Meine lieben Blogleser, 大家好!
Als ich meinen letzten Blogpost zu Ende geschrieben habe, hätte ich nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis ich mir Zeit für den nächsten nehmen könnte. Damals hatte ich geschrieben, dass ich für meine Wanderung auf den Mount Keelung einen separaten Blogpost machen werde, da dieser allein schon lange genug werden würde, denn ich habe, wie immer, sehr viele Bilder gemacht, die es sich auf jeden Fall zu teilen lohnt. Allerdings bin ich mittlerweile bereits in China angekommen. Gerade sitze ich in der High Speed Railway zu meiner ersten Destination meiner Solo-Backpacker-Reise: Guilin. Davor war ich 3 Tage in Hong Kong, um mein Visa für China zu beantragen. Damit aber alles schön in der Reihenfolge bleibt, kommt jetzt zuerst noch der letzte Taiwan-Blogpost, bevor es dann mit Hong Kong, Gulin und allem Anderem weitergeht. (Kleines Update: Ich habe den Blogpost leider noch lange nicht an jenem Tag fertig geschafft und jetzt bin ich schon seit drei Wochen in China und habe in der Zwischenzeit sehr viel erlebt! Die Blogposts dazu folgen so schnell wie möglich – einer nach dem anderen – einige habe ich sogar schon fertig geschrieben aber die Bilder muss ich noch hinzufügen und nur schon das Auswählen dieser, geschweige denn das Bearbeiten, dauert ewig...) Let’s get started!
Am Freitag Abend vor dem Muttertag habe ich nach der Schule, ausgerüstet mit meiner Kamera und dem Stativ (und den schweren Schulbüchern auf dem Rücken…), direkt einen Bus nach „Jiu Fen“, einem sehr schönen kleinen Ort, der bekannt ist für seine alten Gässchen und Laternen und welcher als Inspiration für das Anime „Spirited away“ diente, genommen. Allerdings habe ich dieses Mal nicht den Ort selber besucht, da ich erstens im Austauschjahr schon zwei, drei Mal dort war und zweitens ein Jahr später auch noch meine Eltern und Grossmutter dorthin mitgenommen habe. Denn von „Jiu Fen“ aus gibt es einen Wanderweg, der aus etwa einer halben Stunde Treppensteigen besteht und auf den Mount Keelung führt. Irina, welche mich ja vor einigen Wochen in Taiwan besucht hat, hat diesen Trail per Zufall entdeckt und hat sich spontan dazu entschieden hochzulaufen. Anschliessend hat sie mir mit strahlenden Augen erzählt, wie wunderschön es gewesen sei und dass ich unbedingt auch hingehen müsse. So sass ich also an diesem Freitag Abend im Bus nach „Jiu Fen“ und erledigte unterwegs noch einige Chinesisch Hausaufgaben. Plötzlich sprach mich ein junger Mann, der im Bus hinter mir sass, an und fragte, ob ich auch in Taiwan als Touristin unterwegs sei. So kamen wir ins Gespräch. Er, Will, hat taiwanesische Eltern, ist allerdings in New Jersey, USA, aufgewachsen. Trotzdem hat er aber noch Familie in Taiwan, die er nun am besuchen war. Er hat auch noch einen guten Freund aus den Staaten mit nach Taiwan genommen, Brennan. Die beiden hatten sich an der Uni kennengelernt und reisten nun gemeinsam in Asien herum, wobei Taiwan ihr erster Stopp war. Sie haben, nachdem wir eine Weile geredet haben, dann spontan entschieden, mit mir gemeinsam auf die „Wanderung“ zu gehen und so machten wir uns zu dritt auf den Weg zum Gipfel. Unterwegs lernten wir uns noch einmal etwas besser kennen – sie erzählten, was sie studiert haben und jetzt machen (Brennan arbeitet in einem Start-up im Silicon Valley) und ich habe hauptsächlich von meinem Austauschjahr und dem Chinesisch Lernen erzählt, denn die Beiden zeigten sich sehr interessiert daran. Da der Aufstieg aber doch teilweise etwas anstrengend war, mussten wir manchmal aufhören zu reden, sonst wäre uns womöglich die Luft ausgegangen. Spätestens als wir dann aber auf dem Gipfel ankamen, setzten wir unsere Unterhaltung fort und machten sogar noch ein paar Bilder zusammen. Gleichzeitig genossen wir die wunderschöne Aussicht auf Taiwans Küste und warteten auf den Sonnenuntergang, dann die Dämmerung und anschliessend den Einbruch der Nacht – Jedes einzelne Stadium war einfach atemberaubend (siehe Fotos). Als es schon ganz dunkel war, machten wir uns auf den Abstieg. Unsere Handys dienten als Taschenlampe und die brauchte man unbedingt, da der Weg nicht beleuchtet