Austauschjahr - Over 200 Days in Taiwan and a lot of new stories to tell

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大家好,Dajia hao! 


Lange ist es her, seit ich meinen letzten Blogpost geschrieben habe. In diesem handelte es ja um mein "Chinese New Year" in Taiwan und wie ich es verbracht und erlebt habe. Seither ist meine "Austauschjahr-Geschichte" natürlich weitergegangen und ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich seit dem Ende der langen Winterferien, Ende Februar, alles erlebt habe. Denn anders als ich es erwartet hätte, passierte so viel mehr als nur jeden Tag in die Schule zu gehen, an mein (für mich mit meinen langen Beinen viel zu kleines) Pult und den äusserst unbequemen Stuhl im Klassenzimmer zu sitzen, mein Chinesischbuch nach vorne zu nehmen und den ganzen Tag darin zu lernen. Nein, meine Tage waren viel aufregender. So aufregend und voll von Aktivitäten, dass ich nicht einmal Zeit hatte, einige Stunden für einen Blogpost aufzuwenden. 

Ich wusste zwar schon im Vorhinein, dass ich einige Reisen unternehmen und einige Tage somit eben nicht zu langweiligen Schultagen werden würden. Aber dass es gleich so "stressig" ist, hätte ich auch nicht gedacht. Seit dem Schulanfang war ich nämlich auf einer 4-tägigen Reise in den Osten Taiwans, war krank (wahrscheinlich mit dem Norovirus, welcher in Taiwan gerade herumgeht), habe zwei Austauschschülerinnen von Taipei für eine Nacht gehostet, einen 40-minütigen Chinesischvortrag über die Schweiz vor 500 Leuten gehalten und in meine dritte Gastfamilie gewechselt. Dazwischen ist natürlich auch noch ganz viel passiert und ihr seht wahrscheinlich spätestens jetzt sehr deutlich, dass bei mir wirklich viel los war. Das war zwar mit der Zeit etwas anstrengend, aber definitiv viel besser, als nur den langweiligen Schulalltag zu haben, wo man abends nicht einmal weiss, was man in sein Tagebuch schreiben soll, weil überhaupt nichts aussergewöhnliches passiert ist. Und ganz ehrlich: Ende des Austauschjahrs erinnert man sich dann an all diese aufregenden, fast schon gestressten Zeiten zurück und nicht an die, in denen man nichts erlebt hat. 


Heute bin ich seit über 200 Tagen in Taiwan (eigentlich wollte ich diesen Blogpost genau an meinem 200. Tag veröffentlichen, habe ihn dann aber nicht mehr fertig geschafft). Die Zeit läuft. In heute genau 99 Tagen werde ich am Flughafen in Zürich ankommen und mein Austauschjahr wird vorbei sein. Ja, so schnell geht es. Manchmal kommen mir die letzten 7 Monate in diesem Land irgendwie so unwirklich vor, weil sie so schnell an mir vorbeigegangen sind. Ein Jahr mag vielleicht lange klingen, ist aber in Wirklichkeit nur ein ganz kleiner Bruchteil des Lebens. Ein spezieller Bruchteil allerdings, in dem ich enorm viele Erfahrungen gesammelt und eine völlig andere Kultur - inklusive einer völlig neuen Sprache; Chinesisch - (kennen)gelernt habe. Etwas, was mich weiterbringt und wahrscheinlich auch verändert hat, auch wenn ich das im Moment noch gar nicht so extrem spüre und empfinde. Aber ich bin mir sicher, dass ich, kaum wieder in der Schweiz, merke, wie sich beispielsweise meine Sicht auf die einen Dinge durch meine Erlebnisse hier in Taiwan verändert hat, wie ich einige Sachen so viel mehr schätze und nicht mehr für selbstverständlich halte, aber auch, wie sehr mir die taiwanesische Kultur ans Herz gewachsen ist, auch wenn es natürlich trotzdem noch Momente gibt, in denen ich sie einfach nicht verstehe und mir darüber den Kopf zerbreche. Aber ich verstehe sie trotz allen Verschiedenheiten mehr und mehr und fühle mich mittlerweile auch wie ein Teil davon, was ein schönes Gefühl ist. Allerdings habe ich trotzdem noch tagtäglich Erlebnisse, durch die ich merke, dass ich eben doch nicht Taiwanesin, sondern "Waiguoren", Ausländerin, bin. Beispielsweise vor zwei Wochen, als ich morgens vor der Schule im Frühstücks-Store war. Ich unterhalte mich jeweils immer noch ein bisschen mit den Verkäuferinnen - natürlich auf Chinesisch. Irgendwann standen die Leute, die an einem Tisch gesessen hatten, auf und wollten hinausgehen. Als der eine ältere Herr mich aber sah, schoss seine Hand vor seinen Mund und er sagte mit weit aufgerissenen Augen, mich anstarrend: "Waiguoren!", Ausländerin. Und als er dann an mir vorbeiging, murmelte er "Meiguoren", Amerikanerin. Das ist immer das Gleiche in Taiwan; Ausländer werdem hier immer gleich als Amerikaner abgestempelt. Ich kann dann aber meistens nicht widerstehen, noch hinterher zu rufen, dass ich aus der Schweiz und nicht aus den USA komme. Aber übel nehmen kann man es ihnen ja auch nicht. Schliesslich konnte ich vor meinem Austauschjahr auch nicht Chinesen von Japanern und diese wiederum von Taiwanesen unterscheiden.. (Aber mittlerweile denke ich, dass sie wirklich anders aussehen und kann sie auch gut unterscheiden) ;)

