Austauschjahr - Chinese New Year(過年)2015; Year of the goat

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Dajia hao! 大家好!

A lovely sunset at the first day of Chinese New Year - view from the roof of our house


2015 ist das Jahr der Ziege

Vom 18. bis 23. Februar war Chinese New Year, in Taiwan und China das grösste und wichtigste Fest im Jahr, welches am ersten Tag des Mondkalenders anfängt und dann noch sechs Tage andauert. Wir haben in diesen Tagen vom Jahr des Pferdes zum Jahr des Schafes (resp. Ziege, denn die Chinesische Übersetzung von "yang" kann beides bedeuten) gewechselt (hier kann man noch mehr zum Chinesischen Kalender nachlesen und sein "Tier" - also das Jahr in dem man geboren wurde - herausfinden. Ich bin beispielsweise Büffel). Bevor es anfing haben mir immer alle Leute gesagt, dass ich mich sehr darauf freuen soll, denn die Neujahrsfestlichkeiten seien wahrscheinlich vergleichbar mit unserem Weihnachten, welches ich ja dieses, resp. letztes Jahr, nicht wirklich hatte. Also habe ich mich darauf gefreut - sehr sogar. Und wurde ziemlich enttäuscht. Ich weiss nicht, was ich mir denn vorgestellt hatte.. Vielleicht ein besinnliches Zusammensitzen? Viel Dekoration? Eine super Stimmung? Die ganze Familie an einem Tisch, gut gelaunt, glücklich? Aber leider hatte es gar nichts von alledem.. Nur grossen Ausverkauf in den Läden. Es kam mir gar nicht vor, als wären diese Tage etwas Besonderes. Ich weiss nicht, warum sich Weihnachten anders anfühlt - was machen wir denn anders, damit es zu diesem speziellen Fest wird und wir es auch als ein solches empfinden? 

Als ich dann Marlene's Blogpost (oder besser; der Abschnitt in ihrem langen Blogpost) über ihr chinesisches Neujahr gelesen habe, musste ich lachen. Denn wir hatten wieder einmal genau das Gleiche gedacht und die gleiche Erfahrung gemacht. Genau wie ich ist sie nämlich ebenfalls sehr enttäuscht und hat nach dem Abendessen gespannt auf den "Event" gewartet - welcher leider nicht kam.. 


Wie mein Chinese New Year war will ich euch jetzt in diesem Blogpost genauer beschreiben - von Tag 1 bis 6. Das Ganze ist meistens mit Handy-Bildern dokumentiert, nicht wie sonst mit meiner Kamera, weil ich in vielen Momenten gar nicht die Möglichkeit hatte, selbst zu fotografieren. 


Viel Spass! :) 



Day 1 - Haus putzen und Sonnenuntergang

Am Abend vor dem ersten Tag des neuen Jahres habe ich meinen Gastvater noch gefragt, ob wir irgendetwas Spezielles machen und was der Plan ungefähr ist. Er meinte, ich kann einfach einmal schlafen und wir werden dann schauen. Als ich also am Morgen dieses Tages aufgewacht bin und ich es überhaupt nicht mag, so uninformiert zu sein, habe ich zuerst einmal mein Handy zur Hand genommen und "Chinese New Year" gegoogelt. Ja, ich musste googeln. Im Nachhinein finde ich es gar nicht mehr so lächerlich, wie in diesem Moment. Denn der Artikel mit dem Ablauf hat mich darauf vorbereitet, dass wir am ersten Tag einfach nur putzen werden - das ganze Haus. Das macht man, um den Dreck und somit das Schlechte des letzten Jahres wegzuwischen. Putzt man vor Chinese New Year, soll das Unglück bringen, da man dann nicht das Schlechte, sondern das Gute wegputzt. 



Bevor es aber mit dem Putzen losging, gab es "Dan Bing"
(wörtlich übersetzt "Eierkuchen") zum Frühstück. Normalerweise kauft man diese in den für Taiwan so typischen Frühstück-Stores, die ich so liebe, aber an diesem Tag hat sie meine Gastmutter selber gekocht und sie schmeckten echt gut. 




Danach ging es auch schon los mit dem Putzen und ich kann euch sagen: Es war richtig anstrengend! Ich habe ja mittlerweile den leisen Verdacht, dass man hier nur einmal im Jahr putzt. Ist ja auch kein Wunder, wenn am Boden bei der Wand auch
immer Sachen stehen und es total mühsam wäre, nur einmal den Boden feucht aufzunehmen oder Staub zu saugen (Läuft man Barfuss durchs Haus, hat man immer dreckige Füsse voller Staub..), da man dann immer zuerst all diese Sachen wegräumen müsste. Und somit ist es wiederum kein Wunder, dass es 
total dreckig ist. Ich habe dann den ganzen ersten Stock abgestaubt und staubgesaugt - inklusive mein Zimmer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es in seinem ganzen Bestehen noch nie so sauber war (So viel Staub nur schon unter meinem Bett; Ganz zu schweigen von alledem, was ich von meinem Schrank hinuntergeholt habe..). 