war und man sich auf der sehr unebenen Treppe sonst sehr leicht den Fuss vertreten hätte oder ausgerutscht wäre. Unterwegs trafen wir ein Paar, welches wir auf dem Gipfel bereits gesehen hatten: Sie ist Chinesisch, er Amerikaner und sie wohnen gemeinsam in Shanghai. Dummerweise ist ihnen der Handy-Akku ausgegangen, weshalb sie nun im Schneckentempo in der Dunkelheit den Weg zurück abtasteten. Kein Wunder, dass sie sehr dankbar waren, als wir, ausgerüstet mit unseren Handy-Taschenlampen, sie einholten und ab diesem Zeitpunkt mit ihnen gemeinsam den steilen Weg nach unten gingen. Beim Abstieg unterhielten wir uns natürlich auch mit ihnen und sie waren sehr interessiert, von meinen China-Reiseplänen zu hören und gaben mir für einige Orte noch Tipps. Unten angekommen verabschiedeten sie sich und dankten uns für die Hilfe beim Abstieg, denn ohne uns hätten sie wohl mindestens drei Mal länger gebraucht. Kurz darauf machte ich mich auf den Weg zurück nach Taipeh, während Will und Brennan noch eine Weile in „Jiu Fen“ blieben und ihren letzten Abend in Taiwan genossen, denn am nächsten Morgen früh flogen sie nach Singapur. Es war wirklich sehr schön, ihre Bekanntschaft zu machen und so spontan gemeinsam auf die Wanderung zu gehen. Diese Begegnung hat mir einmal wieder gezeigt, dass es einfach unglaublich spannend ist, beim Reisen neue Leute kennenzulernen, welche zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind wie man selbst und dass es die Reise noch einmal erfüllter macht als sie ohnehin schon ist. Ich freue mich wirklich sehr auf meine China-Reise, während der ich hoffentlich noch mehr solche tollen Bekanntschaften machen kann, die ja vielleicht sogar zu Freundschaften führen. Wer weiss? Auf jeden Fall brauche ich mir kaum Sorgen zu machen, dass ich vereinsame – es gibt immer und überall Leute, die interessiert an einem Gespräch oder spontanen gemeinsamen Abenteuern sind, besonders wenn man in Hostels übernachtet, was ich ja hauptsächlich machen werde. ;-)
Nun aber natürlich noch zu den Bildern, von denen ich schon so viel erzählt habe:
Aussicht beim Aufstieg |
Treppen, Treppen, Treppen |
v. l.: ich, Will und Brennan auf dem Gipfel (etwas erschöpft und verschwitzt...) |
Für diese Aussicht hat sich das Schwitzen auf jeden Fall gelohnt! |
Auch auf der anderen Seite wunderschön |
Die Nacht bricht langsam herein |
Auf dem Gipfel |
Aussicht bei Nacht |
Nach diesem wunderbaren Abend bin ich ja dann am nächsten Tag nach Nantou gereist, um am Samstag Abend mit meiner dritten Gastfamilie Muttertag zu feiern und am Sonntag mit meinen ehemaligen Lehrern von der Nantou High School brunchen zu gehen (siehe letzter Blogpost). Danach hat sich bis zum letzten Schultag am 25. Mai in dem Sinne nichts „Grosses“ mehr ereignet, denn ich hatte sehr viel zu tun mit der Schule (zum Beispiel meine Abschlussrede über die Schweizer Frauenrechtsbewegung) und daher gab es einfach die kleinen Dinge im Alltag, welche schön waren und die auch erzähl-worthy sind, beispielsweise die wöchentlichen Abendessen mit Sherry, meiner Language Exchange Freundin. Wie ich sie kennengelernt habe, habe ich ja im letzten Blogpost bereits geschildert. Auf jeden Fall haben wir uns nach diesem Tag mindestens einmal pro Woche getroffen, gemeinsam zu Abend gegessen und zuerst Chinesisch und dann Deutsch (oder umgekehrt) gesprochen. Ich bin sehr froh, dass ich mit Sherry eine Person gefunden habe, die sehr vielinteressiert ist und mit der man auch über etwas komplexere Themen wie Politik, Gesellschaft, Kultur, etc. sprechen kann. Dies mag vielleicht im ersten Moment selbstverständlich klingen, ist es aber auf keinen Fall, denn selbst Uni-Studenten sind in Taiwan nicht unbedingt interessiert daran, über solche Themen nachzudenken, respektive wird das vielleicht auch nicht ausreichend gefördert. Nur schon aus dieser Perspektive gesehen ist die Bekanntschaft mit Sherry, welche nun zu einer Freundschaft geworden ist, ein absoluter Glückstreffer und ich hoffe, unseren Sprachaustausch eventuell auch weiterhin über Skype fortzusetzen und sie entweder in der Schweiz, wenn sie mich besuchen kommt, oder in Taiwan wiederzusehen.
