Austauschjahr - Hakka culture in southern Taiwan (a bit of history and culture - 2 Days-trip)

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Dajia hao! 大家好!


Wieder ein Trip in den Süden Taiwans. Wieder gutes Wetter. Weitere tolle Erlebnisse. Weitere schöne Orte. Ich glaube, in diesem Jahr wird mir nie langweilig werden, was Reiseziele anbelangt. Denn obwohl ich jetzt schon mehrmals in Tainan und Kaohsiung war (in der Zwischenzeit übrigens noch einmal! ^^), habe ich noch lange nicht alles gesehen. Dieser Trip war ausnahmsweise einmal nicht mit Rotary oder meiner Schule, sondern mit dem ganzen Freundeskreis meiner Gastmutter. Das ist wohl auch ein grosser Unterschied zu dem, was man in der Schweiz unter einer "Reise mit seinen besten Freunden" kennt. Während man in der Schweiz gemütlich zusammen "Lädele" und einen "Kafi" trinken geht und ganz nebenbei noch den Ort ein bisschen anschaut und nicht direktes Sightseeing betreibt (Also so mache ich das ich das immer, wenn ich mich mit Freunden in irgendeiner schweizer Stadt treffe), mietet man hier einen ganzen Tourbus und schleppt Kind und Kegel mit.. Natürlich darf auch das Karaoke nicht fehlen - wie immer. Und obwohl der Reisestil ziemlich gleich war wie sonst (Eine geführte Reise eben..), war es doch ein wenig anders als gewohnte taiwanesische Busreisen, wie ich sie mittlerweile nur zu gut kenne. In diesem Post wird es wieder einmal vermehrt Bilder und weniger Text geben. Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem! :) 


Unser erster Stop war eine Windrad-Austellung in Tainan. Viel sagen kann man dazu nicht; Seht selbst:



Meine Meierei (kleine Schwester) post frech vor der Linse ihrer Mutter





Meine Gasteltern und ich

Nächster Stop war ein Ort namens "Beimen". Vereinfacht ausgedrückt ist es eigentlich nur eine grosse Wiese, auf der die verschiedensten "Skulpturen", wie "LOVE" usw. aufgestellt wurden und vor denen Taiwanesen dann ihre Hochzeitsbilder machen. Obwohl wir an jenem Tag nicht eine Hochzeit feierten, geschweige denn Hochzeitsbilder machten, verbrachten wir doch ein bisschen Zeit dort. Ein Ort, der für Taiwanesen eine äusserste Touristenattraktion ist. Ich werde irgendwie nie ganz schlau aus ihnen. Einerseits ist Händchen halten in der Öffentlichkeit fast schon verpönt (zumindest in Nantou - Taichung ist schon besser und Taipei sowieso) und küssen - "Uiii!" - andererseits werden bei der Hochzeit die romantischsten Bilder gemacht. Ok, das schliesst sich jetzt vielleicht nicht wirklich aus, aber trotzdem. Vielleicht brauche ich noch ein bisschen Zeit, um die "Liebeskultur" in diesem Land zu verstehen.. Wenn ich die Knacknuss geknackt habe, teile ich es euch selbstverständlich mit - wie immer. ;)






In Kaohsiung machten wir dann einen kurzen Halt und schlenderten durch eine belebte Strasse, wie sie in Taiwan eben typisch ist. Dort wird hauptsächlich Essen verkauft - zu einem sehr günstigen Preis. Als wir aber an einem Ort vorbeikamen, an dem eine Frau (oder war es ein Mann? Ich konnte es nicht unterscheiden) ihr Geld damit verdiente, dass sie ein Tier, von dem ich den Namen nicht weiss (siehe Bild), quälte, welches nicht fliehen konnte, indem sie die Plattform drehte auf der dieses sass und dieses wiederum verzweifelt darauf herumrannte, fühlte ich wieder tierisches Mitleid - wortwörtlich. Im Bereich "Tierschutz" muss dieses Land definitiv noch viele Fortschritte machen, das habe ich ja auch schon in meinem Post über den Tag mit meinen Klassenkameraden in "Jiji" erwähnt.. Aber die Leute scheint es gar nicht zu stören! 




Unsere Nacht verbrachten wir irgendwo in den Bergen/Hügeln, genauer: "Bulao Hot Spring Area". Mein Gastvater erzählte mir, dass die Frau meines Counsellors, Margaret, für mich das Hotel bezahlt hat und überhaupt vorgeschlagen hat, dass ich auch auf diesen Trip mitkommen kann. Ihr ist es also zu verdanken, dass ihr jetzt diesen Blogpost lesen könnt. ;) 

Taiwanesen sind echt grosszügig, das merke ich jeden Tag. Ich könnte ein Lied davon singen! Und wenn sie einem einladen, darf man auf keinen Fall nicht aus Höflichkeit ablehnen - das wäre nämlich wirklich unhöflich. Umso mehr muss man ihnen die tiefe Dankbarkeit zeigen, die man empfindet, was mir nicht schwerfällt, denn ich bin (fast) jeden Tag dankbar, den ich in Taiwan verbringen darf. Und wenn ich einmal nicht dankbar dafür bin, dann bin ich dankbar für all meine Freunde und Familie in der Schweiz. 


Das Zimmer, das ich mit Margaret teilte



Margaret, ich und meine Gastmutter



Am nächsten Morgen früh auf einem Spaziergang mit Margaret





Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen der Hakka-Kultur. (Einen Artikel über Hakkas weltweit könnt ihr auf Wikipedia lesen, falls ihr Interesse daran habt.) Davon rede ich ja auch im Titel dieses Posts und das ist auch der wirklich spannende Teil. 