Neben dem Putzen, bei dem wirklich die ganze Familie mitgeholfen hat, hat meine Gastmutter gekocht. Und zwar nicht für uns, sondern für ihre Ahnen, die Taiwanesen ja mit ihrem Ahnentempel im Haus verehren (Erinnert ihr euch an meinen Post vom September als ich ein traditionelles Ritual beobachten durfte? HIER könnt ihr ihn noch einmal nachlesen). Nachdem die Ahnen dann "gegessen" hatten, durften wir den kalten Fisch und das kalte Gemüse essen. Am Abend dieses Tages wartete ich dann - gleich wie Marlene - auf DEN EVENT, aber es kam nicht wirklich etwas. Als die Sonne langsam unterging, meinte mein Gastvater, dass ich mit ihm und meinen Gastgeschwistern auf das Dach kommen soll, um dort Fotos vom Sonnenuntergang zu machen, und das war dann auch wirklich schön und ich habe es sehr genossen. 

Die Sonne taucht die gewässerten (Reis-?)Felder in wunderschönes Licht




Mein Gastvater, meine Gastgeschwister und ich wollten eigentlich irgendwo auswärts zu Abend essen essen, aber nachdem wir eineinhalb Stunden in allen umliegenden kleineren Städtchen/Dörfern herumgefahren waren und alle Restaurants geschlossen hatten, gaben wir es auf und holten uns bei Kentucky Fried Chicken - der einzige Laden, der neben McDonalds noch offen hatte - fritiertes Hühnchen und assen dieses dann zu Hause mit normalem Reis und demselben Gemüse, welches wir schon zum Mittagessen gegessen hatten. Also nicht gerade festlich und überhaupt nicht so wie Weihnachten, wo man sich schon Wochen vorher überlegt, was man dann zu Abend ist, wenn alle gemütlich zusammensitzen. 

Denn das gemütliche Zusammensitzen fehlte auch total - wir sassen einfach alle vor dem Fernseher in dem der Disney-Film "Frozen" auf Chinesisch lief. Und da Taiwanesen alles immer mit Untertitel schauen, damit sie das Gesagte auch ganz sicher verstehen (Ist schon ein bisschen schlimm, wenn man die eigene Muttersprache nicht ohne Untertitel versteht - Das zeigt wieder einmal, wie schwierig Chinesisch ist), war die Lautstärke so leise, dass ich es kaum hörte. Aber das, was ich hörte, verstand ich alles. :) Ich habe mir vorgenommen, dass ich diesen Film irgendwann noch einmal auf Chinesisch schauen muss. 

Das Einzige, was anders war als sonst, war der rote Umschlag, Red Envelope, oder auf Chinesisch "Hong bao", den mir meine Gasteltern in die Hand drückten. Es sollte nicht der letzte für mich sein in diesen Tagen (dazu später mehr). An Chinese New Year ist es nämlich Brauch, dass man als Erwachsener, arbeitender Mensch den Kindern und Jugendlichen (aus seiner Familie oder dem Bekanntenkreis) eben solche roten Umschläge gibt, die Geld enthalten. Das Geld ist vom Vorjahr und wird somit "altes Geld" genannt. Für die Kinder ist es daher ein Anlass, an dem sie ihr Taschengeld etwas aufbessern können. Dazu müssen sie einfach zu einem Erwachsenen in ihrer Familie, von dem sie wissen, dass er ihnen einen roten Umschlag geben wird, gehen und sagen: "Gongxi Facai, hongbao nalai", was so viel heisst wie: "Alles Gute für das neue Jahr, bitte gib mir einen roten Umschlag!" Und dieser drückt ihnen dann (im besten Fall ;)) einen Umschlag mit Geld in die Hand, dessen Summe von Umschlag zu Umschlag variiert. 




