Austauschjahr - Update; My first month of 2015

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大家好!Dajia hao!


Der erste Vollmond des Jahres,
Anfang Januar 2015

Heute gibt es einmal wieder einen ganz langen Post - "lang" sogar für meine Verhältnisse. Da ich jetzt endlich einmal alle anderen Posts, die noch anstanden, aufgeholt habe (Ferien sei Dank), kann ich wieder anfangen, aktuell zu berichten. In diesem Post schreibe ich nämlich kurz zusammengefasst von meinem ganzen Monat Januar (und sogar noch ein bisschen vor Neujahr ^^). Gerade jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe (dazu zählen übrigens nur die ersten Abschnitte des Textes, weil ich es natürlich nicht alles während dieser Zeitperiode fertiggeschafft habe) sitze ich im Zug von Taipei nach Taichung - 2 Stunden Zugfahrt. Wunderbar, um einen Post zu schreiben - jedenfalls fast, denn der Zug ist sehr voll und ich kann kaum meine Arme bewegen, obwohl ich einen reservierten Sitz habe. Die letzten drei Tage (2.-5. Februar) habe ich in Taipei verbracht. Im nächsten Post schreibe ich dann noch ausführlich darüber. 



Noch im alten Jahr im Dezember machte eine unserer Chinesisch Lehrerinnen zusammen mit einigen ihrer Freunde einen Ausflug mit Alex und mir. Wir besuchten Guoxing, um dort die Nationalblume Taiwans "Meihua" - Pflaumenblüte, wörtlich übersetzt "schöne Blume" - anzuschauen. Allerdings war es an diesem Tag zu warmso dass nicht viele Blüten geöffnet waren, was wirklich ziemlich schade war. Übrigens meinte mein Gastbruder, dass es dieses Jahr sowieso schon wämer war als sonst, was heisst, dass der Sommer noch unerträglicher war vor Hitze. 

Lange Zeit war es perfekt, jetzt ist es wieder kälter und man friert ständig. Aber in Taipei ist es noch einmal schlimmer, denn im Norden Taiwans ist das Wetter im Allgemeinen kälter und auch öfter schlechter, so dass ich die letzten drei Tage ziemlich gefroren habe.. 

Die Taiwanesen wundern sich immer, dass ich ständig friere, denn ihr Argument lautet: "In der Schweiz ist es doch viel kälter!" Ja, das stimmt. Aber der Unterschied ist, dass wir in der Schweiz unsere Häuser im Winter heizen und man hier nicht einmal wirklich weiss, was eine Heizung ist. Aber Klimaanlagen kennen sie - Gott sei Dank, sonst wäre ich letzten Sommer vor Hitze weggeschmolzen.. Hier ist die Meinung übrigens weit verbreitet, dass die Schweiz das ganze Jahr hindurch eiskalt ist. Wenn ich ihnen von unserem Sommer mit ab und zu auch einmal 30 Grad erzähle, glauben sie mir kaum.. ^^


Aber zurück zu diesem warmen Tag im Dezember: Nachdem wir uns die schönen Blüten des Pflaumenbaums in den Hügeln von Nantou angeschaut haben, besuchten wir noch einen Tempel - ebenfalls in den Hügeln. Schaut selbst:


Brücke, die zur Zeit der Besatzung der Japaner in Taiwan gebaut wurde




Wir alle unter den Pflaumenbäumen
(Kurz davor hatte ich mir noch den Kopf an einem Ast angeschlagen, als ich von der Kamera, bei der ich den Selbstauslöser betätigt hatte, zu den anderen rannte..)