Da Sherry dieses Jahr ihren Bachelor in Recht macht und sie ihre Graduation-Gown sehr liebt (diese Kleidungsstücke sind bei taiwanesischen Uni-Studenten allem Anschein nach sehr beliebt, denn ich habe in letzter Zeit viele gesehen, die damit herumgelaufen sind und Fotos gemacht haben), hat sie mich gefragt, ob wir eventuell gemeinsam noch Bilder machen könnten, während sie diese trägt. Natürlich konnte ich das nicht abschlagen und habe sie somit ausgerüstet mit meiner Kamera und dem Stativ an verschiedenen Orten auf dem Campus getroffen. Schlussendlich haben wir nicht nur gemeinsam Bilder gemacht, sondern ich habe sie auch noch sonst abgelichtet, was sie sehr gefreut hat. Hier die Ergebnisse:
Sherry in der Bibliothek (in der ich wahrscheinlich etwa 50% meiner Zeit in Taiwan verbracht habe... ^^) |
Eine Woche bevor meine Schule zu Ende ging, fing das „1905 Human Rights Film Festival“ an, welches von Louise, die ich ja vor etwa zwei Monaten während eines Abendessens mit einigen anderen Studenten meiner Sprachschule kennengelernt habe, organisiert wurde. Das Filmfestival wurde ursprünglich in Hong Kong gegründet, wurde dieses Jahr aber zum ersten Mal auch in Taipeh durchgeführt, da die Meinungsfreiheit auch in Hong Kong anscheinend immer mehr von der chinesischen Regierung eingeschränkt wird, wobei es natürlich nicht vergleichbar ist mit dem Rest von China. Die Eröffnungszeremonie fand im Hörsaal der Hauptbibliothek der National Taiwan University statt. Louise und der Organisator des Festivals in Hong Kong stellten als erstes die Idee hinter diesem Festival vor. Diese ist, dass man Menschen durch (hauptsächlich Dokumentar-)Filme auf bestimmte Themen, die die Menschenrechte verletzen, aufmerksam machen kann. Dadurch entsteht erst das Bewusstsein, dass es diese Probleme überhaupt gibt, denn meistens wissen wir entweder nur ein bisschen über etwas Bescheid, weil wir es einmal in den Nachrichten gehört haben, oder haben gänzlich keine Ahnung davon. Die Hauptidee hinter dem Festival ist also, Leuten Probleme, die es anzugehen gilt, ins Bewusstsein zu bringen, denn weiss man nichts davon, kann man ja auch nichts dagegen tun. Damit ist natürlich erst ein, von aussen betrachtet, kleiner Schritt getan, doch wenn man etwas weiter denkt, ist dies eigentlich ein grosser Schritt in die richtige Richtung, denn ist das Bewusstsein einmal vorhanden, handeln wir auch dementsprechend und selbst in kleinen, alltäglichen Belangen danach. Beispielsweise erzählt man seinen Freunden oder seiner Familie davon, welche es wiederum weitererzählen, wodurch man möglicherweise viele Leute erreichen kann – mehr als man vielleicht denkt. Und je mehr Menschen dies tun, desto grösser ist dann auch der Einfluss, der das Ganze hat – in ganz vielen Bereichen.
Eigentlich hatte ich nicht geplant, jeden Abend einen Film schauen zu gehen aber am Schluss kam es fast darauf hinaus… Ich war die Person, die mit Abstand am meisten Filme des Festivals besucht hat – im Ganzen 7 oder 8! Louise wollte deshalb ursprünglich noch ein Interview mit mir machen, welches man dann als Werbevideo für das nächste Jahr hätte verwenden können, allerdings ging diese Idee dann schlussendlich unter. Auf jeden Fall wurde mein „Engagement“, das ja eigentlich „nur“ aus dem Besuchen der Filme und dem Mitmachen bei den anschliessenden Diskussionen bestanden hat, sehr geschätzt. Vielleicht schreibe ich über die einen oder anderen Themen, welche in den Dokumentarfilmen aufgegriffen wurden, später einmal noch einen Blogpost, denn es hatte einige dabei, die mich sehr zum Nachdenken gebracht haben (besonders – surprise, surprise – der französische Dokumentarfilm „Des Femmes Et Des Hommes“, bei dem es um die Diskriminierung von Frauen geht, weltweit aber auch noch in Europa und anderen Ländern, bei denen man denken würde, dass sie schon „weiter“ sein sollten).
Einer der Filme bei dem es um die Flüchtlingskrise in Europa ging, „Non Assistance“, ist ein Schweizer Dokumentarfilm und da die Ausstrahlung dieses an jenem Abend im Rahmen des Film Festivals unter anderem auch von dem Trade Office of Swiss Industries unterstützt wurde, welches quasi als Botschaft in Tawan fungiert (aber da Taiwan ja von der Schweiz nicht als unabhängiges Land anerkannt wird, haben wir dort auch keine eigene Botschaft), habe ich noch den „Botschafter“ und einen Praktikanten, der an der Uni Bern Wirtschaft studiert und nun ein halbes Jahr in Taiwan die Chance hat, ein Praktikum in der „Botschaft“ zu machen, kennengelernt. Alle Locations des Film Festivals waren eher im kleineren Rahmen, deshalb kam man auch leicht mit anderen Leuten ins Gespräch. Als Louise die beiden vorgestellt hat, habe ich sie dann auf Schweizerdeutsch angesprochen, wodurch wir uns dann bis zur Ausstrahlung des Films anschliessend angeregt unterhalten haben. Echt cool, was für tolle Bekanntschaften man manchmal machen kann, wenn man es eigentlich überhaupt nicht erwartet!
