Austauschjahr - Over 200 Days in Taiwan and a lot of new stories to tell

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大家好,Dajia hao! 


Lange ist es her, seit ich meinen letzten Blogpost geschrieben habe. In diesem handelte es ja um mein "Chinese New Year" in Taiwan und wie ich es verbracht und erlebt habe. Seither ist meine "Austauschjahr-Geschichte" natürlich weitergegangen und ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich seit dem Ende der langen Winterferien, Ende Februar, alles erlebt habe. Denn anders als ich es erwartet hätte, passierte so viel mehr als nur jeden Tag in die Schule zu gehen, an mein (für mich mit meinen langen Beinen viel zu kleines) Pult und den äusserst unbequemen Stuhl im Klassenzimmer zu sitzen, mein Chinesischbuch nach vorne zu nehmen und den ganzen Tag darin zu lernen. Nein, meine Tage waren viel aufregender. So aufregend und voll von Aktivitäten, dass ich nicht einmal Zeit hatte, einige Stunden für einen Blogpost aufzuwenden. 

Ich wusste zwar schon im Vorhinein, dass ich einige Reisen unternehmen und einige Tage somit eben nicht zu langweiligen Schultagen werden würden. Aber dass es gleich so "stressig" ist, hätte ich auch nicht gedacht. Seit dem Schulanfang war ich nämlich auf einer 4-tägigen Reise in den Osten Taiwans, war krank (wahrscheinlich mit dem Norovirus, welcher in Taiwan gerade herumgeht), habe zwei Austauschschülerinnen von Taipei für eine Nacht gehostet, einen 40-minütigen Chinesischvortrag über die Schweiz vor 500 Leuten gehalten und in meine dritte Gastfamilie gewechselt. Dazwischen ist natürlich auch noch ganz viel passiert und ihr seht wahrscheinlich spätestens jetzt sehr deutlich, dass bei mir wirklich viel los war. Das war zwar mit der Zeit etwas anstrengend, aber definitiv viel besser, als nur den langweiligen Schulalltag zu haben, wo man abends nicht einmal weiss, was man in sein Tagebuch schreiben soll, weil überhaupt nichts aussergewöhnliches passiert ist. Und ganz ehrlich: Ende des Austauschjahrs erinnert man sich dann an all diese aufregenden, fast schon gestressten Zeiten zurück und nicht an die, in denen man nichts erlebt hat. 


Heute bin ich seit über 200 Tagen in Taiwan (eigentlich wollte ich diesen Blogpost genau an meinem 200. Tag veröffentlichen, habe ihn dann aber nicht mehr fertig geschafft). Die Zeit läuft. In heute genau 99 Tagen werde ich am Flughafen in Zürich ankommen und mein Austauschjahr wird vorbei sein. Ja, so schnell geht es. Manchmal kommen mir die letzten 7 Monate in diesem Land irgendwie so unwirklich vor, weil sie so schnell an mir vorbeigegangen sind. Ein Jahr mag vielleicht lange klingen, ist aber in Wirklichkeit nur ein ganz kleiner Bruchteil des Lebens. Ein spezieller Bruchteil allerdings, in dem ich enorm viele Erfahrungen gesammelt und eine völlig andere Kultur - inklusive einer völlig neuen Sprache; Chinesisch - (kennen)gelernt habe. Etwas, was mich weiterbringt und wahrscheinlich auch verändert hat, auch wenn ich das im Moment noch gar nicht so extrem spüre und empfinde. Aber ich bin mir sicher, dass ich, kaum wieder in der Schweiz, merke, wie sich beispielsweise meine Sicht auf die einen Dinge durch meine Erlebnisse hier in Taiwan verändert hat, wie ich einige Sachen so viel mehr schätze und nicht mehr für selbstverständlich halte, aber auch, wie sehr mir die taiwanesische Kultur ans Herz gewachsen ist, auch wenn es natürlich trotzdem noch Momente gibt, in denen ich sie einfach nicht verstehe und mir darüber den Kopf zerbreche. Aber ich verstehe sie trotz allen Verschiedenheiten mehr und mehr und fühle mich mittlerweile auch wie ein Teil davon, was ein schönes Gefühl ist. Allerdings habe ich trotzdem noch tagtäglich Erlebnisse, durch die ich merke, dass ich eben doch nicht Taiwanesin, sondern "Waiguoren", Ausländerin, bin. Beispielsweise vor zwei Wochen, als ich morgens vor der Schule im Frühstücks-Store war. Ich unterhalte mich jeweils immer noch ein bisschen mit den Verkäuferinnen - natürlich auf Chinesisch. Irgendwann standen die Leute, die an einem Tisch gesessen hatten, auf und wollten hinausgehen. Als der eine ältere Herr mich aber sah, schoss seine Hand vor seinen Mund und er sagte mit weit aufgerissenen Augen, mich anstarrend: "Waiguoren!", Ausländerin. Und als er dann an mir vorbeiging, murmelte er "Meiguoren", Amerikanerin. Das ist immer das Gleiche in Taiwan; Ausländer werdem hier immer gleich als Amerikaner abgestempelt. Ich kann dann aber meistens nicht widerstehen, noch hinterher zu rufen, dass ich aus der Schweiz und nicht aus den USA komme. Aber übel nehmen kann man es ihnen ja auch nicht. Schliesslich konnte ich vor meinem Austauschjahr auch nicht Chinesen von Japanern und diese wiederum von Taiwanesen unterscheiden.. (Aber mittlerweile denke ich, dass sie wirklich anders aussehen und kann sie auch gut unterscheiden) ;)

Austauschjahr - A little bit of everything (PART 1/2)

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Meine lieben Blogleser, nimen hao! 