Der Tempel in den Hügeln

Alex auf dem alten Brücke zum Tempel








Mein
erster Tag in diesem Jahr war nicht so spektakulär. Am 1. Januar um 06:00 Uhr morgens waren wir endlich zu Hause in Nantou - vier Stunden nachdem wir das neujährliche Taipei hinter uns gelassen hatten. Der Plan war eigentlich, bis spät in den Nachmittag hinein zu schlafen. Aber obwohl das auch meine Gastmutter wollte, klopfte es um zehn Uhr morgens nach drei Stunden Schlaf für mich (ich blieb noch bis nach 07:00 Uhr morgens wach, da dann in der Schweiz Neujahr war) an die Tür und meine Gastmutter setzte sich auf die Kante meines Bettes. Sie erklärte mir, dass wir zum Mittagessen mit dem County Mayor von Nantou, sozusagen der Bürgemeister von der ganzen Region, eingeladen waren. Es hörte sich an, als wäre es ein sehr wichtiges Essen aber als wir dann da waren, erkannte ich, dass dem überhaupt nicht so war. Es fand in einem kleinen Ort in den Bergen, wo die Ureinwohner Taiwans wohnen, in einem kleinen Raum statt. Das war ja eigentlich noch ganz cool, aber natürlich sprachen sie dann die ganze Zeit Taiwanesisch und ich verstand nichts (ausser mittlerweile einigen Worten, die sie jeden zweiten Satz sagen). Es regt mich dann immer auf, dass sie nicht einfach Chinesisch reden können, damit ich es auch verstehe, so wie wir in der Schweiz toleranterweise auch Hochdeutsch anstatt Schweizerdeutsch reden, wenn ein Austauschschüler am Tisch sitzt und (noch) kein Schweizerdeutsch versteht. Denn Taiwanesisch und Chinesisch kann man eigentlich genau damit vergleichen. Nur, dass in der Schweiz im deutschsprachigen Teil alle immer Schweizerdeutsch reden, wenn sie miteinander kommunizieren. Hier redet man fast nur noch in der Mitte Taiwans in ländlicheren Gebieten Taiwanesisch. Und die jungen Leute reden es eigentlich gar nicht mehr. Alte Leute wollen immer, dass ich doch auch Taiwanesisch lernen soll und verstehen irgendwie nicht, dass schon Chinesisch für uns Ausländer ein ziemliches Stück Arbeit ist. Einige Wörter Taiwanesisch verstehe ich ja, aber es ist so anders als Chinesisch, dass es echt schwer ist. Ausserdem frage ich mich, ob es sich wirklich lohnen würde. Denn eigentlich wird es wirklich nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung gesprochen und die Leute meiner Generation sprechen sowieso immer Chinesisch miteinander.. Mir ist es lieber, mich auf Chinesisch zu konzentrieren und diese Sprache besser zu lernen, als mich noch von einer weiteren Sprache verwirren zu lassen.. Und nur schon die verschiedenen Dialekte von Chinesisch machen einem zu schaffen. In Taipei versteht man alles eigentlich ganz gut, weil sie ziemlich deutlich reden. Aber wenn Ureinwohner Chinesisch reden, bin ich immer drauf und dran, es aufzugeben und nicht mehr zuzuhören. Wie auch an diesem 1. Januar, als ein älterer Mann draussen, als ich auf einem Stuhl am Lesen war, mit mir anfing zu reden. Ich verstand ihn wirklich sehr schlecht, aber er wollte einfach nicht aufhören. 

Irgendwann kamen noch zwei weitere Männer angetrudelt - ziemlich heiter angetrunken.. Natürlich wollten sie ein Bild mit der Blondine aus dem Westen machen und schlangen ihre Arme um meinen Hals fürs Foto.. Ich war echt unglaublich dankbar, als meine Gastmutter endlich kam und wir nach Hause fuhren. Versteht mich nicht falsch, ich mag es ja, mit fremden Leuten zu reden, weil es oft auch interessant ist und man sein Chinesisch anwenden kann. Aber in diesem Fall könnt ihr wohl verstehen, warum ich es nicht so toll fand.. ;) 


Das Essensbüffet


Ich, der jetzige County Mayor und mein erster Gastvater
(Man bedenke, wie lange ich die Nacht davor geschlafen hatte und trotzdem habe ich noch irgendwie ein müdes Lächeln aufs Bild gebracht.. ;))