Day 2 - Rotary's Chinese New Year: Ich werde reich

Ja, an diesem Tag bin ich wirklich reich geworden - Dank den vielen roten Umschlägen der Rotarier und vor allem wegen meinem ersten Gastvater, der mich kurzerhand in ein Kostüm des Geldgottes gesteckt hat (die Maske war echt unbequem, denn ich musste ständig auf den Holzstab an der Innenseite beissen, damit sie hielt) und ich darin Süssigkeiten verteilen musste. Im Gegenzug haben mir alle rote Umschläge in den Korb gelegt und dadurchkam wirklich viel zusammen! Ende Chinese New Year hatte ich mehr als 20'000 NT$ bekommen, was ungefähr 700 Franken entspricht. Nicht schlecht! Anscheinend bin ich die Austauschschülerin in meinem Club, die bisher am meisten Geld bekommen hat und mein Gastvater meinte dazu mit einem Zwinkern: "Das ist, weil du so beliebt bei ihnen bist und sie dich alle sehr mögen." 


Das Rotary Fest fand im Haus meiner ersten Gastfamilie statt, wo ich diese ganze Woche wohnte, weil meine zweite Gastfamilie nach Tainan zu ihren Verwandten ging, aber nicht genug Platz im Haus hatte, so dass ich nicht mitgehen konnte. An Chinese New Year besucht man nämlich einfach seine Familie, isst zusammen und spielt "Mahjiang", ein typisches taiwanesisches Spiel (später folgen dann noch mehr Bilder).


Ich im Kostüm des Geldgottes
im Haus meiner ersten Gastfamilie

Ich am Verteilen der Süssigkeiten und alle "Onkel" aus meinem Rotary Club am Fotografieren.. ^^

"Hong bao" - Rote Umschläge mit Geld

Taiwanesisches Geld


Ich im Kostum des Geldgottes mit einer Famile

Am Abend dieses Tages ging ich mit meinem ersten Gastvater und meinen Gastgeschwistern der ersten Familie nach "Guoxing", wo mein Gastvater Verwandte hat. Dort lernte ich auch einmal die ganzen Cousinen und Cousins väterlicherseits kennen, denn bisher hatte ich nur die Verwandten von meiner Gastmutter getroffen. Dort assen wir zu Abend und spielten danach alle zusammen Karten. Es kam zum ersten Mal ein bisschen festliche Stimmung auf, einfach weil wir alle so viel lachten und Spass hatten. :)




Day 3 - Ein Tag mit meiner dritten Gastfamilie 

Als ich am Morgen dieses Tages aufstand (nachdem ich wunderbar geschlafen hatte, da es mein "altes" Bett in der ersten Gastfamilie war) und nach unten ging, sagten mir meine Gasteltern, dass meine dritte Gastfamilie heute gerne etwas mit mir unternehmen würde. Das freute mich ausserordentlich, denn ich mag meine dritte Gastfamilie wirklich sehr und wir hatten viel zu wenig Kontakt in den letzten Monaten - vor allem einfach wegen der Schule und Rotary Events. Also holten mich mein Gastbruder und Gastvater ab und wir fuhren zu meinem zukünftigen zu Hause.

Übrigens werde ich schon am 10. März Gastfamilie wechseln und ich freue mich schon riesig darauf, weil ich mich wirklich sehr gut mit meiner dritten Gastfamilie verstehe und ich gleichaltrige Gastgeschwister habe, mit denen ich an den Wochenenden etwas unternehmen kann. :)

Als ich nach mehreren Monaten meine Gastschwester Zoe, die letztes Jahr ein Austauschjahr in Frankreich verbracht hatte und deshalb jetzt super Französisch spricht, wieder gesehen habe, war sie ganz hin und weg von meinem Chinesisch. Das letzte Mal,
als wir uns gesehen hatten, war an meinem Geburtstag, also am 9. September 2014, und damals konnte ich noch fast kein Chinesisch. Als ich erst einige (wirklich einfache) Sätze gesagt hatte, kam sie aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Denn die beiden anderen Austauschschüler, die sie schon in ihrer Familie gehabt hatten, konnten beide nicht wirklich Chinesisch und brachten daher auch keine richtige Konversation mit meinen Gasteltern zu Stande, da diese ausschliesslich Chinesisch sprechen. Allerdings
reden sie sehr deutlich und ich verstehe sie enorm gut. Auch sie sind glücklich über mein Chinesisch, da ich diese Tage viel mit ihnen reden konnte und auch in Zukunft kann.


