (von denen echt haufenweise gemacht wurden ;) )!



Die drei Tage im Orientation Camp am Sun Moon Lake in Taiwan waren, wie erwartet, super! Es war toll, all die anderen Austauschschüler zu treffen und neue Freunde zu finden. Es diente ja auch dazu, die Regeln von Rotary noch einmal vor Augen geführt zu bekommen und wie man beispielsweise einem sogenannten "early return" vorbeugt. Dazu haben wir auch relativ viele "Spiele" bzw. Challenges gemacht, die uns metaphorisch unser Austauschjahr aufzeigen sollen. Zum Beispiel mussten wir eine ca. 4-5 Meter hohe Holzwand hinaufklettern. Alleine würde man das ja nie schaffen, deshalb braucht man auch die Hilfe der anderen. Fällt man
hinunter, wird man von den vielen Händen aufgefangen (das kann man sich etwa vorstellen, wie der Sänger an einem Konzert, der ins Publikum springt) und oben hinaufgezogen. Ich verstehe das so, dass das Austauschjahr eine Hürde ist, die man aber meistern kann, wenn man die Hilfe anderer hat. Und wenn es einmal schwierig ist, kann man sich immer darauf verlassen. Ausserdem ist es ein wunderbares Gefühl, oben angekommen zu sein, es also geschafft zu haben. :)