Austauschjahr - Chinese New Year(過年)2015; Year of the goat

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Dajia hao! 大家好!

A lovely sunset at the first day of Chinese New Year - view from the roof of our house


2015 ist das Jahr der Ziege

Vom 18. bis 23. Februar war Chinese New Year, in Taiwan und China das grösste und wichtigste Fest im Jahr, welches am ersten Tag des Mondkalenders anfängt und dann noch sechs Tage andauert. Wir haben in diesen Tagen vom Jahr des Pferdes zum Jahr des Schafes (resp. Ziege, denn die Chinesische Übersetzung von "yang" kann beides bedeuten) gewechselt (hier kann man noch mehr zum Chinesischen Kalender nachlesen und sein "Tier" - also das Jahr in dem man geboren wurde - herausfinden. Ich bin beispielsweise Büffel). Bevor es anfing haben mir immer alle Leute gesagt, dass ich mich sehr darauf freuen soll, denn die Neujahrsfestlichkeiten seien wahrscheinlich vergleichbar mit unserem Weihnachten, welches ich ja dieses, resp. letztes Jahr, nicht wirklich hatte. Also habe ich mich darauf gefreut - sehr sogar. Und wurde ziemlich enttäuscht. Ich weiss nicht, was ich mir denn vorgestellt hatte.. Vielleicht ein besinnliches Zusammensitzen? Viel Dekoration? Eine super Stimmung? Die ganze Familie an einem Tisch, gut gelaunt, glücklich? Aber leider hatte es gar nichts von alledem.. Nur grossen Ausverkauf in den Läden. Es kam mir gar nicht vor, als wären diese Tage etwas Besonderes. Ich weiss nicht, warum sich Weihnachten anders anfühlt - was machen wir denn anders, damit es zu diesem speziellen Fest wird und wir es auch als ein solches empfinden? 

Als ich dann Marlene's Blogpost (oder besser; der Abschnitt in ihrem langen Blogpost) über ihr chinesisches Neujahr gelesen habe, musste ich lachen. Denn wir hatten wieder einmal genau das Gleiche gedacht und die gleiche Erfahrung gemacht. Genau wie ich ist sie nämlich ebenfalls sehr enttäuscht und hat nach dem Abendessen gespannt auf den "Event" gewartet - welcher leider nicht kam.. 


