Austauschjahr - 100 Tage in Taiwan; Alles ist Gewohnheitssache
Nimen hao! :D
Heute (resp. gestern, da bei mir schon nach Mitternacht ist) bin ich genau 100 Tage in Taiwan! Am 25. August bin ich hier angekommen und jetzt ist schon Dezember und zu Hause hat die Adventszeit begonnen. Wow, wie die Zeit vergeht! :O Ich hätte nicht gedacht, dass sie tatsächlich so schnell "wegfliegt", wie mir das immer alle vorausgesagt haben. Klar, ich dachte, die Zeit vergeht nun einmal genau so schnell, wie sonst auch - und auch ein "normales" Jahr in der Schweiz verging schon "ratz-fatz". Aber das hier ist wirklich noch einmal eine ganz andere Dimension von Zeit!
Einerseits habe ich das Gefühl, dass es doch noch gar nicht so lange ist, seit ich am 25. August das erste Mal Taiwanesischen Boden unter meinen Füssen gespürt habe. Andererseits merke ich, wie ich mich an das Leben hier gewöhnt habe. Sachen, die mir am Anfang speziell oder komisch vorgekommen sind, wurden normal. Zum Beispiel jeden Tag Schuluniform zu tragen und sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, was man anziehen soll.
Chinesisch zu sprechen und zu verstehen ist gar nicht mehr komisch. Obwohl, ich muss zugeben: Natürlich habe ich immer noch meine kleinen Erfolgserlebnisse (und auch Momente, in denen ich mir denke, wie ich diese manchmal nervenraubende Sprache lernen soll..). Beispielsweise vor zwei Wochen, als wir das erste Mal die Schwester von meinem Gastvater nach dem Abendessen zum Tee trinken besucht haben. Natürlich sprachen sie die ganze Zeit nur Chinesisch - aber der Unterschied zu sonstigen Teegesellschaften, bei denen ich dabei war, war, dass ich immer verstand, um was es gerade ging und somit auch erfolgreich am Gespräch teilnehmen konnte. Am Anfang meines Austauschjahres hätte ich es mir nicht erträumen können, schon nach so kurzer Zeit so viel zu verstehen - es ist unglaublich! Das Coole ist jetzt, dass viele Leute noch nicht geschnallt haben, dass ich schon so viel verstehe und davon ausgehen, dass ich das eben nicht tue. Dann reden sie teilweise über mich, wenn ich daneben stehe und ich verstehe, was sie sagen! ^^ Wenn sie aber Taiwanesisch (resp. "Taiwanisch" - aber ich finde, "Taiwanesich" klingt besser) reden, verstehe ich absolut nichts.. Ich kann die beiden Sprachen nämlich mittlerweile anhand genau dessen unterscheiden: Bei Chinesisch verstehe ich immer einen Teil des Satzes; Bei Taiwanesisch gar nicht!
Da ich jetzt gerade schon zum Chinesisch Lernen gekommen bin und mich viele Leute gefragt haben, wie das jetzt eigentlich so läuft und ob ich auch Fortschritte mache, will ich das auch einmal noch kurz erwähnen. Mittlerweile kann ich mich eigentlich sehr gut mit allen Leuten unterhalten. Klar, ich verstehe nie ganz alles, aber schon einen grossen Teil und wenn man diesen versteht, kann man sich den Rest meist durch den Zusammenhang zusammenreimen. Das ist ja eigentlich immer so, wenn man eine neue Sprache lernt. Was mir noch sehr viel Mühe bereitet und wo ich auch ein grosses Verbesserungspotenzial sehe, sind die vier Töne (resp. fünf, falls man den "neutralen" Ton auch noch mitzählt). Ich finde es total schwierig, immer alles korrekt auszusprechen, vor allem, weil das die Taiwanesen selbst nicht machen und das dann für mich sehr schwer zum Lernen ist.. Ausserdem habe ich