Am Mittwoch in der Woche des Film Festivals, also am drittletzten Schultag, mussten dann alle Schüler bei ICLP eine Abschlussrede auf Chinesisch zu einem Thema halten, das sich jede und jeder selber aussuchen konnte. Einzige Bedingung war, dass so viel wie möglich der frisch gelernten Grammatik und der neuen Wörter darin vorkamen und die Rede nicht länger als fünf Minuten dauerte. Ausserdem sollte man die Rede auswendig vortragen. Ich habe meine, wie bereits erwähnt, über die Geschichte der Schweizer Frauenrechtsbewegung gemacht (auch wenn es etwas peinlich ist, zugeben zu müssen, dass die Schweizer Männer erst 1971 für das nationale Frauenstimmrecht gestimmt haben…). Die Rede lief dann sehr gut – so gut, dass mich die Schule angefragt hat, ob sie das Video dieser auf das eBulletin der Schule nehmen dürften. Gute Vorbereitung zahlt sich eben wirklich meistens aus. ;-) Leider habe ich das Video der Abschlussrede noch nicht erhalten, sonst würde ich es an dieser Stelle teilen (aber sobald ich es habe, kann ich das ja noch nachholen). Aber zwei Bilder habe ich wenigsten schon bekommen:
Während der Präsentation |
Beim anschliessenden Beantworten von Fragen |
Der letzte Schultag kam dann ebenfalls ganz schnell und ich konnte kaum glauben, dass es nun schon vorbei war! Natürlich war es jeden Tag extrem anstrengend (ICLP ist nicht umsonst bekannt als die anstrengendste Chinesisch-Sprachschule in Taiwan) und daher war ich total fertig am Ende des Semesters aber gefallen hat es mir trotzdem sehr gut und daher hat es fast etwas weh getan, schon Abschied nehmen zu müssen – besonders von meinen vier herzlichen Lehrerinnen, die mir in der Zeit sehr ans Herz gewachsen sind, wie auch wir Schüler ihnen, wie sie uns am Ende der letzten Stunde an jenem Freitag sagten. Durch die kleinen Klassen (maximum vier Schüler und eine Stunde pro Tag sogar Einzelunterricht) entsteht natürlich automatisch ein engeres Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern, besonders wenn es auch noch auf der menschlichen Ebene so gut stimmt, wie das bei mir der Fall war. Besonders mit meiner one-on-one Lehrerin hatte ich enormes Glück, denn wir sind uns in vielen Belangen sehr ähnlich und haben auch ähnliche Ansichten. Ich hoffe sehr, dass sie mich dann einmal mit ihrem Mann in der Schweiz besuchen kommt. Nach der letzten Stunde sagte sie mir, wie sehr sie es geschätzt habe, mich als Schülerin zu haben, denn ich sei immer extrem fleissig gewesen, hätte schnell gelernt und hätte zudem noch eine aufgestellte Persönlichkeit. Als sie meinte, ich würde definitiv zu den oberen 10% der Schüler gehören, war das echt ein riesiges Kompliment, denn bei ICLP sind ALLE Schüler fleissig und lernwillig. Natürlich machten es diese Worte dann auch nicht einfacher, Abschied zu nehmen. Aber es ist ja vielleicht nicht ein Abschied für immer – es könnte sehr gut sein, dass ich später einmal wieder bei ICLP lande, um mein Chinesisch noch einmal auf ein weiteres Level zu bringen…
(Falls ihr findet, dass ich müde aussehe – ich war es auch!) |
Meine one-on-one Lehrerin und ich |
Nach der Schule entschieden Karin und ich uns, dass wir uns jetzt definitiv eine Belohnung verdient hatten. Wir machten uns auf Richtung Taipei Main Station, wo der Getränkeshop „Tiger Sugar“ ist. Connie, meine Mitschülerin aus Neuseeland, hatte ihre Abschlussrede über den besten Bubble Milk Tea in Taipeh gemacht, wodurch wir nun bestens Bescheid wussten, denn „Tiger Sugar“ war ihr Lieblingsladen. Nach über einer halben Stunde anstehen durften wir uns dann die erste Belohnung des Abends gönnen; Der Bubble Milk Tea war sooo gut!
Danach ging es zum Huashan Cultural and Creative Park, wo wir uns, wie schon eine knappe Woche davor (nach einem Film des Film Festivals über die Arbeitslager in Nord Korea, der in der Nähe ausgestrahlt wurde) mit einem leckeren Caesar Salad und einer geteilten Pizza belohnten. Ich weiss, es klingt etwas komisch, aber wir haben uns so sehr nach Salat gesehnt und waren überglücklich, in die knackigen Blätter zu beissen, denn das ist etwas, was man in Asien eigentlich nicht einfach so „alleine“ und vor allem kalt isst, wodurch es auch eher schwerer erhältlich ist. Ich bin ziemlich sicher, dass das mein erster Salat seit zweieinhalb Monaten war…
Caesar Salad |
Karin |
Unsere Pizza |
Nach diesem leckeren Abendessen machten wir uns auf, um den nächsten Film des Film Festivals anschauen zu gehen, in dem es um häusliche Gewalt ging. Da der Film aus italienischer Produktion ist, wurden drei italienische Männer interviewt, welche ganz unterschiedliche Vergangenheiten hatten aber irgendwann alle gegenüber ihren Frauen und auch Kindern gewalttätig wurden. Sie haben erzählt, was in ihnen vorgegangen ist und wie es so weit kommen konnte. Anschliessend zum Film gab es noch eine Diskussion – wieder in sehr kleiner Runde. Mit dabei war auch Frédéric, ein Franzose, der in Marokko und dann später auch noch im Iran und anderen Ländern aufgewachsen ist und den ich per Zufall drei Tage vorher in einem Kaffee kennengelernt hatte. Weil das Kaffee, in das ich sonst eigentlich jeden Tag in meiner Zwischenstunde ging, um dort meine kommenden Schulstunden noch einmal besser vorzubereiten, geschlossen war, war ich auf ein anderes in der Nähe ausgewichen. Dort habe ich dann leise meine Rede mit Powerpoint geübt, da diese ja dann am nächsten Tag stattfand. Frédéric hat mich dann einfach angesprochen und wir kamen ins Gespräch. Er hat unter anderem auch in der Schweiz studiert, kam dann aber für den Master nach Taiwan, weil er sich in eine Taiwanesin verliebt hatte. Die beiden hatten fast geheiratet, aber dann brach die Beziehung wegen der beiden total unterschiedlichen Kulturen auseinander. Frédéric meinte, dass diese Kultur des „ja-nichts-sagen-auch-wenn-man-unglücklich-ist“ keine sehr gute Basis für eine funktionierende Beziehung sei. Kommunikation sei das A und O und dies sei im asiatischen Kulturraum besonders schwierig. Er sei froh, hätte er sie schlussendlich nicht geheiratet, denn es hätte wohl sowieso nicht funktioniert – spätestens bei der Erziehung der Kinder wären sie völlig anderer Meinung gewesen. Fréderic und ich haben uns also hauptsächlich über die Eigenheiten der asiatischen Kultur aus der europäischen Perspektive unterhalten und es war ein sehr spannendes Gespräch. Da ich dachte, es könne ihn interessieren, habe ich ihn dann auf das Human Rights Film Festival aufmerksam gemacht, worauf er entschieden hat, am Freitag Abend ebenfalls zu gehen, wodurch wir uns abermals getroffen haben.