Meine Gastgeschwister, ihre Freunde und ich

An diesem Tag machten wir nicht wirklich einen Ausflug, sondern besuchten einfach die Familie meiner Gastmutter, die ebenfalls in Nantou City wohnt. Dort traf ich auch noch die Freunde meiner Gastgeschwister, welche die Söhne von guten Freunden meiner Gasteltern sind. Zusammen spielten wir "Mahjiang", das typische taiwanesische Spiel, welches ich schon erwähnt habe. Und endlich endlich brachte es mir einmal jemand bei! :D Jetzt, nach ein bisschen Üben (es ist nicht ganz einfach und vor allem schnelle Denkarbeit ;)), klappt es eigentlich ganz gut und ich durfte auch einige Gewinne für mich verbuchen. :) 


"Mahjiang"


Getroffen! :D
Mein Gastbruder und ich

Am Nachmittag gingen meine Gastgeschwister, ihre Freunde, deren kleiner Cousin, die kleine Tochter einer Freundin und ich zum Chinese New Year Market in Nantou. Dieser ist eigentlich ziemlich ähnlich wie ein typischer Nachtmarkt in Taiwan - nur ohne Kleiderstände. Dort spielten wir überwiegend die typischen Nachtmarkt-Spiele und durch ein bisschen Glück trafen mein Gastbruder und ich beim Flaschenhalswerfen und trugen Stolz unsere Gewinne nach Hause.


Chinese New Year Market































Meine dritten Gasteltern und ich
mit dem roten Umschlag von ihnen

Als der Tag sich langsam dem Abend näherte und wir gemütlich beim Abendessen zusammensassen, meinte meine Gastmutter, dass ich doch einfach bei ihnen in meinem zukünftigen Zimmer übernachten und dann den nächsten Tag auch gleich noch einmal mit ihnen verbringen könne. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt und es war dann auch von meiner ersten Gastfamilie aus kein Problem. Ach, ich liebe es, dass meine dritte Gastmutter so spontan und locker ist! :)


Mein Gastbruder

Spät an diesem Abend fuhren meine Gastgeschwister, zwei ihrer Freunde und ich zusammen nach "Caotun", wo wir bowlen gingen. Natürlich waren wir nicht die Einzigen dort, da es schliesslich chinesisches Neujahr war und alle frei hatten. Aber nach kurzem Warten hatten wir zwei Bowling-Bahnen für uns und es war richtig cool! :D Ich habe bisher nur einmal Bowling gespielt, aber nach ein bisschen üben, waren wir alle noch recht gut. :) Weil wir recht spät gegangen waren, kamen wir dann erst ca. um ein Uhr morgens nach Hause. Dort konnte ich dann das erste Mal in meinem zukünftigen Zimmer schlafen und den Luxus eines eigenen Badezimmers geniessen, welches ich dort habe. :) Das Haus meiner dritten Gastfamilie ist echt wunderschön und ich weiss schon jetzt, dass ich mich sowohl in der Familie, als auch in meinem Zimmer wohlfühlen werde. 



Day 4 - Ausflug nach Chichi, Shui Li und Checheng

Am nächsten Tag schliefen wir zuerst einmal aus, was wir alle wirklich nötig hatten, da wir so spät ins Bett gekommen waren. Ausserdem hatten meine Gastgeschwister in der Nacht zuvor noch bis sechs Uhr morgens Mahjiang gespielt, wodurch sie nicht so viel Schlaf hatten. Unser Frühstück assen wir im Frühstücks-Store gleich gegenüber von unserem Haus. Da meine dritte Gastmutter wirklich nie kocht, werden wir immer auswärts essen gehen und somit auch das Frühstück jeden Tag in den eben erwähnten Frückstück-Shops kaufen. :) Danach gingen wir alle zusammen nach "Chichi", wo ich ja auch schon zwei Mal war, schlenderten dort ein bisschen durch die Strassen, assen Stinky Tofu (welches ich sehr mag - aber da bin ich eine Ausnahme unter den Austauschschülern) und dann noch ein Eis.


Stinky Tofu

Selfie; Meine dritte Gastfamilie und ich ;)

Danach ging es weiter in die Nähe von "Shui Li" zu einer Früchte- und Gemüseplantage in den Hügeln, die Freunden von meiner Gasttante gehören. Dort machte der Besitzer, der nur an den Wochenenden hierher kommt, eine kleine Führung mit uns und wir durften die himmlischen organischen Früchte probieren, die er dort selbst anpflanzt. :) Anschliessend bot er sich an, mit uns noch einen kleinen Ausflug zum Wasserkraftwerk in Nantou zu machen (was sich aber nicht als allzu interessant darstellte, da man nicht die Turbinen an sich anschauen konnte, sondern nur im Dorf herumging, wo die dort arbeitenden Leute wohnen und die wunderschönen Blumen bestaunen konnte) und dann noch zur Checheng Train Station zu gehen. Bei dieser war ich sogar schon einmal, nämlich mit unserem Geografielehrer der Schule. Sie ist an sich auch nicht wirklich interessant aber gehört wohl zu der Bucket-List, obwohl sie jetzt nicht atemberaubend schön ist. Die Train Station wurde gebaut als die Japaner in Taiwan waren. Sie fällten die schönen Bäume, transportierten sie mit dem Zug ans Meer und von dort ging es mit dem Schiff nach Japan, wo sie die schönen Bäume Taiwans als Material für ihre Häuser, Möbel, etc. benutzten.