herausgefunden, dass selbst einheimische Schüler in meinem Alter, die schon ca. 11 Jahre Schule in Taiwan hinter sich haben, immer noch viele Fehler beim Schreiben machen und Worte teilweise falsch aussprechen. Wie soll ich, deren Muttersprache nicht Chinesisch ist, das alles dann in nur einem Jahr lernen? Stay positive; Ich gebe einfach mein Bestes und rede jeden Tag Chinesisch - denn so lernt man es sowieso am schnellsten. An Weihnachten steht dann noch eine grosse Chinesischprüfung von Rotary an. Meine Tage sind zu einem grossen Teil damit gefüllt, auf diese zu lernen, weil man auf eine gratis Reise mitdarf, wenn man zu den besten 20 gehört. Gestern hat mir meine Gastmutter dann noch mitgeteilt, dass ich vom Rotary Kommitte unseres Districts ausgewählt wurde, am "RYLA" (Rotary Youth Leadership Awards) teilzunehmen. Was es genau ist und warum ich dafür ausgewählt wurde, werde ich wohl noch herausfinden. Auf jeden Fall darf ich mich - laut meiner Gastmutter - geehrt fühlen, dass ich dabei sein kann. :)
Nun aber zurück, zu dem, was ich eigentlich sagen, resp. schreiben, wollte. Nämlich, dass ich gemerkt habe, dass man sich an alles gewöhnen kann, was einem vielleicht anfangs völlig speziell, komisch, abnormal, ja vielleicht sogar suspekt, vorkam. Wie zum Beispiel, dass es mir absolut nichts mehr ausmacht, in einem "schäbigen" Restaurant zu essen - es fällt mir nicht einmal mehr auf. Oder auch die für Taiwan typischen Gärküchen auf der Strasse, die teilweise völlig schmutzig aussehen, was hier niemanden stört. Das Essen ist nämlich trotzdem einfach köstlich und ich habe noch nie irgendeine Krankheit davon aufgelesen (Holz anfassen ^^).
Ausserdem finde ich beispielsweise Kakerlaken überhaupt nicht mehr sooo schlimm (aber wenn ich eine sehe ist es doch immer noch eher ein Ekelgefühl und nicht Begeisterung..). Was ich aber gar nicht abkann, ist, wenn ich eine Ratte in einem Restaurant sehe. Das ist Alex und mir nämlich vor zwei Wochen beim Mittagessen während des zweitägigen "Civil Camps" passiert (Post folgt) und war nicht gerade appetitanregend, wie man sich wahrscheinlich gut vorstellen kann..
Letztens ist mir auch aufgefallen, dass ich als Fahrradfahrerin überhaupt nicht mehr durch den Verkehr auf Nantou City's Strassen gestresst werde (ausser wenn es sehr starken Verkehr hat und man sich fast nicht einschleusen kann). Ich rege mich nicht mehr darüber auf, wenn eindeutig ich Vortritt habe, sich aber einfach noch ein Auto oder Motorcycle reinquetscht - das gehört nun einmal zu Taiwan wie Fondue zu der Schweiz. Ich finde mich damit ab und habe seither ein völlig angenehmes Fahrerlebnis. Dazu muss ich einfach noch beachten, dass ich in den Augen von Autofahrern und Motorcycle-Lenkern unsichtbar bin, da mein Fahrrad (ausser den Quietschgeräuschen beim Bremsen) im Gegensatz zu ihren Fortbewegungsmitteln keine Geräusche macht. Solange ich darauf achte, kann eigentlich nichts schiefgehen. Mittlerweile habe ich mir jetzt auch einen Helm gekauft - wurde auch Zeit..
Auch daran, dass die Ampel an der Hauptstrasse durch Nantou City nur ca. alle 5 Minuten einmal grün für die Seitenstrassen anzeigt, gewöhnt man sich. Es heisst dann jeweils einfach lange warten, bis man über die Strasse kann und dummerweise muss ich diese immer überqueren, wenn ich ins Stadtzentrum oder zur Schule will.