Am nächsten Tag war es dann soweit und ich sah Marlene wieder! Ihre zweite Gastfamilie hat Verwandte in Shuei Li (水裡), was sehr nahe bei Nantou City liegt. Deshalb ging ich zusammen mit meiner ersten Gastmutter und meinem Gastbruder dorthin, um mit ihnen Mittag zu essen und Marlene danach mit nach Nantou zu nehmen, da sie bei uns übenachtete. Als ich in Shuei Li ankam, traf ich Marlene zusammen mit einigen Frauen und ihren Gastschwestern in der Garage, wo ein grosser Kessel, resp. Pfanne, war, in dem ein Kuchen aus Kartoffeln bratete. Marlene machte "Rösti"! Die Taiwanesinnen waren ganz aufgeregt, da es so lange dauerte und sie sich nicht vorstellen konnten, dass es Esswaren gibt, die man länger als zehn Minuten kochen muss, bis man sie essen kann. Sie gaben natürlich immer ihren Senf dazu, stocherten im Essen herum und wollten es immer besser wissen als Marlene und ich, die zwei Schweizerinnen. Ich half Marlene, die grosse Rösti mit einer riesigen und schweren Schaufel umzudrehen und schlussendlich kam es eigentlich noch ganz gut heraus, auch wenn die Umstände ziemlich schwer waren.. Besonders, wenn die Kartoffeln, die man benutzt, selbst noch durchsichtig weisslich sind, wenn sie durchgekocht sind. Taiwanesische Kartoffeln sind einfach irgendwie anders.. Zum Schluss vollendeten wir die Rösti mit zwei Spiegeleiern und servierten sie. Ich muss sagen, dass sie nicht schlecht war, aber verglichen zu einer richtigen Schweizer Rösti konnte sie definitiv nicht konkurrieren. Trotzdem war der ganze Teller ratz-fatz leer und alle fanden es unglaublich gut, ausser vier Leute. Nämlich jene, welche die "echte" schweizer Rösti kennen. Mein Gastbruder, Marlenes Gastschwester (beide waren in einem Austauschjahr in der Schweiz), Marlene und ich. 

Das Endprodukt; Es war definitiv besser, als es auf dem Bild aussieht...

Gruppefoto! :D

Eine Rösti und ein paar Gruppenfotos später fuhren wir dann los Richtung Nantou. Wir machten noch einen kurzen Zwischenstop in "Jiji", wo ich ja schon einmal einen Tag mit meinen Klassenkameraden verbracht hatte, und besuchten dort den Tempel, der beim Erdbeben 1999 zusammengestürzt ist. Mittlerweile wurde vor dem alten ein neuer gebaut aber der alte wurde trotzdem stehengelassen, damit man ihn anschauen kann. Es sieht wirklich sehr interessant aus und ist ein Must-see in Nantou County.


v.l.: Tzu-Yen, ich, Marlene und ihre beiden Gastschwestern



Zu Hause in Nantou (damals noch in meiner ersten Gastfamilie - ich wechselte gleich am nächsten Tag) zeigte ich Marlene zuerst einmal das Haus, in dem ich die vier Monate davor gelebt hatte und sie traute ihren Augen fast nicht. Denn als Austauschschülerin in Taipei war sie es sich gewöhnt, dass die Wohnungen us Platzmangel und Preisgründen sehr klein und nicht wirklich schön waren. In Nantou, auf dem Land, hat es aber mehr Platz, wodurch jeder Einwohner ein bisschen mehr Platz für sich hat und dazu kommt, dass das Haus meiner ersten Gastfamilie eigentlich überhaupt nicht typisch taiwanesisch ist. Der Umzug in die zweite Familie brachte mich dann auch gleich auf den harten Boden der Realität zurück. Ich werde so viele Sachen unglaublich schätzen, wenn ich wieder in der Schweiz bin, das ist sicher. Nur schon, nicht mehr um fünf Uhr morgens aufzuwachen, weil meine zweite Gastmutter lautstark in der Küche herumhantiert, mein Zimmer direkt neben der Küche und Waschküche liegt, die Wände dünn sind, man alles hört und ich sowieso schon nicht gut schlafe, weil das Bett so hart ist. Ich weiss, dass wir in der Schweiz einfach unglaublich verwöhnt sind. Und es tut mir auch einmal sehr gut, zu entdecken, dass es auch anders geht und es sich - oh Wunder! (*Sarkasmus*) - so ebenfalls leben lässt. Aber ich vermisse eine richtige Dusche und kann es kaum erwarten, in der Schweiz dann nicht mehr in einem Badezimmer zu duschen, das so klein ist, dass es nur Platz für einen Duschhahn aber keine richtige Dusche hat und daher der Boden des ganzen Badezimmers nach dem Duschen nass ist.