Die schönen Blumen beim Wasserkraftwerk

Mein Gastbruder und meine Gastschwester
in der Checheng Train Station

Weil man an Chinese New Year auch viel "baibai" macht, also Ahnen und Gottheiten verehrt, besuchten wir auch an diesem Tag einen Tempel in der Nähe von "Shui Li". Danach fuhren wir zurück nach Nantou. Unterwegs schliefen meine Gastgeschwister und ich hinten im Auto ein (Taiwanesen lieben es, im Auto zu schlafen) und schlummerten bis wir in Nantou angekommen waren. Dort angekommen assen wir noch zusammen unser Abendessen: Hot Pot. Es war wirklich lecker und ich mag es sehr, obwohl ich es die Woche in Japan letzten November wirklich zu viel gegessen hatte.. Aber es ist wie mit dem Reis: Nach drei Monaten in Taiwan ist er mir verleidet und jetzt finde ich ihn überhaupt nicht schlimm und freue mich auch wieder auf Risotto zu Hause, obwohl ich gedacht hätte, dass ich vielleicht die ersten Monate nur Lust auf Kartoffeln und Nudeln hätte.. ;)

Meine dritte Gastfamilie und ich



Meine Gastmutter

Hot Pot

Meine Gastgeschwister und ich mit unserer Hot Pot :)



Day 5 - Mahjiang spielen und essen 

Am 5. Tag des Chinesischen Neujahrs war ich wieder in meiner ersten Gastfamilie und es gibt eigentlich nicht so viel zu erzählen. Es war einfach die ganze Verwandtschaft mit allen Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins da und es wurde den ganzen Tag Mahjiang gespielt, ferngesehen oder gegessen - Ein typisches Fest in Taiwan eben. 



Day 6 - Ausflug nach Taichung

Anders als am Vortag, an dem ich nie einen Fuss vor die Tür gesetzt hatte, weil alles drinnen stattfand, fuhren Alex und ich zusammen mit meiner besten Freundin aus meiner taiwanesischen Klasse nach Taichung, wo wir dann noch eine andere Klassenkameradin trafen. Alex und ich hatten uns noch überlegt, den beiden in Taichung das "Vapiano", ein wirklich tolles und leckeres italienisches Restaurant, zu zeigen, welches für taiwanesische Verhältnisse aber recht teuer ist. Dann dachten wir aber dass sie das wahrscheinlich sowieso nicht wollen, da es bei unseren Mitschülern normalerweise gar nicht genug billig sein kann wenn es um Essen und Kleider geht. Wir trauten unseren Augen aber kaum, als sie uns mit in ein anderes italienisches Restaurant nahmen, welches sogar noch teurer war als das Vapiano! Wir fragten uns, warum sie jetzt wohl plötzlich so spendabel geworden waren.. Wie dem auch sei: Ich genoss mein vorzüglich zubereitetes Risotto in vollen Zügen. ;) Nach dem Essen gingen wir zu "U2", wo ich bisher auch schon mehrere Male war. Dort kann man sich einen Film aussuchen, welcher man dann alle zusammen in einer Kabine mit bequemen Sofas, Kissen und einer Leinwand schaut. Alex wollte unbedingt einen Horrorfilm schauen, deshalb liessen wir uns schliesslich auf "Annabelle" ein. Ich hoffe wirklich, dass die Wände dieser einzelnen Kabinen/Zimmer schalldicht sind, denn wir waren ständig am Schreien weil es so gruselig war.. ^^ 









Ja, das war mein chinesisches Neujahr. :) 

Ich hoffe, ich konnte euch in diesem Post etwas vermitteln, wie es war und hoffe, dass euch der Bericht gefallen hat. Über einen Kommentar würde ich mich wie immer freuen! :D


Alles Liebe,
Danielle





Austauschjahr - a little bit of everything (PART 2/2)

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Dajia hao! :) 


Eigentlich wollte ich ja ursprünglich nur einen Post als Zusammenfassung von ganz vielen Ereignissen/Ausflügen der letzten paar Wochen machen, habe dann aber schnell gemerkt, dass ich so viele schöne Bilder habe, die ich euch zeigen will, dass das einfach zu viel wäre für einen Blogpost. Ganz zu schweigen vom vielen Text. Typisch ich; Ihr kennt mich ja. Daher kommt hier jetzt der zweite Teil, der wahrscheinlich nicht weniger kurz als der erste (diesen findet ihr HIER!) ist und den ihr hoffentlich genau so geniesst und mit Freude lest und anschaut! ;) 