An meinem ersten Wochenende, an dem ich nichts für die Schule machen musste, war ich schon ganz verplant. Am Samstag schlief ich endlich einmal richtig aus, was ich dringend nötig hatte, und war anschliessend ein zweites Mal zum Mittagessen bei Stella, Nate und ihrer Familie eingeladen. Als ich dieses Mal gerade wieder frisch zurück in Taiwan war, hatten sie mich ja schon einmal zu sich nach Hause eingeladen und wollten das gerne vor meiner Abreise wiederholen. Wiederum genossen wir ein leckeres, hausgemachtes Essen – Frühlingsrollen, die man selber füllt und rollt (und die eine viel dünnere und weissere Haut haben, als wir uns das von den eher ungesunden Frühlingsrollen gewöhnt sind, die man in Europa bekommt) und dazu Sushi und Sashimi! Ein Traum… Nebst diesem leckeren Essen hatten wir, wie schon beim letzten Mal, eine anregende Unterhaltung, was in einem tollen Mittag und Nachmittag resultierte. Am Abend hatten sie bereits andere Pläne und ich hatte vor, den letzten Film des Human Rights Film Festivals („Angry Inuk“) schauen zu gehen, weshalb ich dieses Mal nicht so lange bei ihnen blieb wie bei unserem ersten Essen, sondern „nur“ 4 Stunden anstatt 7 oder 8. ^^ Bevor ich ging, mussten wir uns für eine unbestimmte Zeit verabschieden, denn wer weiss, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen werden… Dieser Abschied machte mir bewusst, dass ich Taiwan wirklich schon sehr bald verlassen würde, was ich bis zu diesem Moment noch etwas verdrängt hatte…
Am nächsten Tag, Sonntag, kamen meine zwei Mitschülerinnen der Nantou High School aus dem Austauschjahr, LiChuen und Savi, nach Taipeh, um mich zu besuchen. Wir entschieden uns, in den Yangmingshan Nationalpark zu gehen, der unweit von Taipeh liegt und relativ einfach zu erreichen ist. Dieser war noch auf meiner Bucket-List für Taipeh und Savi und LiChuen waren noch nie dort gewesen, daher ergab sich das perfekt. Dummerweise hatten wir von der Metrostation in Taipeh den „falschen“ Bus in den Park genommen, respektive eher den Bus in die falsche Richtung, denn es gibt eine Route, die quasi im Uhrzeigersinn durch den Park geht. Unterwegs kann man dann an den einzelnen Aussichtspunkten aussteigen, eine Runde drehen und dann wieder einsteigen, um zum nächsten Ort zu fahren. Wir nahmen aber den Bus im Gegenuhrzeigersinn und fanden erst nach unserer Rückkehr von dem ersten besuchten Ort heraus, dass wir, um auch noch zu den anderen Orten zu gelangen, den Bus aus dem Park hinaus zurück zur Metrostation in die Stadt und von dort den anderen Bus in die andere Richtung nehmen müssten. Wäre es nur nach mir gegangen, hätte ich das sofort gemacht, weil wir erst einen kleinen Teil des Parkes gesehen hatten. Aber Savi und LiChuen waren schon so kaputt von unserer kleinen „Wanderung“ oder eher Spaziergang, dass sie alles andere als Lust hatten, diese halbe Weltreise auf sich zu nehmen. Deshalb gingen wir dann einfach zurück nach Taipeh und gönnten uns ein Shaved Ice mit verschiedenen Früchten, was nach so viel Sonne und Hitze echt gut getan hat. Weil wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir in den Huashan Cultural and Creative Park, wo am Sonntag draussen Marktstände sind, und spazierten dort herum. Für das Abendessen trafen wir uns mit einigen meiner Freunde aus ICLP, denn Dave hatte ein Restaurant entdeckt, welches gute Pizzen hatte und wollte uns dieses unbedingt einmal zeigen. Deshalb liessen wir den Abend dort ausklingen und anschliessend nahmen LiChuen und Savi dann den Zug zurück nach Taichung und Kaohsiung.
Die folgenden drei Tage verbrachte ich vorwiegend damit, die erste Version des Dokumentarfilms über die Aufnahme des zweiten Albums der Peppermint Tea Group fertigzustellen, da sie Mitte Juni einen Pre-Hearing Anlass für Sponsoren haben, denen sie gerne auch Einblick in die Studioarbeit geben wollen. Da ich irgendwann gemerkt habe, dass ich den ganzen Film sicher nicht mehr in Taiwan fertig schaffen würde und keine Lust hatte, auf meiner Reise durch China nur am Filmschneiden zu sein, haben wir diese Zwischenlösung mit einer „ersten Version“ gefunden. Den definitiven Film mache ich dann erst wieder zurück in der Schweiz fertig.