Wie mein Chinese New Year war will ich euch jetzt in diesem Blogpost genauer beschreiben - von Tag 1 bis 6. Das Ganze ist meistens mit Handy-Bildern dokumentiert, nicht wie sonst mit meiner Kamera, weil ich in vielen Momenten gar nicht die Möglichkeit hatte, selbst zu fotografieren. 


Viel Spass! :) 



Day 1 - Haus putzen und Sonnenuntergang

Am Abend vor dem ersten Tag des neuen Jahres habe ich meinen Gastvater noch gefragt, ob wir irgendetwas Spezielles machen und was der Plan ungefähr ist. Er meinte, ich kann einfach einmal schlafen und wir werden dann schauen. Als ich also am Morgen dieses Tages aufgewacht bin und ich es überhaupt nicht mag, so uninformiert zu sein, habe ich zuerst einmal mein Handy zur Hand genommen und "Chinese New Year" gegoogelt. Ja, ich musste googeln. Im Nachhinein finde ich es gar nicht mehr so lächerlich, wie in diesem Moment. Denn der Artikel mit dem Ablauf hat mich darauf vorbereitet, dass wir am ersten Tag einfach nur putzen werden - das ganze Haus. Das macht man, um den Dreck und somit das Schlechte des letzten Jahres wegzuwischen. Putzt man vor Chinese New Year, soll das Unglück bringen, da man dann nicht das Schlechte, sondern das Gute wegputzt. 



Bevor es aber mit dem Putzen losging, gab es "Dan Bing"
(wörtlich übersetzt "Eierkuchen") zum Frühstück. Normalerweise kauft man diese in den für Taiwan so typischen Frühstück-Stores, die ich so liebe, aber an diesem Tag hat sie meine Gastmutter selber gekocht und sie schmeckten echt gut. 




Danach ging es auch schon los mit dem Putzen und ich kann euch sagen: Es war richtig anstrengend! Ich habe ja mittlerweile den leisen Verdacht, dass man hier nur einmal im Jahr putzt. Ist ja auch kein Wunder, wenn am Boden bei der Wand auch
immer Sachen stehen und es total mühsam wäre, nur einmal den Boden feucht aufzunehmen oder Staub zu saugen (Läuft man Barfuss durchs Haus, hat man immer dreckige Füsse voller Staub..), da man dann immer zuerst all diese Sachen wegräumen müsste. Und somit ist es wiederum kein Wunder, dass es 
total dreckig ist. Ich habe dann den ganzen ersten Stock abgestaubt und staubgesaugt - inklusive mein Zimmer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es in seinem ganzen Bestehen noch nie so sauber war (So viel Staub nur schon unter meinem Bett; Ganz zu schweigen von alledem, was ich von meinem Schrank hinuntergeholt habe..). 

Neben dem Putzen, bei dem wirklich die ganze Familie mitgeholfen hat, hat meine Gastmutter gekocht. Und zwar nicht für uns, sondern für ihre Ahnen, die Taiwanesen ja mit ihrem Ahnentempel im Haus verehren (Erinnert ihr euch an meinen Post vom September als ich ein traditionelles Ritual beobachten durfte? HIER könnt ihr ihn noch einmal nachlesen). Nachdem die Ahnen dann "gegessen" hatten, durften wir den kalten Fisch und das kalte Gemüse essen. Am Abend dieses Tages wartete ich dann - gleich wie Marlene - auf DEN EVENT, aber es kam nicht wirklich etwas. Als die Sonne langsam unterging, meinte mein Gastvater, dass ich mit ihm und meinen Gastgeschwistern auf das Dach kommen soll, um dort Fotos vom Sonnenuntergang zu machen, und das war dann auch wirklich schön und ich habe es sehr genossen. 

Die Sonne taucht die gewässerten (Reis-?)Felder in wunderschönes Licht




Mein Gastvater, meine Gastgeschwister und ich wollten eigentlich irgendwo auswärts zu Abend essen essen, aber nachdem wir eineinhalb Stunden in allen umliegenden kleineren Städtchen/Dörfern herumgefahren waren und alle Restaurants geschlossen hatten, gaben wir es auf und holten uns bei Kentucky Fried Chicken - der einzige Laden, der neben McDonalds noch offen hatte - fritiertes Hühnchen und assen dieses dann zu Hause mit normalem Reis und demselben Gemüse, welches wir schon zum Mittagessen gegessen hatten. Also nicht gerade festlich und überhaupt nicht so wie Weihnachten, wo man sich schon Wochen vorher überlegt, was man dann zu Abend ist, wenn alle gemütlich zusammensitzen. 