Danke übrigens für die vielen (privaten) Feed-backs, die ich auch wieder auf meinen letzten Post bekommen habe. Ich würde mich aber auch sehr freuen, wenn ihr es einfach als Kommentar unter den einzelnen Posts platziert. :) 


Wer die Facebookseite meines Blogs noch nicht geliket hat - holt das doch auch noch nach. Über viele Likes würde ich mich ausserordentlich freuen und ihr bleibt immer auf dem neuesten Stand, wenn ich einen neuen Blogpost schreibe. Ausserdem könnt ihr mir auch über Google+ folgen, falls ihr ein Google-Konto besitzt - dazu einfach rechts in der Seitenleiste auf "follow" drücken. :) 

Vielen Dank!  


Erinnert ihr euch noch an meine Chinesische Rede an Weihnachten? Alle Austauschüler mussten damals eine Rede halten und auch eine Prüfung schreiben. Die besten 20 wurden dann ausgewählt und als Belohnung sozusagen bekamen diese dann eine Reise entweder nach Kaohsiung, Taipei oder Tainan geschenkt. "Geschenkt" heisst, Rotary bezahlte das Zugticket und organisierte an diesen Orten Gastfamilien für eine Nacht, so dass man zwei Tage dort war. Ich gehörte auch zu den 20 besten und habe bei den Losen Taipei gezogen. Anfangs Februar sollte es in unseren Chinese New Year Ferien losgehen. Da wir uns an jenem Dienstag Morgen recht früh in Taichung an der Trainstation besammeln mussten, übernachtete ich die Nacht davor in Taichung im Haus von Emile, einer anderen Austauschschülerin (von ihr habt ihr sicher auch schon mehrere Male auf diesem Blog gelesen). 


Austauschjahr - A little bit of everything (PART 1/2)

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Meine lieben Blogleser, nimen hao! 


Es ist definitiv Zeit für einen (resp. mehrere) neuen Blogpost. Nicht dass ich schon wieder in Verzug komme, kaum habe ich alles aufgeholt.. ;)


Ich sitze/liege gerade auf meinem harten Bett (dass es hart ist kann jetzt übrigens auch Marlene bestätigen, die mich heute Abend in meinem zu Hause besucht hat - dazu dann später mehr), höre das Album "Feels Like Home" von Norah Jones und esse ein Kinder Bueno, welches mir meine Gastschwester, die heute wegen dem morgigen Chinese New Year (darüber schreibe ich dann noch einen separaten Post) nach Hause gekommen ist, geschenkt hat. Und natürlich habe ich ganz viele Ideen im Kopf. Vieles, was ich schreiben will. Alles schon vorher beim Duschen durch den Kopf gehen lassen, weil ich so gut in meine Gedankenwelt eintauchen kann, wenn meine Ohren nur das an ihnen vorbeirauschende Wasser hören und alles darum herum stehen bleibt. Nur dumm, dass man es dann nicht gleich auch aufschreiben kann und ich ziemlich vergesslich bin, was solche Schreibideen anbelangt.. Naja, ich hoffe jetzt, dass alles wieder ganz natürlich und von alleine auf die Tasten meines Laptops rieselt. 

Es gibt so viel, was mich beschäftigt und ich aufschreiben will. So viel Erlebtes, das ich noch gar nicht erwähnt habe. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es heute wieder einen unglaublich langen Post, an dem ich mehrere Stunden schreiben werde.