In Taipeh habe ich mir angewöhnt, an freien Tagen immer in Kaffees zu gehen, um dort meine Reise nach China zu planen, die Schulstunden vorzubereiten oder eben den Dokumentarfilm weiterzuschneiden. Eines meiner Lieblingskaffees dafür war das „Halo Café“, das sehr nahe von meinem zu Hause gelegen ist. Als ich ihnen an dem Tag, an dem ich das letzte Mal dort war, verkündete, dass ich jetzt wohl längere Zeit nicht mehr kommen würde, verabschiedeten sie sich herzlich von mir und schenkten mir sogar noch eine hausgemachte Erdbeerkonfitüre als Dank. Als ich in den vergangenen Monaten dort war, haben wir natürlich auch immer einmal wieder geredet und wenn ich zur Tür hineinkam, wurde ich jedes Mal herzlich begrüsst. Dieses Kaffee wurde für mich so langsam zu einem Ort, an dem ich mich sehr wohl fühlte und es war echt schön, auch in einer Grossstadt wie Taipeh solche „Rückzugsorte“ zu haben, an denen man einen auch kennt.
Am Folgetag ging ich noch einmal in das Kaffee neben der Uni, in das ich fast jeden Morgen ging, und verabschiedete mich von dem Besitzer, Jeff. Zur Erinnerung machten wir noch ein Foto zusammen und ich versprach, bei meiner Rückkehr nach Taiwan auf jeden Fall wiederzukommen.
An jenem Abend kam Marthe, meine Freundin aus Norwegen, in Taiwan an. Wir hatten uns in unserem Austauschjahr in Taiwan kennengelernt und in der Zwischenzeit habe ich sie auch schon einmal in Oslo besucht (der Blogpost dazu wäre eigentlich schon längst überfällig…). Nun sahen wir uns also in Taiwan für ein paar Tage wieder, bevor sie dann ihre Gastfamilien und Freunde in Taichung besuchte und ich nach Hong Kong reiste. Ursprünglich hatten wir eigentlich geplant, nach Lanyu (Orchid Island), eine kleine Insel im Osten Taiwans, zu gehen aber das Wetter spielte leider nicht mit, da ein Typhoon Richtung Hong Kong und Taiwan unterwegs war und damit sehr viel Regen und Wind brachte. Die Voraussagen waren nicht allzu detailliert und wir wollten nicht riskieren, nicht mehr nach Taiwan zurückkehren zu können, weil keine Schiffe mehr fuhren. Ausserdem lohnt es sich eher, dort hinzugehen, wenn das Wetter auch wirklich schön ist, da die Hauptbeschäftigung dort eigentlich aus Sonnenbaden und Schwimmen ist. Daher haben wir den Besuch in Lanyu auf ein anderes Mal verschoben und uns stattdessen entschieden, nach Keelung, die nördlichste Stadt Taiwans, in der wir beide noch nie waren, und dann nach Hualien und von dort aus in den Taroko Nationalpark zu gehen (an der Ostküste Taiwans), denn das ist immer wieder schön. An unserem Tag in Keelung hat das Wetter dann sogar noch sehr gut mitgespielt und beim Hinauflaufen auf einen Hügel, auf dem ein buddhistischer Tempel steht, haben wir dann auch dementsprechend extrem geschwitzt. Genossen haben wir es trotzdem sehr, seht selbst:
Die Strassen Keelungs |
Eine Katze auf der Treppe beim Hochlaufen |
Ein Blick zurück |
Aussicht von oben |
Marthe am Läuten der riesigen Glocke |
Am Bahnhof |
Am späten Nachmittag nahmen wir dann den Zug nach Hualien. Als wir ausstiegen, klatschte uns die extrem feuchtheisse Luft sofort ins Gesicht und an den Körper. Innert Sekunden hatte sich auf unserer Haut eine Wasserschicht gebildet, so dass sich beispielsweise unsere Hände anfühlten, als hätten wir dort unglaublich stark geschwitzt. Taiwan ist ja sonst schon sehr heiss und feucht aber so extrem wie dort in Hualien habe ich es noch nie erlebt. Es war richtig spürbar, dass die Luft gefangen war und endlich Regen kommen musste, um sie rein zu waschen, was dann am nächsten Tag passierte. Marthe und ich gönnten uns am Morgen ein wunderbares, typisch taiwanesisches Frühstück, das sehr lecker aber natürlich auch fettig und daher äusserst ungesund, wie immer, war. Während dem Frühstück berieten wir uns, ob wir das Risiko verregnet zu werden auf uns nehmen sollten und einen Scooter zu mieten, um damit in den Taroko Nationalpark zu fahren, denn es konnte jeden Moment zu regnen anfangen. Nach langem Hin und Her waren wir uns dann sicher: Ja, wir versuchen es. Gesagt, getan. Wir haben einen Scooter gemietet (dass ich mir einen internationalen Fahrausweis ausstellen lassen habe, bevor ich nach Taiwan kam, hat sich nur schon dafür gelohnt) und ich bin damit mit Marthe hinten drauf Richtung Taroko gefahren. Wir wollten nicht an den typischen Ort der Schlucht, wo die meisten Leute hingehen und wir auch schon mehrmals gewesen waren, sondern an einen anderen Ort, wo man gut baden konnte. Mit dem gemieteten Scooter hatten wir nun auch die Möglichkeit, gut dort hinzukommen, da diese Strecke nicht von den öffentlichen Bussen abgedeckt wird. Ich habe mich schneller an das Fahren mit dem Scooter gewöhnt als ich gedacht hätte – besonders mit einer anderen Person hintendrauf, da mir das schon beim Fahrradfahren Schwierigkeiten bereitet. Daher hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Respekt vor unserem Vorhaben. Doch kaum waren wir unterwegs, merkte ich, dass es gar nicht so eine Sache war und Marthe und ich hatten