Denn das gemütliche Zusammensitzen fehlte auch total - wir sassen einfach alle vor dem Fernseher in dem der Disney-Film "Frozen" auf Chinesisch lief. Und da Taiwanesen alles immer mit Untertitel schauen, damit sie das Gesagte auch ganz sicher verstehen (Ist schon ein bisschen schlimm, wenn man die eigene Muttersprache nicht ohne Untertitel versteht - Das zeigt wieder einmal, wie schwierig Chinesisch ist), war die Lautstärke so leise, dass ich es kaum hörte. Aber das, was ich hörte, verstand ich alles. :) Ich habe mir vorgenommen, dass ich diesen Film irgendwann noch einmal auf Chinesisch schauen muss. 

Das Einzige, was anders war als sonst, war der rote Umschlag, Red Envelope, oder auf Chinesisch "Hong bao", den mir meine Gasteltern in die Hand drückten. Es sollte nicht der letzte für mich sein in diesen Tagen (dazu später mehr). An Chinese New Year ist es nämlich Brauch, dass man als Erwachsener, arbeitender Mensch den Kindern und Jugendlichen (aus seiner Familie oder dem Bekanntenkreis) eben solche roten Umschläge gibt, die Geld enthalten. Das Geld ist vom Vorjahr und wird somit "altes Geld" genannt. Für die Kinder ist es daher ein Anlass, an dem sie ihr Taschengeld etwas aufbessern können. Dazu müssen sie einfach zu einem Erwachsenen in ihrer Familie, von dem sie wissen, dass er ihnen einen roten Umschlag geben wird, gehen und sagen: "Gongxi Facai, hongbao nalai", was so viel heisst wie: "Alles Gute für das neue Jahr, bitte gib mir einen roten Umschlag!" Und dieser drückt ihnen dann (im besten Fall ;)) einen Umschlag mit Geld in die Hand, dessen Summe von Umschlag zu Umschlag variiert. 




Day 2 - Rotary's Chinese New Year: Ich werde reich

Ja, an diesem Tag bin ich wirklich reich geworden - Dank den vielen roten Umschlägen der Rotarier und vor allem wegen meinem ersten Gastvater, der mich kurzerhand in ein Kostüm des Geldgottes gesteckt hat (die Maske war echt unbequem, denn ich musste ständig auf den Holzstab an der Innenseite beissen, damit sie hielt) und ich darin Süssigkeiten verteilen musste. Im Gegenzug haben mir alle rote Umschläge in den Korb gelegt und dadurchkam wirklich viel zusammen! Ende Chinese New Year hatte ich mehr als 20'000 NT$ bekommen, was ungefähr 700 Franken entspricht. Nicht schlecht! Anscheinend bin ich die Austauschschülerin in meinem Club, die bisher am meisten Geld bekommen hat und mein Gastvater meinte dazu mit einem Zwinkern: "Das ist, weil du so beliebt bei ihnen bist und sie dich alle sehr mögen." 


Das Rotary Fest fand im Haus meiner ersten Gastfamilie statt, wo ich diese ganze Woche wohnte, weil meine zweite Gastfamilie nach Tainan zu ihren Verwandten ging, aber nicht genug Platz im Haus hatte, so dass ich nicht mitgehen konnte. An Chinese New Year besucht man nämlich einfach seine Familie, isst zusammen und spielt "Mahjiang", ein typisches taiwanesisches Spiel (später folgen dann noch mehr Bilder).