Vor ungefähr einem Monat hatten Alex und ich dann irgendwie genug vom täglichen Reis.. Besonders der in der Schule ist echt ungeniessbar und billig (Ja, der viele Reiskonsum hat den Vorteil, dass ich jetzt verschiedene Reisqualitäten voneinander unterscheiden kann ^^). Aber mittlerweile habe ich mich sogar daran gewöhnt, was mich selber erstaunt, da ich mich eine Zeit lang echt fragte, wie ich diesen ganzen Reis ein Jahr lang aushalten kann, und empfinde die Malzeiten gar nicht mehr als zu reislastig! (Aber das Essen in meiner Schule in Taiwan werde ich wohl nie mögen. Ich vermisse unsere Mensa in der Schweiz!) Obwohl man sich an eben solche Sachen gewöhnen kann, hat sich mein Magen irgendwie doch noch nicht vollständig an asiatisches Essen gewöhnt. Obwohl ich das Essen wirklich mag, merke ich, dass ich kein Sättigungsgefühl habe (womit übrigens auch die anderen Austauschschüler zu kämpfen haben).. Somit esse ich teilweise zu viel, ohne es in dem Moment zu merken und erst eine halbe Stunde später kommt das Gefühl, viel zu viel gegessen zu haben. Kein Wunder werden hier alle Austauschschüler dick! Ich habe jetzt aber einen kleinen, sehr einfachen Trick - auch für zukünftige Austauschschüler in Taiwan oder allgemein überall auf der Welt: Ich esse einfach so viel, wie ich denke, dass ich in der Schweiz von der gleichen Menge ungefähr satt wäre und das ist dann schlussendlich auch genau so viel wie mein Körper braucht. Jetzt habe ich das Problen von täglichem zu viel essen nicht mehr. :)
Dass Austauschschüler im Allgemeinen aber im Austausch dicker werden, ist einfach so und man kann nicht wirklich etwas dagegen machen (ich mache hier mehr Sport als zu Hause und es hilft nicht wirklich viel). Man kann noch so wenig oder normal viel essen; Der Stoffwechsel funktioniert einfach nicht so gut wie beim Essen "zu Hause", wo sich der Körper daran gewöhnt wird. Alle ehemaligen Austauschschüler sagen aber, dass sie alles, was sie im Austausch zugenommen haben, danach wieder abgenommen haben. Es besteht also kein Grund zur Sorge und das sage ich jetzt besonders für zukünftige Austauschschüler: Das Austauschjahr ist es definitiv wert, am Ende ein paar Kilos mehr zu haben, die man dann sowieso wieder verliert. ;)
Wenn wir schon gerade beim Essen und daher auch bei Küchen sind: Ich glaube, ich habe in meinen bisherigen Blogposts noch nie erwähnt, was das Spezielle an Taiwanesischen Küchen ist. Einerseits wird ja fast nie gekocht und daher sind die meisten Küchen noch mit Gasherden ausgestattet (ich habe noch nie zuvor in meinem Leben mit einem solchen gekocht..) und man hat Glück, wenn man einen Ofen im Haus hat (der funktioniert!). Dazu muss ich jetzt gleich noch kurz eine Geschichte von vorletztem Wochenende erzählen, als ich das erste Mal in Taiwan einen Zopf gebacken habe (auf Bitte meines Gastbruders Tzu-Yen hin, der ja in der Schweiz ein Austauschjahr gemacht hatte und das Schweizer Essen sehr vermisst). Am Samstag Abend haben wir den Teig vorbereitet und über Nacht aufgehen lassen, damit der Zopf am Sonntag Morgen beim Essen noch warm ist. Da meine Gasteltern um halb zehn schon an ein Golfturnier gingen, mussten wir früh genug aufstehen, damit noch genug Zeit für ein gemütliches Frühstück blieb. Um halb acht standen mein Gastbruder und ich dann schon in der Küche, flechteten den Zopf und legten ihn in ein Blech-ähnliches Geschirr, wo mein Gastbruder Eigelb darauf verteilte. Als wir den Zopf dann in den Ofen schieben wollten, ging dieser irgendwie nicht.. Auch meine Gastmutter versuchte es, aber ohne Erfolg. Schlussendlich telefonierte sie in ihrem Bekanntenkreis herum, bis sie jemanden mit funktionierendem Backofen fand, bei dem wir den Zopf backen konnten. Mein Gastbruder und ich (noch halb im Pijama) fuhren dann also am Sonntag Morgen mit dem Motorbicycle und dem grossen Zopf auf meinem Schoss zu einem Rotarierehepaar, wo wir den Zopf in ihrer Küche backen konnten. Meine Güte, war das wieder ein Erlebnis..! ^^
So, jetzt komme ich zum zweiten Teil der Taiwanesischen Küchen. Man muss sich nämlich zuerst einmal daran gewöhnen, dass es dort immer Ameisen hat, die herumkrabbeln (die meisten sind klein, aber es hat auch grosse mit dabei).. Ja, ihr habt richtig gehört: Ameisen. Diese kommen aus den Abflüssen im Boden nach oben und bleiben dann im Haus. Irgendwie scheint das niemanden zu stören und mittlerweile finde ich es auch ganz normal. Ach, wie ich es schätzen werde, in der Schweiz dann wieder Küchen ohne Ameisenkolonien vorzufinden! Eine Austauschschülerfreundin aus Austalien (die jetzt wieder nach Hause geflogen ist, da sie schon letzten Januar nach Taiwan kam) hat mir erzählt, dass sie während dem Zähneputzen ihre Beine immer hoch- und runterbewegen musste, damit die Ameisen in ihrem Badezimmer nicht an ihren Beinen heraufklettern konnten..