einen Riesenspass, denn endlich durften wir Taiwan auch einmal auf einem Scooter – als Fahrer – erleben (Marthe fuhr beim Rückweg dann auch noch eine Strecke aber nicht allzu lange, da sie noch keinen Fahrausweis hat und wir nichts riskieren wollten). Im Austauschjahr hatte bereits das Sitzen auf dem Rücksitz extrem Spass gemacht aber das selber Fahren ist noch einmal etwas ganz Anderes. Die Strassen wurden Richtung Nationalpark immer unebener, dann steinig und dann sogar sandig. Aber sogar das meisterte ich schlussendlich, wofür sowohl Marthe und ich mir auf die Schulter klopften, denn es war nicht ganz einfach. Aber für das, was wir danach erlebten, war es das ganz klar wert. Zuerst kamen wir noch in eine „Sackgasse“, denn der Weg, den man früher nehmen konnte, war bei einem Unwetter vor längerer Zeit verschüttet und danach nie mehr freigemacht worden. Wir dachten schon, dass wir nun umkehren und unser Schwimmvorhaben abblasen mussten. Aber als wir ein Stück zurückfuhren, zur Polizeistation, wo man normalerweise Eintritt für diese Gegend des Nationalparks bezahlen muss, fragten wir den dortigen Mann um Rat und dieser sagte, dass es eine andere Strasse untendurch gebe, die wir nehmen könnten. Er sagte allerdings, dass wir aufpassen müssten, denn die Strasse sei etwas unbefestigt. Wir mussten ihm versprechen, dass wir bei der Rückkehr kurz bei ihm vorbeischauen würden, damit er wissen würde, dass wir heil zurückgekommen sind – echt süss von ihm. Nach kurzem Suchen fanden wir dann die andere Strasse und ich kämpfte mich durch die sandige Piste. Aber schon dort wurden wir mit einer atemberaubenden Landschaft belohnt, die wir richtig in uns aufsogen. Danach ging es weiter, steil den Berg hinauf (dort war die Strasse wenigstens wieder geteert) und irgendwann wieder eher Wanderweg-mässig. Der Ort, an dem wir uns schliesslich entschieden, baden zu gingen, war einfach wunderschön und wir waren komplett alleine und genossen das kühlende, klare Wasser und die atemberaubende Landschaft. Irgendwann kamen ein paar junge Männer, die Ureinwohner sind und dort in der Nähe wohnen. Sie fingen an, mit uns zu sprechen und entschlossen sich schliesslich, auch noch baden zu kommen. Das Coole war, dass sie ganz selbstverständlich mit uns Chinesisch sprachen und nicht total schockiert/erstaunt waren, dass wir es verstanden und sprechen konnten. Zur Abwechslung ist das echt einmal schön, weil es anstrengend werden kann, jeder Person, mit der man spricht, erklären zu müssen, warum man so gut Chinesisch kann…
Versperrter Weg |
Etwas weicher Untergrund |
Auf der Rückfahrt nach Hualien fing es dann zu regnen an – zum Glück erst, als wir wieder auf geteertem Boden waren und nicht mehr auf Sandpisten fahren mussten. Das Fahren mit dem Scooter durch den Verkehr in Hualien inklusive starkem Regen war dann ebenfalls ein Erlebnis, das wir wohl beide nicht so schnell vergessen werden. Bei unserer Ankunft in Hualien waren wir völlig durchnässt aber überglücklich über das Erlebte und gönnten uns zuerst einmal eine warme Dusche im Hostel. In unserem Zimmer lernten wir dann Josephine kennen, eine Holländerin, die hauptsächlich in China aufgewachsen aber nicht wirklich viel Chinesisch kann. Deshalb hat sie sich jetzt entschieden, für den Sommer in Taipeh Chinesisch zu lernen (allerdings nicht an der gleichen Sprachschule, an der ich war). Als wir sie getroffen haben, ist sie gerade in Taiwan angekommen und plante, etwas in Taiwan herumzureisen, bevor die Schule anfing. Wir gingen gemeinsam Abendessen und dann noch mit ein paar Anderen aus dem Hostel, die wir im Gemeinschaftsbereich getroffen hatten, in eine Kaffee-Bar um die Ecke, in der an diesem Abend Live-Musik gespielt wurde. Diese „Live-Musik“ bestand aus einem etwas festeren Taiwanesen, der Gitarre spielte und sang. Irgendwann bat er dann auch andere auf die Bühne und ich musste einmal mehr das einzige chinesische Lied, welches ich bisher kann, zum besten geben. Die drei Taiwanesinnen, die nach mir je einige Lieder sangen und anscheinend regelmässig inoffiziell dort „auftreten“ (und herausragende Stimmen haben!), haben mich dann aber inspiriert, auch einmal ein paar andere zu lernen und mich gleich selbst mit dem Klavier zu begleiten, denn es gibt so einige, die einen richtig tief bewegen und wunderschön sind (zumindest, wenn sie jemand sehr schön singt, wie das diese drei Taiwanesinnen gemacht haben)…
Am nächsten Tag liefen Marthe und ich noch etwas (planlos) in Hualien herum, bevor wir dann am Mittag den Zug zurück nach Taipeh nahmen, von wo sie am nächsten Tag nach Taichung zu ihren Gastfamilien und ich nach Nantou ging, um mich dort noch von allen zu verabschieden. Aber als erstes noch die Bilder von Hualien:
Weil wir schon Mitte Nachmittag zurück in Taipeh waren, gingen wir zu „Tiger Sugar“ (wo ich ja, wie erwähnt, bereits mit Karin gewesen war) und genossen den leckeren, insta-worthy Bubble Milk Tea:
Da Marthes Handy schon seit ihrer Ankunft in Taiwan spinnte, gingen wir dann zum Apple Store, wo wir dann für später einen Termin bekamen. Deshalb assen wir auch in der Gegend um den Taipei 101, wo der Apple Store ist, unser Abendessen (wie zu erwarten natürlich völlig überteuert). Da wir aber noch nicht ganz voll waren, gingen wir später noch an den Nachtmarkt in der Nähe meines Zuhauses und assen Stinky Tofu (mein letztes in Taiwan…) und danach Mango Shaved Ice zum Nachtisch. Da es beim Shaved Ice Stand Tische hintendran gibt, konnten wir uns hinsetzen und hatten dadurch die Möglichkeit, uns noch einmal richtig lange und gut zu unterhalten (was teilweise schwierig ist im Gedrängel des Nachtmarktes, wenn man gleichzeitig noch etwas isst). Wir haben unseren letzten gemeinsamen Abend also vollends genossen. :-)
Stinky Tofu am Raohe Night Market in Taipeh |
Chips einmal anders |
Am Sonntag ging Marthe dann nach Taichung zu ihrer Gastfamilie und ich noch ein letztes Mal nach Nantou für eine Nacht, um zuerst mit meinem ersten Gastvater, Lawyer Baba, im Victor Coffee einen Kaffee trinken zu gehen und uns zu unterhalten und danach mit meiner dritten Gastfamilie zu Abend zu essen. Da Zoe, meine Gastschwester, Hot Pot liebt, gingen wir in ein Hot Pot Restaurant und assen, bis unsere Bäuche fast platzten. Aber es war sehr lecker! Zurück zu Hause gab es dann natürlich noch die obligaten Früchte und ein Bier dazu – wie immer an den Abenden bei meiner dritten Gastfamilie. Wir sassen noch lange dort und redeten über sehr viel. Mein Gastvater sagte einige Worte, die mich besonders berührten und zwar, dass ich für sie wirklich eine Tochter sei und dass sie auch meine Schweizer Familie als ihre Familie ansehen würden, denn sie spürten, dass wir alle eine starke Verbindung miteinander hätten. Als er das sagte, war ich unglaublich berührt und der Abschied von ihnen am nächsten Tag wurde damit noch einmal ein Stückchen schwieriger… Aber er kam ganz sicher und zwar nach dem letzten gemeinsamen Frühstück um sieben Uhr morgens, denn Zoe und ihr Freund waren spontan dann doch noch die Nacht geblieben, weil es mein letzter Abend war, und gingen dann erst am nächsten Morgen zurück nach Taichung und dort direkt in die Vorlesungen der Uni. Der Abschied von Zoe hat echt weh getan aber ich weiss, dass es wahrscheinlich nicht allzu lange gehen wird, bis wir uns das nächste Mal sehen, denn sie kommt sicher bald wieder einmal nach Europa (vielleicht sogar für ihren Master in gut einem Jahr). Und ich werde auch ganz sicher wieder nach Taiwan zurück gehen, die Frage ist nur, wann. Denn die Semesterferien sind ja jeweils im Winter (wo man sich aber noch für die Prüfungen nach den „Ferien“ vorbereiten muss) und im Sommer – genau dann, wenn das Klima in Taiwan überhaupt nicht reisetauglich ist. Am besten wäre April oder Mai oder dann Oktober oder November. Aber am besten mache ich mir dazu jetzt noch gar nicht allzu viele Gedanken – die Gelegenheit, wieder zurückzukehren kommt bestimmt. Der Abschied von meinen Gasteltern war dann leider nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hätten, denn am Schluss mussten wir uns beeilen, dass ich den Bus um 8 Uhr morgens erwischen konnte (obwohl ich von mir aus auch eine halbe Stunde später hätte gehen können aber meine Gastmutter bestand darauf, dass wir es schaffen würden). Schlussendlich war der Bus nach Taipeh gerade am Abfahren und meine Gastmutter winkte aus dem Autofenster und gab dem Busfahrer zu verstehen, dass er anhalten und mich mitnehmen soll (was mir etwas peinlich war, denn somit mussten alle Leute des Busses nur wegen mir warten…). Daher sprang ich dann aus dem Auto, umarmte sie ganz kurz und stieg so schnell wie möglich ein. Sofort setzte sich der Bus wieder in Bewegung und meine Gastmutter und ich winkten uns noch ein letztes Mal zu. Von meinem Gastvater hatte ich mich gar nicht mehr richtig verabschieden können, denn er war nach dem Frühstück kurz verschwunden und dann reichte es (wegen dem Stress mit dem Bus) nicht mehr, dass er rechtzeitig zurück war um auf Wiedersehen zu sagen. Aber so schlimm ist das nun auch wieder nicht, denn wir werden uns ganz sicher wiedersehen und bleiben ja auch in der Zwischenzeit immer in Kontakt.
Die letzten zwei Tage in Taiwan verbrachte ich dann damit, ein letztes Mal zu waschen (und zu warten, bis die Kleider alle trocken waren, was ja bei diesem feuchten Klima jeweils etwas länger geht), zu packen und noch letzte Sachen für meine Reise zu buchen. Am Montag Abend lud ich zudem Debbie, bei der ich für die drei Monate gewohnt hatte, zum Abendessen ein und am Dienstag Abend genoss ich ein leckeres indisches Essen zusammen mit all meinen Freunden in Taipeh, die Zeit hatten, um mich noch ein letztes Mal zu treffen.
Am Mittwoch Morgen früh, dem 6. Juni, ging es dann los und ich musste mich von Taiwan verabschieden… Dazu dann aber mehr im nächsten Blogpost über meine Abreise und die Tage in Hong Kong!
Alles Liebe und bis bald
Danielle
2 Kommentare :
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