Nach der kleinen Tour durch das Haus meiner ersten Gastfamilie, nahm uns mein Gastbruder in die
Sunny Hills, nicht weit von Nantou City, wo sie Ananas Küchlein verkaufen. Von Marlenes Blogpost mit dem Titel "Fong li su - heaven on earth?" weiss ich, dass sie eben diesen "fong li su" (=Ananas Kuchen) sehr gerne mag. Wie ich übrigens auch, denn ich sage: "Yes, definitely heaven on earth!". Sie sind nämlich wirklich unglaublich gut und ich werde in meinem ganzen Austauschjahr wahrscheinlich nie genug davon kriegen. :) In der Nähe ist auch noch die "Skybridge", von der ich auch schon einmal Bilder gepostet habe (hier ist der Post), und die wir natürlich auch noch gleich besuchten.


Die Skybridge in Nantou County


Nach einem grossen
Nachtessen in einem Steakhouse weil es der letzte Abend in meiner ersten Gastfamilie war, machten Marlene und ich es uns zu Hause in meinem Bett bequem, um noch einen Film zu schauen und dann bis spät in die Nacht zu reden. Wir haben echt ein riesen Glück, dass ausgerechnet sie und ich als einzige Schweizer Austauschschüler zusammen nach Taiwan kamen, denn wir sind einfach auf einer Wellenlänge und verstehen uns blendend. Zum Einen ist unser Chinesisch sehr gut und weil wir nur zwei Schweizerinnen in ganz Taiwan sind, haben wir ein ziemlich gutes Image für zukünftige Schweizer Austauschschüler in Taiwan geschaffen. ;) Zum Anderen können wir einfach über alles reden, auch Dinge, die uns an Taiwan stören. Denn auch wenn ich ein positiver Mensch bin und ich in meinen Blogposts eher positiv schreibe, gibt es auch viele Sachen, die mich an Taiwan und teilweise auch an der Mentalität stören. Dinge, von denen ich vor meinem Austauschjahr nicht wusste, dass sie so sein würden, weil mir das niemand gesagt hat und ich teilweise ein bisschen enttäuscht darüber bin. Ich habe auch Phasen, in denen es mir überhaupt nicht gut geht und ich mir vorstelle, wie schön und einfach es wäre, jetzt in der Schweiz zu sein. Jedes einzelne Wort zu verstehen. Alles genau so ausdrücken zu können, wie man es will, ohne dass es einem an passenden Worten fehlt und man Angst haben muss, dass es Jemand falsch aufnimmt. Momente, in denen ich mich frage, wie lange es noch geht, bis mein Austauschjahr in Taiwan zu Ende ist. Allerdings kann ich die Gründe dafür in meinen Blogposts nicht immer offen schreiben, da mein Blog ja für die Öffentlichkeit zugänglich ist und ich die Privatsphäre nicht verletzten darf. Und diese Phasen gehen auch wieder vorbei und machen einem stärker (Ganz nach dem Motto meiner Mutter: "Wenn es dich nicht umbringt, macht es dich stärker."). Aber sie machen einem nicht nur stärker, sondern auch  kritischer gegenüber vielen Dingen. Ich sehe Taiwan jetzt ganz anders als ich es bei meiner Ankunft getan habe. Die "Newbies", vorwiegend Austauschschüler aus Australien, die im Winter anstatt wie die meisten Anderen im Sommer kommen, finden Taiwan bis jetzt einfach super. Genau wie wir (jetzt offiziell "Oldies") am Anfang, vor mittlerwiele mehr als fünf Monaten. Ist ja auch klar, denn am Anfang ist alles noch so total neu und spannend und irgendwann, nach ca. 3 Monaten, kommt wieder der Alltag. Ab und zu darf man auch einmal jammern, traurig sein, sich nicht gut fühlen. Das ist ganz normal, besonders im Leben eines Austauschschülers. Am besten geht man mit seinen Problemen zu anderen Austauschschülern, denn die verstehen einem am besten, da sie in der gleichen Situation sind. Aber wenn man sich dann einmal ausgeheult hat, sollte man sich wieder auf all das Positive konzentrieren und dankbar sein für all das Schöne, was man im Leben hat. Ganz nach dem Motto von Jason Mraz in seinem Lied "3 Things", welches ich Ende November 2014 live in Taipei an seinem Konzert hören durfte. :)