Taiwans Gesellschaft ist in vier ethnische Gruppen eingeteilt: Die Ureinwohner, die Hoklo, die Hakka und die Waishengren. Die Ureinwohner machen nur 2% der gesamten Bevölkerung aus, 86% sind Hoklo oder Hakka, welche als "Han-Chinesen" zusammengefasst werden, und die restlichen 12% sind "Waishengren". Die "Han-Chinesen" sind die, welche ab dem 17. Jahrhundert nach Taiwan immigrierten und die "Waishengren" immigrierten nach dem chinesischen Bürgerkrieg mit der Kuomintang-Regierung (KMT), welche den Bürgerkrieg gegen die kommunistische Opposition gewonnen hatten (deshalb ist Taiwan übrigens auch eine Demokratie/Republik im Gegensatz zu China, aber das Ganze ist natürlich noch ein bisschen komplizierter..).

Früher haben sich diese Gruppen untereinander nicht gemischt und blieben unter sich. Hochzeiten von Leuten unterschiedlicher ethnischer Angehörigkeit waren verpönt. Heute ist das ganze ein bisschen lockerer, wie mir meine Gastmutter erklärt hat, aber so völlig, glaube ich, ist es noch nicht frei. Meine Gasteltern gehören zur Gruppe der "Waishengren" und sie finden es darum spannend, auch ab und zu einmal in die ein bisschen andere Kultur von einer anderen Gruppe hineinzuschauen. Deshalb besuchten wir an jenem Tag ein Ort, an dem die Leute nach ganz traditioneller (Hakka-)Art ein sehr teures Gemüse zubereiteten (sieht aus wie Schnittlauch, nur länger, und wächst im Wasser). Die ganze Prozedur ist recht interessant zuzusehen, denn die meiste Arbeit findet im Wasser statt. Bevor ich jetzt schon wieder zu viel schreibe, verweise ich lieber auf die Bilder:





Wenn man zu alt fürs Motorcycle (rechts) ist,
steigt man einfach auf das Modell für ältere (links) um.. ;)






Natürlich durfte auch bei dieser Reise ein Besuch bei einem Tempel nicht fehlen. Dieser Tempel war aber nicht ein öffentlicher, sondern ursprünglich privater Haustempel. Mein Gastvater erklärte mir an jenem Tag noch, welche Familie ihn weshalb und warum genau so gebaut hat, aber da das schon bald zwei Monate her ist (diesen Post habe ich irgendwie immer aufgeschoben und andere vorgezogen..), weiss ich es leider nicht mehr! Tut mir echt leid. Ich werde ihn bei Gelegenheit noch einmal danach fragen, denn es war echt interessant.. Für den Moment geniesst einfach die Bilder und später gebe ich euch dann noch ein paar mehr Informationen. ;)





Hinter dem Tempel werden traditionelle chinesische Sonnenschirme von Hand angefertigt und der Mann hat uns erklärt, wie er das macht. Sein Chinesisch war aber so undeutlich und schnell (und dazu hat er natürlich Fachjargon benutzt), dass ich es kaum verstehen konnte.. Naja, das Zuschauen war schon genug beeindruckend und schön.




Mein "Didi" (kleiner Bruder) wird mal ein grosser Fotograf, ich sehe es schon.. ;) 

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich ihn als kleinen Bruder bezeichne. In Taiwan ist es so: Auch wenn man nicht verwandt ist, sobald man sich kennt, ist man sozusagen verwandt, zumindest mit den Bezeichnungen. In meinem Rotary Club sind alle Männer "Shushus" (Onkel) für mich und alle Tanten "Ayis". Dementsprechend bin ich für die Kinder einer Freundin meiner Gastmutter die "Jiejie" (grosse Schwester) und sie für mich "Meimei" (kleine Schwester) und "Didi" (kleiner Bruder). Übrigens, grosser Bruder heisst "Gege" ("Gögö" ausgesprochen ^^).




Ein Pavillon an einem See ganz in der Nähe des vorher besichtigten Tempels


"Sweet" - So macht man in Taiwan Selfies

Das passiert, wenn man mit dem "Selfie-Stick" Selfies macht und dann das Telefon klingelt.. ^^


Mein Hostvater




Als Abschluss der Reise gingen wir noch Radieschen pflücken. Taiwanesen finden es echt unglaublich toll, wenn sie die Sachen, die sie essen, auch noch selber ernten können. Aber angepflanzt haben sie es natürlich nicht - das hat die Besitzerin gemacht. ;) Trotzdem irgendwie schön, oder?



Super Hero pflückt Radieschen

Proud of their achievement

Letzter Stop war dann noch die Besichtigung eines "Aquädukts" - eine Taiwan-Version! :) 






So, das wäre es für diesen Post! Ich weiss, es hat ein bisschen weniger Text als von mir gewohnt (und ich hätte echt noch viel mehr geschrieben, ehrlich), aber ich sollte dringenst ins Bett. Ich hoffe, ihr habt trotzdem etwas von der Hakka Kultur gelernt - oder kennt jetzt zumindest ein bisschen mehr den geschichtlichen Hintergrund. :) 

Morgen will ich dann noch einen weiteren Blogpost schreiben - dafür aber einmal wieder eine grosse Ladung Text zum Jahresende. Was ich an Silvester machen werde und wie meine ersten Tage im neuen Jahr aussehen werden, erfahrt ihr morgen. 


Bis dann, macht's gut! 


Alles Liebe, 



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