Heute habe ich wieder einmal einen Brief bekommen von einer meiner besten Freundinnen aus der Schweiz und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich jedes Mal darüber freue. Acht handgeschreibene Seiten. Was kann ich mir mehr wünschen? Es ist doch wunderschön und unglaublich, wie man "nur" durch einen Brief so glücklich sein kann. Bevor ich in mein Austauschjahr gestartet bin, habe ich wahrscheinlich gar nie so ganz richtig realisiert, was für ein Glückspilz ich doch bin, solch gute beste Freunde zu haben. Man versteht manchmal eben (leider) erst, was man alles Gutes in seinem täglichen Leben "hatte", nachdem man es nicht mehr hat. Aber ich weiss noch, dass ich in einem Blogpost vor meiner Abreise geschrieben habe: "Wahre Freunde bleiben; Auch auf Distanz und über längere Zeit." Und ich finde, dass ich das nun noch einmal überzeugter sagen kann. Schliesslich bin ich jetzt schon fast ein halbes Jahr in Taiwan. Was mich auch schon zum nächsten Thema bringt: In 4,5 Monaten werde ich schon wieder in der Schweiz sein. Deshalb bin ich (wenn auch ein bisschen früh) schon meine Rückreise und meine Ferien im Sommer am Planen. Bevor ich nach Taiwan ging, habe ich mein Leben sozusagen nur bis zum Ende des Austauschjahrs hin geplant - klingt irgendwie ein bisschen komisch, ich weiss. Aber jetzt weiss ich langsam, wie es danach weitergehen soll und darauf freue ich mich riesig. Auch wenn es mir in Taiwan gut gefällt, freue ich mich sehr, wieder in die Schweiz zurückkehren zu dürfen. Vor allem einfach wegen den Menschen. Meine Freunde und Familie. Das ganze Umfeld, die Einstellungen der Leute, die Meinungen, die Diskussionen, die guten Gespräche. Denn genau das ist es, was ich in Taiwan am meisten vermisse: Die guten, ausführlichen Gespräche. Denn die habe ich hier nicht (und das liegt - meistens - nicht an meinen Sprachkenntnissen von Chinesisch), und wenn schon, dann sehr selten und zwar mit Austauschschülern oder dann über Skype mit meinen Freunden und vor allem meinem Freund (Skype ist echt eine mega-hammer-gute Erfindung!). Aber natürlich vermisse ich auch die Sauberkeit, das Essen und ganz viele andere Sachen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen so, als wäre ich total kritisch was Taiwan angeht. Das mag manchmal vielleicht stimmen. Aber wahrscheinlich werde ich auch unglaublich viele Sachen an Taiwan vermissen, wenn ich wieder in der Schweiz bin. Dazu will ich mir jetzt jedoch noch gar keine Gedanken machen und werde euch erst darüber berichten, wenn ich dann wirklich wieder zurück bin. 


Zwischen dem letzten und diesem Abschnitt habe ich eine Nacht geschlafen, denn den Blogpost hätte ich garantiert nicht mehr an einem Abend fertig geschafft. Zudem war es gestern schon recht spät. Mir ist aufgefallen, dass ich euch so vieles noch nicht erzählt und vor allem gezeigt habe, dass ich diesen Blogpost, der ursprünglich einer werden sollte, in zwei Teile aufteilen muss! 

Gerade sind wir an den Vorbereitungen für Chinese New Year, welches heute anfängt und bis Sonntag (wenn ich mich nicht täusche) andauert. Darüber will ich dann aber wie gesagt in einem separaten Post berichten, da es wirklich etwas sehr Spezielles ist und ich es nur einmal in meinem Austauschjahr erleben werde. Daher erzähle ich euch jetzt noch von all dem, was ich in den letzten Wochen erlebt habe und teilweise beim Schreiben meines letzten Posts über den gesamten Monat Januar untergegangen ist.. Es gibt also wieder ganz viel Lesestoff! :D 

Austauschjahr - Update; My first month of 2015

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大家好!Dajia hao!


Der erste Vollmond des Jahres,
Anfang Januar 2015

Heute gibt es einmal wieder einen ganz langen Post - "lang" sogar für meine Verhältnisse. Da ich jetzt endlich einmal alle anderen Posts, die noch anstanden, aufgeholt habe (Ferien sei Dank), kann ich wieder anfangen, aktuell zu berichten. In diesem Post schreibe ich nämlich kurz zusammengefasst von meinem ganzen Monat Januar (und sogar noch ein bisschen vor Neujahr ^^). Gerade jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe (dazu zählen übrigens nur die ersten Abschnitte des Textes, weil ich es natürlich nicht alles während dieser Zeitperiode fertiggeschafft habe) sitze ich im Zug von Taipei nach Taichung - 2 Stunden Zugfahrt. Wunderbar, um einen Post zu schreiben - jedenfalls fast, denn der Zug ist sehr voll und ich kann kaum meine Arme bewegen, obwohl ich einen reservierten Sitz habe. Die letzten drei Tage (2.-5. Februar) habe ich in Taipei verbracht. Im nächsten Post schreibe ich dann noch ausführlich darüber. 



Noch im alten Jahr im Dezember machte eine unserer Chinesisch Lehrerinnen zusammen mit einigen ihrer Freunde einen Ausflug mit Alex und mir. Wir besuchten Guoxing, um dort die Nationalblume Taiwans "Meihua" - Pflaumenblüte, wörtlich übersetzt "schöne Blume" - anzuschauen. Allerdings war es an diesem Tag zu warmso dass nicht viele Blüten geöffnet waren, was wirklich ziemlich schade war. Übrigens meinte mein Gastbruder, dass es dieses Jahr sowieso schon wämer war als sonst, was heisst, dass der Sommer noch unerträglicher war vor Hitze. 