Ich im Kostüm des Geldgottes
im Haus meiner ersten Gastfamilie

Ich am Verteilen der Süssigkeiten und alle "Onkel" aus meinem Rotary Club am Fotografieren.. ^^

"Hong bao" - Rote Umschläge mit Geld

Taiwanesisches Geld


Ich im Kostum des Geldgottes mit einer Famile

Am Abend dieses Tages ging ich mit meinem ersten Gastvater und meinen Gastgeschwistern der ersten Familie nach "Guoxing", wo mein Gastvater Verwandte hat. Dort lernte ich auch einmal die ganzen Cousinen und Cousins väterlicherseits kennen, denn bisher hatte ich nur die Verwandten von meiner Gastmutter getroffen. Dort assen wir zu Abend und spielten danach alle zusammen Karten. Es kam zum ersten Mal ein bisschen festliche Stimmung auf, einfach weil wir alle so viel lachten und Spass hatten. :)




Day 3 - Ein Tag mit meiner dritten Gastfamilie 

Als ich am Morgen dieses Tages aufstand (nachdem ich wunderbar geschlafen hatte, da es mein "altes" Bett in der ersten Gastfamilie war) und nach unten ging, sagten mir meine Gasteltern, dass meine dritte Gastfamilie heute gerne etwas mit mir unternehmen würde. Das freute mich ausserordentlich, denn ich mag meine dritte Gastfamilie wirklich sehr und wir hatten viel zu wenig Kontakt in den letzten Monaten - vor allem einfach wegen der Schule und Rotary Events. Also holten mich mein Gastbruder und Gastvater ab und wir fuhren zu meinem zukünftigen zu Hause.

Übrigens werde ich schon am 10. März Gastfamilie wechseln und ich freue mich schon riesig darauf, weil ich mich wirklich sehr gut mit meiner dritten Gastfamilie verstehe und ich gleichaltrige Gastgeschwister habe, mit denen ich an den Wochenenden etwas unternehmen kann. :)

Als ich nach mehreren Monaten meine Gastschwester Zoe, die letztes Jahr ein Austauschjahr in Frankreich verbracht hatte und deshalb jetzt super Französisch spricht, wieder gesehen habe, war sie ganz hin und weg von meinem Chinesisch. Das letzte Mal,
als wir uns gesehen hatten, war an meinem Geburtstag, also am 9. September 2014, und damals konnte ich noch fast kein Chinesisch. Als ich erst einige (wirklich einfache) Sätze gesagt hatte, kam sie aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Denn die beiden anderen Austauschschüler, die sie schon in ihrer Familie gehabt hatten, konnten beide nicht wirklich Chinesisch und brachten daher auch keine richtige Konversation mit meinen Gasteltern zu Stande, da diese ausschliesslich Chinesisch sprechen. Allerdings
reden sie sehr deutlich und ich verstehe sie enorm gut. Auch sie sind glücklich über mein Chinesisch, da ich diese Tage viel mit ihnen reden konnte und auch in Zukunft kann.


Meine Gastgeschwister, ihre Freunde und ich

An diesem Tag machten wir nicht wirklich einen Ausflug, sondern besuchten einfach die Familie meiner Gastmutter, die ebenfalls in Nantou City wohnt. Dort traf ich auch noch die Freunde meiner Gastgeschwister, welche die Söhne von guten Freunden meiner Gasteltern sind. Zusammen spielten wir "Mahjiang", das typische taiwanesische Spiel, welches ich schon erwähnt habe. Und endlich endlich brachte es mir einmal jemand bei! :D Jetzt, nach ein bisschen Üben (es ist nicht ganz einfach und vor allem schnelle Denkarbeit ;)), klappt es eigentlich ganz gut und ich durfte auch einige Gewinne für mich verbuchen. :) 


"Mahjiang"


Getroffen! :D
Mein Gastbruder und ich

Am Nachmittag gingen meine Gastgeschwister, ihre Freunde, deren kleiner Cousin, die kleine Tochter einer Freundin und ich zum Chinese New Year Market in Nantou. Dieser ist eigentlich ziemlich ähnlich wie ein typischer Nachtmarkt in Taiwan - nur ohne Kleiderstände. Dort spielten wir überwiegend die typischen Nachtmarkt-Spiele und durch ein bisschen Glück trafen mein Gastbruder und ich beim Flaschenhalswerfen und trugen Stolz unsere Gewinne nach Hause.