Es ist definitiv Zeit für einen (resp. mehrere) neuen Blogpost. Nicht dass ich schon wieder in Verzug komme, kaum habe ich alles aufgeholt.. ;)


Ich sitze/liege gerade auf meinem harten Bett (dass es hart ist kann jetzt übrigens auch Marlene bestätigen, die mich heute Abend in meinem zu Hause besucht hat - dazu dann später mehr), höre das Album "Feels Like Home" von Norah Jones und esse ein Kinder Bueno, welches mir meine Gastschwester, die heute wegen dem morgigen Chinese New Year (darüber schreibe ich dann noch einen separaten Post) nach Hause gekommen ist, geschenkt hat. Und natürlich habe ich ganz viele Ideen im Kopf. Vieles, was ich schreiben will. Alles schon vorher beim Duschen durch den Kopf gehen lassen, weil ich so gut in meine Gedankenwelt eintauchen kann, wenn meine Ohren nur das an ihnen vorbeirauschende Wasser hören und alles darum herum stehen bleibt. Nur dumm, dass man es dann nicht gleich auch aufschreiben kann und ich ziemlich vergesslich bin, was solche Schreibideen anbelangt.. Naja, ich hoffe jetzt, dass alles wieder ganz natürlich und von alleine auf die Tasten meines Laptops rieselt. 

Es gibt so viel, was mich beschäftigt und ich aufschreiben will. So viel Erlebtes, das ich noch gar nicht erwähnt habe. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es heute wieder einen unglaublich langen Post, an dem ich mehrere Stunden schreiben werde.


Heute habe ich wieder einmal einen Brief bekommen von einer meiner besten Freundinnen aus der Schweiz und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich jedes Mal darüber freue. Acht handgeschreibene Seiten. Was kann ich mir mehr wünschen? Es ist doch wunderschön und unglaublich, wie man "nur" durch einen Brief so glücklich sein kann. Bevor ich in mein Austauschjahr gestartet bin, habe ich wahrscheinlich gar nie so ganz richtig realisiert, was für ein Glückspilz ich doch bin, solch gute beste Freunde zu haben. Man versteht manchmal eben (leider) erst, was man alles Gutes in seinem täglichen Leben "hatte", nachdem man es nicht mehr hat. Aber ich weiss noch, dass ich in einem Blogpost vor meiner Abreise geschrieben habe: "Wahre Freunde bleiben; Auch auf Distanz und über längere Zeit." Und ich finde, dass ich das nun noch einmal überzeugter sagen kann. Schliesslich bin ich jetzt schon fast ein halbes Jahr in Taiwan. Was mich auch schon zum nächsten Thema bringt: In 4,5 Monaten werde ich schon wieder in der Schweiz sein. Deshalb bin ich (wenn auch ein bisschen früh) schon meine Rückreise und meine Ferien im Sommer am Planen. Bevor ich nach Taiwan ging, habe ich mein Leben sozusagen nur bis zum Ende des Austauschjahrs hin geplant - klingt irgendwie ein bisschen komisch, ich weiss. Aber jetzt weiss ich langsam, wie es danach weitergehen soll und darauf freue ich mich riesig. Auch wenn es mir in Taiwan gut gefällt, freue ich mich sehr, wieder in die Schweiz zurückkehren zu dürfen. Vor allem einfach wegen den Menschen. Meine Freunde und Familie. Das ganze Umfeld, die Einstellungen der Leute, die Meinungen, die Diskussionen, die guten Gespräche. Denn genau das ist es, was ich in Taiwan am meisten vermisse: Die guten, ausführlichen Gespräche. Denn die habe ich hier nicht (und das liegt - meistens - nicht an meinen Sprachkenntnissen von Chinesisch), und wenn schon, dann sehr selten und zwar mit Austauschschülern oder dann über Skype mit meinen Freunden und vor allem meinem Freund (Skype ist echt eine mega-hammer-gute Erfindung!). Aber natürlich vermisse ich auch die Sauberkeit, das Essen und ganz viele andere Sachen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen so, als wäre ich total kritisch was Taiwan angeht. Das mag manchmal vielleicht stimmen. Aber wahrscheinlich werde ich auch unglaublich viele Sachen an Taiwan vermissen, wenn ich wieder in der Schweiz bin. Dazu will ich mir jetzt jedoch noch gar keine Gedanken machen und werde euch erst darüber berichten, wenn ich dann wirklich wieder zurück bin. 