Lange Zeit war es perfekt, jetzt ist es wieder kälter und man friert ständig. Aber in Taipei ist es noch einmal schlimmer, denn im Norden Taiwans ist das Wetter im Allgemeinen kälter und auch öfter schlechter, so dass ich die letzten drei Tage ziemlich gefroren habe.. 

Die Taiwanesen wundern sich immer, dass ich ständig friere, denn ihr Argument lautet: "In der Schweiz ist es doch viel kälter!" Ja, das stimmt. Aber der Unterschied ist, dass wir in der Schweiz unsere Häuser im Winter heizen und man hier nicht einmal wirklich weiss, was eine Heizung ist. Aber Klimaanlagen kennen sie - Gott sei Dank, sonst wäre ich letzten Sommer vor Hitze weggeschmolzen.. Hier ist die Meinung übrigens weit verbreitet, dass die Schweiz das ganze Jahr hindurch eiskalt ist. Wenn ich ihnen von unserem Sommer mit ab und zu auch einmal 30 Grad erzähle, glauben sie mir kaum.. ^^


Aber zurück zu diesem warmen Tag im Dezember: Nachdem wir uns die schönen Blüten des Pflaumenbaums in den Hügeln von Nantou angeschaut haben, besuchten wir noch einen Tempel - ebenfalls in den Hügeln. Schaut selbst:


Brücke, die zur Zeit der Besatzung der Japaner in Taiwan gebaut wurde




Wir alle unter den Pflaumenbäumen
(Kurz davor hatte ich mir noch den Kopf an einem Ast angeschlagen, als ich von der Kamera, bei der ich den Selbstauslöser betätigt hatte, zu den anderen rannte..)


Der Tempel in den Hügeln

Alex auf dem alten Brücke zum Tempel







Austauschjahr - "Let's go to play!" - Kaohsiung

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大家好!


Langsam aber sicher komme ich mit meinen Blogposts nach und dann lassen die neuen auch nicht mehr so lange auf sich warten, wie die der Japanreise oder unserem Wochenend-Trip nach Taipei. :) Endlich! Ich hoffe, ihr habt bisher trotzdem alle Posts genossen, auch wenn sie teilweise ziemlich nachträglich kamen, und geniesst sie auch weiterhin. 


Im Post von heute will ich euch gerne noch Bilder zeigen, die ich in Kaohsiung, der zweitgrössten Stadt von Taiwan, gemacht habe, als ich im Dezember mit meinem Rotary Club einen Tag dort war. Am Abend ging es dann noch nicht zurück nach Nantou, sondern ich übernachtete zusammen mit meiner ersten Gastfamilie im Haus unserer Verwandten in Tainan, um am nächsten Tag den Geburtstag meines Gastvaters mit BBQ zu feiern (davon habe ich aber in diesem Post keine Bilder). Ihr habt euch vielleicht gefragt, warum der heutige Post-Titel heisst: "Let's go to play!". Wir gingen ja nicht in den Süden von Taiwan, um dort Karten zu spielen. Aber wenn Taiwanesen Englisch reden, wird unglaublich viel "We take you out to play" gesagt. Ich finde diese Sätze immer lustig, weil man durch ihr Englisch zugleich Rückschlüsse auf das Chinesische ziehen und somit auch davon profitieren kann. Im Chinesischen sagt man "我們去玩 - women qu wan", was so viel heisst wie: "Wir gehen spielen". Mit "Spielen" in diesem Zusammenhang ist gemeint, dass man zusammen an einen Ort geht, eine kleine Reise macht, sich ein bisschen umschaut und - vor allem - isst, wie immer in Taiwan. 


Noch ein kleiner Input: Ich glaube ich habe, seit ich in Taiwan bin, nie mehr ein richtiges Hungergefühl gehabt! Also eines, wo man denkt, dass man jetzt unbedingt etwas essen muss, weil man sonst vor Schwäche umkimmt. Das kennt man hier nicht. In der Schweiz habe ich jeweils Abends immer einen riesen Kohldampf aber in Taiwan isst man so viel, dass das gar nicht mehr möglich ist! Kein Wunder also nehmen alle Austauschschüler hier zu und zu Hause alles wieder ab (zumindest haben sie uns versichert, dass es so sein wird ^^). In naher Zukunft habe ich übrigens vor, auch einmal einen separaten Post über das Essen in Taiwan zu machen, wie das von einem meiner Blogleser gewünscht wurde. Ich finde es wirklich eine gute Idee und habe mir vorgenommen, ab jetzt alles zu fotografieren, was ich tagtäglich esse, bis ich eine gute Liste zusammenhabe. ;)