Austauschjahr - Militärtraining und -camp in Taiwan; Fast unvorstellbar für uns Europäer

0 Kommentare | Kommentar schreiben!


Dajia hao! :D

大家好!

Meine Erfahrungen, die ich mit dem Thema "Militär" in Taiwan durch unsere Schule gemacht habe, sind echt speziell. Für die Schüler hier ist das alles normal und sie finden es alle toll, aber für Leute von (ich wage mal zu behaupten) den meisten anderen Kontinenten, ist es...gewöhnungsbedürftig. ;) Ich wusste ja schon bevor ich nach Taiwan kam, dass Asiaten eine unglaubliche Disziplin haben - vor allem Chinesen. Dass Taiwan aber auch so "streng" ist, hätte ich nicht gedacht. Aber genau das ist doch das Schöne und Spannende an einem Austauschjahr - eben besonders dann, wenn man es in einem Land verbringt, in dem die Kultur völlig anders ist als in seinem Herkunftsland. :) 


Erste Versuche

Jedes Jahr müssen alle ersten Klassen der Senior High School (10. Schuljahr) eine "Militärvorführung" einstudieren, die sie dann vor der ganzen Schule und Schiedsrichtern - Leute des Militärs (vier von ihnen sind übrigens immer an der Schule; wofür genau habe ich auch noch nicht herausgefunden..) - vorführen. Dafür wird wirklich sehr hart gearbeitet. Der 2. Jahrgang dient als "Lehrer", die es den Jüngeren beibringen müssen - somit auch meine Klasse. Das Ganze hat, sage und schreibe, am 20.09.14 angefangen und die "Vorführung" war dann am 05.11.14. Besonders die letzte Woche bevor es Ernst wurde, haben sie geübt bis zum "geht-nicht-mehr", denn es ist ja - wie immer in Taiwan - eine Competition zwischen den Klassen. In der Schule haben wir ununterbrochen das "Geschrei", resp. die Befehle, gehört, weil sie draussen auf dem Sportplatz geübt und geübt haben. Alex und ich konnten den Tag kaum erwarten, als es dann endlich vorbei war, denn sogar während Nap-Time gab es keine Ruhe und man konnte nur sehr schlecht schlafen.. ^^ Bei den Vorführungen selbst war es dann aber unglaublich eindrücklich; Uns ist es fast kalt den Rücken heruntergelaufen. Damit ihr euch ebenfalls einen Eindruck machen könnt, habe ich ein Video gemacht (allerdings ist die Qualität nicht so gut, da es sehr lang ist und ich die Datei verkleinern musste, dass ich es überhaupt auf meinen Blog laden kann). Allerdings denke ich, dass es ganz und gar nicht das Gleiche ist, ob man es "live" sieht, oder eben "nur" auf einem Video. Trotzdem ist es sicher wert anzuschauen. ;)





Hier sind noch einige Bilder, die eindeutig eine bessere Qualität haben als das Video.. ;)


Alle Schüler der Schule tragen ihre Stühle aus den Schulzimmern raus auf den Sportplatz, um dem ganzen Spektakel zuschauen zu können. (Bei dieser Gelegenheit weise ich einmal auf die Stühle hin, die sehr unbequem und viel zu klein sind - zumindest für mich und Alex.. Ausserdem sind sie garantiert nicht sehr gesund.. Ich vermisse die Stühle an der Kanti Glarus!)

Alle warten gespannt; Im wahrsten Sinne des Wortes.


Ready...

...go!


Singen des Schulliedes

Yi, er, san, si... (1, 2, 3, 4...)










Wer dachte, dass der Post jetzt schon zu Ende ist, hat falsch gedacht! ;) Ihr kennt mich doch - ich liebe lange Posts und dieser wäre fast ein bisschen zu kurz. Ausserdem will ich euch doch meine Erfahrungen im zwei-tägigen Militärcamp am Sun-Moon-Lake mit meinem Jahrgang nicht vorenthalten! Vor allem weil es etwas ist, was wir in der Schweiz, Deutschland, etc. überhaupt nicht kennen. Genauso wie die Militärvorführungen ist das alles in Taiwan völlig normal. 