Chinese New Year Market































Meine dritten Gasteltern und ich
mit dem roten Umschlag von ihnen

Als der Tag sich langsam dem Abend näherte und wir gemütlich beim Abendessen zusammensassen, meinte meine Gastmutter, dass ich doch einfach bei ihnen in meinem zukünftigen Zimmer übernachten und dann den nächsten Tag auch gleich noch einmal mit ihnen verbringen könne. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt und es war dann auch von meiner ersten Gastfamilie aus kein Problem. Ach, ich liebe es, dass meine dritte Gastmutter so spontan und locker ist! :)


Mein Gastbruder

Spät an diesem Abend fuhren meine Gastgeschwister, zwei ihrer Freunde und ich zusammen nach "Caotun", wo wir bowlen gingen. Natürlich waren wir nicht die Einzigen dort, da es schliesslich chinesisches Neujahr war und alle frei hatten. Aber nach kurzem Warten hatten wir zwei Bowling-Bahnen für uns und es war richtig cool! :D Ich habe bisher nur einmal Bowling gespielt, aber nach ein bisschen üben, waren wir alle noch recht gut. :) Weil wir recht spät gegangen waren, kamen wir dann erst ca. um ein Uhr morgens nach Hause. Dort konnte ich dann das erste Mal in meinem zukünftigen Zimmer schlafen und den Luxus eines eigenen Badezimmers geniessen, welches ich dort habe. :) Das Haus meiner dritten Gastfamilie ist echt wunderschön und ich weiss schon jetzt, dass ich mich sowohl in der Familie, als auch in meinem Zimmer wohlfühlen werde. 



Day 4 - Ausflug nach Chichi, Shui Li und Checheng

Am nächsten Tag schliefen wir zuerst einmal aus, was wir alle wirklich nötig hatten, da wir so spät ins Bett gekommen waren. Ausserdem hatten meine Gastgeschwister in der Nacht zuvor noch bis sechs Uhr morgens Mahjiang gespielt, wodurch sie nicht so viel Schlaf hatten. Unser Frühstück assen wir im Frühstücks-Store gleich gegenüber von unserem Haus. Da meine dritte Gastmutter wirklich nie kocht, werden wir immer auswärts essen gehen und somit auch das Frühstück jeden Tag in den eben erwähnten Frückstück-Shops kaufen. :) Danach gingen wir alle zusammen nach "Chichi", wo ich ja auch schon zwei Mal war, schlenderten dort ein bisschen durch die Strassen, assen Stinky Tofu (welches ich sehr mag - aber da bin ich eine Ausnahme unter den Austauschschülern) und dann noch ein Eis.


Stinky Tofu

Selfie; Meine dritte Gastfamilie und ich ;)

Danach ging es weiter in die Nähe von "Shui Li" zu einer Früchte- und Gemüseplantage in den Hügeln, die Freunden von meiner Gasttante gehören. Dort machte der Besitzer, der nur an den Wochenenden hierher kommt, eine kleine Führung mit uns und wir durften die himmlischen organischen Früchte probieren, die er dort selbst anpflanzt. :) Anschliessend bot er sich an, mit uns noch einen kleinen Ausflug zum Wasserkraftwerk in Nantou zu machen (was sich aber nicht als allzu interessant darstellte, da man nicht die Turbinen an sich anschauen konnte, sondern nur im Dorf herumging, wo die dort arbeitenden Leute wohnen und die wunderschönen Blumen bestaunen konnte) und dann noch zur Checheng Train Station zu gehen. Bei dieser war ich sogar schon einmal, nämlich mit unserem Geografielehrer der Schule. Sie ist an sich auch nicht wirklich interessant aber gehört wohl zu der Bucket-List, obwohl sie jetzt nicht atemberaubend schön ist. Die Train Station wurde gebaut als die Japaner in Taiwan waren. Sie fällten die schönen Bäume, transportierten sie mit dem Zug ans Meer und von dort ging es mit dem Schiff nach Japan, wo sie die schönen Bäume Taiwans als Material für ihre Häuser, Möbel, etc. benutzten.