Alex und ich müssen jedes Mal darüber lachen, dass wir, wenn wir ein neues Geschirr aus dem Schrank nehmen, dieses immer zuerst noch einmal abwaschen, weil es irgendwie immer dreckig ist und einen komischen Geruch hat. Ich weiss echt nicht, an was dass es liegt, denn die Küchen an sich sind ja nicht unbedingt dreckig. Aber Taiwanesen haben allgemein einen Hang dazu, dass die Häuser zwar sauber aussehen, es aber eigentlich gar nicht sind - so zumindest meine bisherige Erfahrung. Wenn ich barfuss in unserem Haus herumlaufe, dann habe ich immer enorm dreckige Füsse, weil der Boden so schmutzig ist. Aber aussehen tut er sauber.. Naja, auch das ist wieder so etwas, was eben typisch für Taiwan ist und mich gar nicht mehr stört. Wenn wir schon gerade bei Haushalt sind, erwähne ich auch gerade noch das Waschen von Kleidern. Ich habe mich schon länger gewundert, warum die einen Flecken auf meinen Kleidern, die in der Schweiz nach normalem Waschen verschwunden sind, hier einfach immer bleiben und da meine Gastmutter für mich auch noch mitwäscht (zum Glück, denn ich würde echt nicht auch noch dafür genug Zeit finden), habe ich bisher noch nicht gemerkt, an was es denn liegt. Die Erkenntnis kam vor einer Woche, als ich mit meinem Wirtschaftslehrer auf dieses Thema kam. Er konnte nicht glauben, dass wir in Europa unsere Kleider mit warmem Wasser und Waschmittel waschen! In Taiwan wäscht man sie nämlich entweder von Hand oder man legt sie in die Waschmaschine, wo sie mit kalten Wasser ohne Waschmittel gespült werden.. Mein Wirtschaftslehrer meinte dazu: "Do you COOK your clothes in Europe or do you WASH them?", weil er nicht einsah, warum man dafür warmes Wasser verwenden sollte.. ^^ Ich habe es dann irgendwann aufgegeben, ihm zu erklären, was die Vorteile von warmem Wasser gegenüber kaltem ist, was die Fleckenentfernung bei Kleidern angelangt.. ;)
Nach mehr als 3 Monaten in einem anderen Land und dem Gefühl von Gewohnheit ist es nur normal, dass man auch anfängt, Sachen zu kritisieren und mit anderen Augen zu sehen. Sachen, von denen einem plötzlich sehr bewusst wird, wie sehr man das an der Schweiz unglaublich schätzt. Umgekehrt werde ich wohl genau das gleiche Gefühl bei Taiwan haben, wenn ich wieder zurück in der Schweiz bin.
Wisst ihr, was ich in der Schweiz auch mehr schätzen werde nachdem ich zurückgekommen bin? Das Wetter und das Klima. Die Luft in Taiwan ist so feucht, dass man das Gefühl hat, Wasser einzuatmen. Mittlerweile ist es zum Glück nicht mehr ganz so schlimm ("Nur" noch 70% Luftfeuchtigkeit..), aber wir hatten bis letztes Wochenende immer noch 28°C und es Dezember (mein Gastbruder erzählte mir, dass es sonst nicht so heiss ist, wie dieses Jahr). Ganz ehrlich: Weihnachtsstimmung kommt da nicht auf.. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Weihnachts-Feeling und vor allem auch den Schnee so vermissen werde (obwohl dieser auch zu Hause in der Schweiz noch nocht vom Himmel gefallen ist). Irgendwie fehlt einfach etwas. Es fühlt sich nicht an wie Winter, sondern wie Spätfrühling oder früher Herbst. Naja, nächstes Jahr dann wieder. ;) Dafür habe ich ja nächsten Februar "Chinese New Year", was bestimmt ganz toll und interessant werden wird. :)
Momentan kann sich das Wetter hier einfach nicht entscheiden, was es will. Am Wochenende noch fast 30°C, jetzt plötzlich 13°C, was gefühlte 5°C sind wegen der hohen Luftfeuchte. Zum Glück hat mir ein Bekannter aus der Schweiz, der vier Jahre lang in Taiwan gelebt hat und mit einer Taiwanesin verheiratet ist, noch geraten, unbedingt eine gute Winterjacke aus der Schweiz mitzunehmen. Besonders, weil die Häuser im Winter nicht geheizt sind und es dann auch drin kalt ist. Es ist ein ganz ungewohntes Gefühl, plötzlich wieder einmal kalte Hände und Füsse zu haben, nachdem es so lange so unglaublich heiss war. Aber ich muss ehrlich sagen, dass es definitiv angenehmer ist, als ununterbrochen stark zu schwitzen..