Der Leiter unserer Gruppe (3 Klassen zusammen) macht die Einführung

Vorher mussten wir uns alle umziehen - Milirätkleider für zwei Tage


Jede Klasse hat eine Leiterin, die die Klasse führen muss, resp. Befehle gibt

Bi-Naz ist unsere Klassenleiterin











Es ist wirklich sehr schwer zu beschreiben, wie das Ganze zu und her geht, weil ihr, meine Blogleser, euch das wahrscheinlich gar nicht so gut vorstellen könnt. Kurz zusammengefasst ist es ungefähr so: Der Leiter schreit Befehle und alle müssen den Befehl gleichzeitig ausführen (so wie überall im Militär). Allerdings müssen die Schüler auch immer wieder etwas gemeinsam schreien - und das kann nie genug laut sein.. Nach zwei Tagen hatte ich definitiv Ohrenschmerzen weil es so laut war! Ich wünschte, ich hätte Oropax mitgenommen - ohne Witz.. :( Ausserdem tut einem alles weh - wir trampelten ja gefühlte 5 Stunden im Takt auf einer Stelle und sassen den Rest der Zeit auf dem harten Steinboden.. Besonders dann am zweiten Tag habe ich beim Absitzen gemerkt, wie mir alles wehtut. Im Gegensatz zu Alex und mir finden das hier alle Schüler super. Ihre Ansicht ist, dass alles Andere besser ist als Schule. Aber ich muss ehrlich sagen; Ich würde kein zweites Mal in so ein Camp gehen.. Die Erfahrung war es aber definitiv wert. 




Bereit machen für Paintball




Ready! ;)

Und nebenbei noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem See..


Am Abend gab es dann, wie schon beim Graduation Trip (hier geht's zum Post), eine "Funparty", die ich wieder einmal nicht so funny fand.. Wir mussten mit den Neonröhren im Takt hin und her gehen, am Boden sitzen, gemeinsam hochspringen, usw. Eben richtig animiert und das mag ich überhaupt nicht. Aber taiwanesische Schüler sind total begeistert davon und finden es total lustig! Ich fand den tollsten Teil die Tänze, die alle Klassen einzeln einstudiert hatten (was natürlich mit intensiver, wochenlanger Arbeit verbunden war). Jede Klasse musste ihren Tanz dann einzeln vorführen und es wurde bewertet. Ich konnte leider nicht alles mittanzen, weil ich ja eine Woche noch in Japan war und dort den grössten Teil der Choreo verpasst habe.. Umso mehr habe ich dann für meine Klassenkameraden mitgefiebert - und wir haben gewonnen! :D

Savi - eine meiner besten Freunde




Nach dem lauten Teil des Abends ging es zum ruhigen, besinnlichen Teil über. Alle Klassen versammelten sich an einem stillen Ort mit ihrem jeweiligen Klassenlehrer. Wir alle hatten Kerzen in der Hand. Als wir mit unserer Klassenlehrerin, Katthy, am Boden im dunklen Raum mit den vielen Kerzen sassen, gaben wir ihr die Karte, die wir am Nachmittag für sie gemacht hatten. Sie sagte sehr viele Sachen, die ich nicht alle verstand. Aber sie meinte, dass sie sehr stolz auf ihre Klasse sei usw. Da Katthy sehr emotional ist, fing sie schon nach kurzer Zeit an zu weinen. Und obwohl ich wirklich nicht so viel verstanden hatte, von dem, was sie gesagt hatte (unter anderem, weil sie während dem Sprechen versuchte, die Tränen zu unterdrücken), spürte ich all die Emotionen. Wir alle sassen zusammen dort mit unseren Kerzen in der Hand und uns liefen die Tränen hinunter. Ich glaube, das war der schönste Moment für mich in meiner Klasse, weil es das erste Mal war, dass ich mich wirklich wie ein Teil davon fühlte - aufgenommen.




Nach einer viel zu kurzen Nacht mussten wir am nächsten Tag schon wieder früh aufstehen. Eine Stunde lang dauerte die Zeremonie, bei der wir Taiwan verehrten und die Nationalhymne sangen. Ausserdem sagte auch der Schulleiter unserer Senior High School noch etwas.




Meine Klasse

Yeah! ;)

Auf dem Rückweg nach Nantou legten wir noch einen Stop ein, von wo man den Sun-Moon-Lake wunderbar betrachten konnte






So, dass war es jetzt aber mit diesem Post! ;) 

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Eindruck von meinen ganzen Erlebnissen verschaffen. Falls etwas unklar ist, meldet euch auf jeden Fall bei mir, so dass ich das im Post ändern/verbessern kann. Schreibt mir dazu einfach einen Kommentar unter diesen Post. :) Natürlich dürft ihr auch sehr gerne einen schreiben, wenn ihr gar nichts zu meckern habt. ;) 


Ich wollte mich auch einmal bedanken, dass so viele Leute meine Blogposts lesen und alles so interessiert mitverfolgen - vielen Dank!


Ich wünsche euch noch einen schönen "Samichlaus"-Tag und bis bald! 


Alles Liebe,






Keine Kommentare :