Mein Rotary Club ist ziemlich aktiv und untenimmt viel und ich kann mich dafür glücklich schätzen, da ich so die Gelegenheit habe, viele neue Orte zu besichtigen. Deshalb war es kein Wunder, dass ich schon am Anfang des neuen Jahres Teil eines weiteren Trips war - dieses Mal in den Norden Taiwans. Zusammen mit RotarierInnen eines Schwesternclubs aus Taoyuan (dort, wo der Flughafen von Taipei ist) besichtigten wir viele kleinere Orte nahe der Westküste. 


Am Anfang war es noch nicht so spannend und auch nicht so schön, dass es mich gleich vom Hocker, resp. Bussitz, gerissen hätte. Aber alles fing damit an, als ich ein Foto mit der 4-jährigen Tochter einer Rotarierin machte und diese mir von da an kaum mehr von der Seite wich. Am Anfang war sie noch ganz scheu und traute sich kaum mit mir zu reden. Aber irgendwann hatte sie keine Hemmungen mehr, fuhr mir mit ihren kleinen Fingerchen durchs Haar, kletterte auf meinen Schoss, umarmte mich und versuchte sogar, einige Fotos mit meiner Kamera zu machen.. ^^ Es war wirklich unglaublich süss! Von nun an wollte sie im Bus nicht mehr bei ihrer Mutter, sondern neben mir - der exotisch anders aussehenden Ausländerin - sitzen. Dort nahm sie mein Handy und spielte - schockierend wahrheitsgetreu - vor, dass sie mit ihrem Baba (=Vater) telefonierte. Es fing schon an, wie sie den Anruf entgegennahm: "Weeeeiii!" So wie die Erwachsenen. Und dann fing sie an, ihrem Baba zu erzählen, dass sie gerade mit dem Handy ihrer "Jiejie" (grosse Schwester), also ich, am Telefonieren sei und was wir heute alles gemacht hatten. Der ganze Bus lauschte und kugelte sich vor Lachen über die Show der kleinen Taiwanesin! :D 


Das ist übrigens auch etwas, was ich bisher noch nicht in einem Blogpost erwähnt habe: Die Familienbezeichnungen in Taiwan und wie sie hier auch in der Öffentlichkeit bei praktisch unbekannten Menschen verwendet werden. Jede Frau (plus/minus) im Alter der eigenen Eltern ist eine "Ayi" (=Tante) und jeder Mann im gleichen Alter ein "ShuShu" (=Onkel). So geht es weiter mit geschwisterlichen Beziehungen wie "MeiMei" (=kleine Schwester), "JieJie" (=grosse Schwester), "DiDi" (=kleiner Bruder) und "GeGe" (=grosser Bruder). Das Ganze ist ziemlich praktisch, damit man sich nicht so viele Namen merken muss.. ;) Aber es gibt auch ein bisschen das Gefühl von einer grossen Familie, von der wir alle ein Teil davon sind. Schon eine schöne Vorstellung, irgendwie, nicht? Soweit ich weiss ist diese Art vom Schaffen eines Zusammengehörigkeitgefühls nicht nur in dieser Kultur verankert, sondern auch in vielen anderen. 