Zwischen dem letzten und diesem Abschnitt habe ich eine Nacht geschlafen, denn den Blogpost hätte ich garantiert nicht mehr an einem Abend fertig geschafft. Zudem war es gestern schon recht spät. Mir ist aufgefallen, dass ich euch so vieles noch nicht erzählt und vor allem gezeigt habe, dass ich diesen Blogpost, der ursprünglich einer werden sollte, in zwei Teile aufteilen muss! 

Gerade sind wir an den Vorbereitungen für Chinese New Year, welches heute anfängt und bis Sonntag (wenn ich mich nicht täusche) andauert. Darüber will ich dann aber wie gesagt in einem separaten Post berichten, da es wirklich etwas sehr Spezielles ist und ich es nur einmal in meinem Austauschjahr erleben werde. Daher erzähle ich euch jetzt noch von all dem, was ich in den letzten Wochen erlebt habe und teilweise beim Schreiben meines letzten Posts über den gesamten Monat Januar untergegangen ist.. Es gibt also wieder ganz viel Lesestoff! :D 

Austauschjahr - My weekly Speech in my Rotary Club (+little Video!)

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大家好!


Ich bin schon von vielen Leuten gefragt worden, wie das denn jetzt eigentlich klingt, wenn ich Chinesisch rede.. Da dachte ich, dass ich einfach einmal eine meiner Chinesisch-Reden als Video auf meinen Blog lade, da ich ja jetzt glücklicherweise weiss, wie man die Datei so verkleinert, dass das geht (Danke Fabrizio! ;)). Ich habe mich für die letzte Rede entschieden, da diese so gut gegangen ist und ich viel Lob dafür erhalten habe. Für euch wird es nicht so spannend sein, aber wenn man es versteht, dann weiss man, was ich die letzten zwei Wochen vor der Rede alles so erlebt habe in Taiwan. ;) 


Wie ich schon in zurückliegenden Blogposts erwähnt habe, muss ich jede Woche eine Rede auf Chinesisch in meinem Rotary Club halten. Da mein Chinesisch noch nicht gut genug ist, um diese selbst zu schreiben (also doch, ich könnte schon, aber dann wäre sie garantiert nicht so gut ^^), hilft mir meine Gastmutter enorm. Ich schreibe die Rede auf Englisch, sie übersetzt sie mir auf Chinesisch und wir besprechen dann alles gemeinsam. So wird mein Wortschatz von Mal zu Mal grösser und meine Aussprachefähigkeiten besser. Die Rotarier haben zwar in meinen letzten 8 Reden schon immer verstanden, was ich sagen wollte, aber nach dieser Rede waren sie so begeistert wie noch nie (trotz kleinen Patzern meinerseits ;)). 


Bevor ich jeweils meine Rede halte, findet zuerst das eigentliche Meeting statt und dann hält ein/e RotarierIn einen Vortrag über seinen/ihren Beruf, das Leben, etc. An diesem Abend hat eine Tante von ihrem Leben erzählt und auch, dass ihr Mann schwerkrank war und es eigentlich keine Hoffnung mehr gab. Wider Erwarten erholte er sich aber enorm und ist jetzt wieder kerngesund. Nachdem ich dann auch noch meine Rede gehalten hatte, ging plötzlich eine andere Tante von meinem Club nach vorne und sagte auf Chinesisch, dass wir heute von zwei Wundern (奇蹟 - qíji)gehört hätten. Dass eine war, dass sich Archi - so sein Name - wieder von seiner Krankheit erholt habe. Und das andere sei, wie gut ich schon Chinesisch könne nach nur drei Monaten in Taiwan! Ich sei die beste Austauschschülerin, die sie je gehabt hätten, usw. Wenn ich jetzt ein bisschen überheblich klinge, tut es mir leid, aber ich finde, ich darf schon ein bisschen stolz darauf sein. ;) Jetzt heisst es einfach, so weiter zu machen, wie bisher und nicht aufgeben - denn ab dieser Sprache kann man schon manchmal verzweifeln.. ^^


So, hier nun das versprochene Video! :D Viel Spass! ;) 

(Am Ende seht ihr noch, wie ich mein monatliches Geld vom Rotary Club bekomme (Monthly Allowance). Der, welcher es mir gibt, ist der diesjährige Clubpräsident und mein zweiter Gastvater, zu dessen Familie ich Anfang Januar wechseln werde.)




Ja, das ist ja alles schön und gut aber ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was jetzt mein kleines Problem ist.. Alle denken, dass mein Chinesisch schon so super ist, dass ich immer alles verstehe. Aber dem ist natürlich nicht so. Bei Leuten, die deutlich und in einem angemessenen Tempo reden, geht es wunderbar, aber im umgekehrten Fall ist es dann manchmal peinlich für mich, weil ich oft sagen muss, dass ich es nicht verstehe, obwohl ich weiss, dass ich es könnte, würden die Leute einfach nicht alles verschlucken.. In den einen Fällen geht es zwar, einfach zu Lächeln, zu Nicken und zu hoffen, dass es keine Frage war.. ^^

Naja, das kommt schon auch noch! ;) Stay positive! :D 

Alles Liebe und einen schönen dritten Advent! :)









PS: Geniesst die Weihnachtsstimmung für mich mit! ;)