Die schönen Blumen beim Wasserkraftwerk

Mein Gastbruder und meine Gastschwester
in der Checheng Train Station

Weil man an Chinese New Year auch viel "baibai" macht, also Ahnen und Gottheiten verehrt, besuchten wir auch an diesem Tag einen Tempel in der Nähe von "Shui Li". Danach fuhren wir zurück nach Nantou. Unterwegs schliefen meine Gastgeschwister und ich hinten im Auto ein (Taiwanesen lieben es, im Auto zu schlafen) und schlummerten bis wir in Nantou angekommen waren. Dort angekommen assen wir noch zusammen unser Abendessen: Hot Pot. Es war wirklich lecker und ich mag es sehr, obwohl ich es die Woche in Japan letzten November wirklich zu viel gegessen hatte.. Aber es ist wie mit dem Reis: Nach drei Monaten in Taiwan ist er mir verleidet und jetzt finde ich ihn überhaupt nicht schlimm und freue mich auch wieder auf Risotto zu Hause, obwohl ich gedacht hätte, dass ich vielleicht die ersten Monate nur Lust auf Kartoffeln und Nudeln hätte.. ;)

Meine dritte Gastfamilie und ich



Meine Gastmutter

Hot Pot

Meine Gastgeschwister und ich mit unserer Hot Pot :)



Day 5 - Mahjiang spielen und essen 

Am 5. Tag des Chinesischen Neujahrs war ich wieder in meiner ersten Gastfamilie und es gibt eigentlich nicht so viel zu erzählen. Es war einfach die ganze Verwandtschaft mit allen Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins da und es wurde den ganzen Tag Mahjiang gespielt, ferngesehen oder gegessen - Ein typisches Fest in Taiwan eben. 



Day 6 - Ausflug nach Taichung

Anders als am Vortag, an dem ich nie einen Fuss vor die Tür gesetzt hatte, weil alles drinnen stattfand, fuhren Alex und ich zusammen mit meiner besten Freundin aus meiner taiwanesischen Klasse nach Taichung, wo wir dann noch eine andere Klassenkameradin trafen. Alex und ich hatten uns noch überlegt, den beiden in Taichung das "Vapiano", ein wirklich tolles und leckeres italienisches Restaurant, zu zeigen, welches für taiwanesische Verhältnisse aber recht teuer ist. Dann dachten wir aber dass sie das wahrscheinlich sowieso nicht wollen, da es bei unseren Mitschülern normalerweise gar nicht genug billig sein kann wenn es um Essen und Kleider geht. Wir trauten unseren Augen aber kaum, als sie uns mit in ein anderes italienisches Restaurant nahmen, welches sogar noch teurer war als das Vapiano! Wir fragten uns, warum sie jetzt wohl plötzlich so spendabel geworden waren.. Wie dem auch sei: Ich genoss mein vorzüglich zubereitetes Risotto in vollen Zügen. ;) Nach dem Essen gingen wir zu "U2", wo ich bisher auch schon mehrere Male war. Dort kann man sich einen Film aussuchen, welcher man dann alle zusammen in einer Kabine mit bequemen Sofas, Kissen und einer Leinwand schaut. Alex wollte unbedingt einen Horrorfilm schauen, deshalb liessen wir uns schliesslich auf "Annabelle" ein. Ich hoffe wirklich, dass die Wände dieser einzelnen Kabinen/Zimmer schalldicht sind, denn wir waren ständig am Schreien weil es so gruselig war.. ^^ 









Ja, das war mein chinesisches Neujahr. :) 

Ich hoffe, ich konnte euch in diesem Post etwas vermitteln, wie es war und hoffe, dass euch der Bericht gefallen hat. Über einen Kommentar würde ich mich wie immer freuen! :D


Alles Liebe,
Danielle