Jetzt aber zu den Bildern dieses Tages im Nordwesten Taiwans:



Tempel

So sieht ein taiwanesisches Grab aus
(Sie meinten, es seie in Ordnung, wenn ich es fotografiere, mit der Begründung, dass Asiaten ja das gleiche in Europa bei einem Friedhof machen würden.. ;)

Ein bisschen Natur..




Unter der kleinen Überdachung hatte ich die Möglichkeit, mich einfach für ein paar Minuten alleine hinzusetzen, dem durch die Sträucher schweifenden Wind zu lauschen und es einfach zu geniessen. Diese Stille und Geborgenheit.. Einfach schön.

Ein ganz altes und traditionelles taiwanesisches Haus


Zurück beim Tempel - Das grosse Tempeltor 


Traditioneller Pavillon

Traditionelle Strasse - dort assen wir auch unser Mittagessen




Das Meer

Meine "MeiMei" - das erste Bild, das ich von ihr machen durfte
(auf einem Fischmarkt in einer Halle)

Nachdem dieses Bild entstand, war sie ganz vernarrt in mich ;)

Selfie im Bus! :D

Fahrrad fahren am Strand - eine Tante aus meinem Club, meine MeiMei und ich

Im Korb vorne beim Fahrrad gefällt es ihr am besten

Fischfang bei Sonnenuntergang



Sie scheint es offensichtlich zu geniessen.. :)

Ein Kinderlachen - wahrscheinlich einer der schönsten Töne, die es gibt






..und dann war der Trip auch schon vorbei und man traf sich noch zum Abendessen in Taoyuan


Ein Wochenende später stattete ich meiner deutschen Austauschschülerfreundin Friede, die mit Alex und mir das eine Novemberwochenende in Taipei verbracht hatte, einen Besuch in Taichung ab. Am Samstag wollten wir endlich einmal zum "Rainbow Village", welches auch zu Taichung gehört. Dort hat ein alter Mann, der nun liebevoll "Grandpa Huang" genannt wird, von seinem wenigen Geld Farbe gekauft und seine ganze Siedlung mit den kleinen Häusern bunt bemalt. Hier könnt ihr die ganze Geschichte etwas ausführlicher nachlesen. Es ist ein wirklich spezieller Ort und mir hat es total gefallen. Ich war zusammen mit Friede, Alex, Marthe (Norwegen) und Emile (Litauen) dort. 

Am besten zeige ich euch einfach die Bilder von unserem Besuch, denn die sagen - wie wir ja mittlerweile wissen - mehr als tausend Worte. ;) 











Ein Gruppenfoto mit "Grandpa Huang" - die Sonne macht hier wortwörtlich einen Strich durchs Foto.. :/ Aber was solls ;)

Emile und ich

v.l.: Emile, Marthe, Alex und Friede
(Sorry guys, I really had to put it up ;) )

und noch einmal Emile und ich

Friede und ich




Alex, Marthe, Emile, Friede und ich

Zurück in "Downtown Taichung" entdeckten wir, dass dieses Wochenende wieder "Weekend-fever" war. Ich hatte schon von Alex und seiner ersten Gastschweser Coco davon gehört. Es handelt sich hier schlicht und einfach um einen Flohmarkt. Wir stöberten also ein bisschen hindurch, fanden aber nicht wirklich tolle Sachen.




Müde nach einem langen Tag (Copyright by Friede ;))

Danach ging es noch zu "Fengjia" - einem der zwei grossen Nachtmärkte in Taichung. Ich kann euch sagen: Es hatte so viele Leute, dass es nur schon ewig ging, bis wir etwas zu essen hatten und das will in Taiwan etwas heissen. Man sollte sich also viel Zeit und vor allem nicht allzu viel vornehmen, wenn man so einem vollen Nachtmarkt einen Besuch abstattet. 

Photo by Friede


Um zehn Uhr abends waren Friede und ich dann in ihrem zu Hause. Ihre Gastmutter empfing uns total freundlich und erzählte uns noch, dass sie extra für uns frische Erdbeeren und Säfte gekauft hatte. Was für ein Traum von einer Gastmutter! Und die Wohnung erst: Modern aber trotzdem gemütlich wegen dem Holzboden und sehr schön eingerichtet. Ich muss zugeben, dass ich gleich ein bisschen neidisch auf Friedes Heim wurde, wenn ich es mit meinem hier in Taiwan vergleiche. Dazu kommt, dass sie auch noch mitten in der Stadt wohnt! Aber ihre Gastmutter meinte, dass ich in der Zukunft auch öfters hier übernachten könne. Das habe ich mir übrigens nicht zwei Mal sagen lassen und eineinhalb Wochen später schlief ich schon wieder in Friede's Bett. ;) 

An jenem Abend schauten wir noch einen Film auf dem gemütlichen Sofa zusammen mit Candice, Friede's Gastschwester, welche letztes Jahr in Deutschland ein Austauschjahr gemacht hatte. Und ihr Deutsch ist echt unglaublich gut - praktisch kein Akzent! Ich war überwältigt.. 

Da wir durch den Film dann relativ spät ins Bett kamen, liessen wir uns am nächsten Tag Zeit, einmal richtig auszuschlafen. Danach machten wir uns zu zweit auf den Weg Richtung "Donghai University", in deren Gebiet viele kleine süsse Läden und auch Cafés stehen. Eines davon ist das "Rose House", von dem mir Friede vorgeschwärmt hatte. Sie verkaufen Tee, Waffeln, Salate und mehr und ich wurde nicht enttäuscht: Es war sogar noch köstlicher als ich es mir hätte erträumen können! Für taiwanesische Verhältnisse ist es ziemlich teuer, aber umgerechnet sind es nur ca. 11 Schweizer Franken (mit dem alten Kurs). Also etwas, das man sich ab und zu gerne einmal gönnen darf.. ;)



















Dann war da noch der Ausflug mit einer der Tanten aus meinem Rotary Club, der, wenn mich nicht alles täuscht, sogar auch noch VOR Neujahr stattgefunden hat. Sie ist echt total lieb und war mir von Tag 1 an sympathisch. Sie holte mich an diesem Samstag Morgen mit ihrem Auto in Nantou ab und wir fuhren los. Es war toll, so viel Chinesisch mit ihr reden zu können. Aber ich muss sagen, dass genau das schon nach einer halben Stunde enorm anstrengend wurde, da sie echt schnell redet und mich kaum aussprechen liess, bevor sie wieder anfing, wie ein Buch zu plappern.. ^^ Leider war das Wetter an jenem Tag nicht der Hammer und daher konnten wir die Sicht aufs Meer auch nicht ganz so geniessen. Dazu kam der heftige Wind, der eigentlich immer an Taiwans Stränden bläst. 

Alter Tempel




Ein kleiner Hafen

Die "Ayi"




Kurze Zeit nach unserem gemütlichen Strand fand ich mich plötzlich in einem richtig schrottigen, von einem Betelnuss kauenden Mann selbstgebautem Auto wieder, welches er als Sightseeing-Bus verkauft.. Diese Maschine wäre in der Schweiz wahrscheinlich nicht einmal zugelassen. ^^ Er fuhr in einem Affenzahn mit uns am Strand entlang und sogar einmal durchs seichte Wasser. Manchmal dachte ich echt, der Wagen würde gleich kippen oder auseinanderfallen, aber es ging alles gut und wir kamen heil zurück zu unserem normalen Auto.. ;) Auch das wieder eine richtig lustige Erfahrung, die so typisch für Taiwans ländliche Gebiete ist.







Austern

Das Restaurant, in dem wir zu Mittag assen

Frauen am Austern aussortieren

Frau am wegnehmen der Schalen der Heeresschnecken



So, meine Lieben, das war es von mir. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und ganz viel Liebe zum Valentinstag! <3 


Bisous, 

Danielle




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