Nach 3 Monaten fängt man aber nicht nur an, sich über sein Herkunftsland Gedanken zu machen, sondern merkt, wie sehr man sich in seinem neuen zu Hause auch tatsächlich zu Hause fühlt. Auch wenn ich immernoch ständig angeglotzt werde - was mir übrigens gar nicht mehr auffällt, ausser es ist wirklich extrem - oder man in der Öffentlichkeit angesprochen wird, ob man ein Foto mit dieser Person machen kann. Es gibt diesen Moment, in dem man begreift, dass man sich endlich integrieren konnte, dazugehört. Vor allem in meiner Klasse. Alle sind so unglaublich hilfsbereit und geben sich Mühe, immer Chinesisch mit mir zu reden. Im "Civil Camp" vor zwei Wochen hatte ich dann den definitiven Durchbruch, in dem ich wirklich fühlte, wie sehr ich ein Teil dieser Klasse geworden bin und das war wunderbar. Ich werde dann in diesem Post über dieses Camp noch mehr darauf eingehen.
In Taiwan müssen die Schüler die Schule immer selber putzen. Aus sozialen Gründen helfe ich auch mit und das lässt mich noch mehr zu einem Teil meiner Klasse werden - ich spüre es regelrecht.
Meine Klassenkameraden fragen mich aber ernsthaft manchmal, warum ich immer so müde bin. Das liegt nämlich nicht am wenigen Schlaf (obwohl der bestimmt auch ein Einflussfaktor ist, aber irgendwann müssen ja die Blogposts geschreiben werden..), sondern dass einem die ständige Konzentration auf diese Sprache unglaublich anstrengt (Andere Austauschschüler wissen genau, wovon ich rede! ;)). Besonders wenn man mit fremden Leuten redet und man sich nicht an ihre Sprechgewohnheiten gewöhnt ist, wie zum Beispiel Ladenbesitzer oder Leute, die man im Schwimmbad trifft. Sie alle sind immer sehr interessiert mit einem zu reden, aber ich merke, dass ich es manchmal schwierig finde, da viele Leute einen sehr starken taiwanesischen Akzent haben, den ich manchmal immernoch nicht verstehe.
Nach 100 Tagen in diesem Land gewöhnt man sich selbst an Sachen, bei denen man sich vorher nie hätte vorstellen können, dass es "normal" wird. Zum Beispiel das Schlürfen am Tisch und das lautstarke Auskratzen der Reisschüssel, die man sich an den Mund führt. Ganz zu schweigen vom Herumpulen in den Zähnen nach dem Essen, rülpsen, furzen und schmatzen.. Ich habe mir aber sagen lassen, dass Chinesen in dieser Hinsicht viel schlimmer sind als Taiwanesen.. "Gesundheit" sagen sie aber trotzdem nicht, wenn man niest. ;) Marlene, die andere Schweizerin in Taipei, die ich letztes Wochenende getroffen habe (auch hier folgt noch ein Post), und ich haben darüber gescherzt, dass wir, wenn wir wieder in der Schweiz sind, die unhöflichsten Tischmanieren haben und ständig alles enorm überteuert finden werden. Ich merke es jetzt schon: Wenn einmal etwas ein wenig teurer ist als normal für Taiwan, finde ich es schon fast überteuert. Und wenn ich mir dann überlege, wie viel man in der Schweiz für das genau gleiche Produkt bezahlen würde, komme ich mir wieder lächerlich vor, dass ich den taiwanesischen Preis als "teuer" bezeichnet habe! ^^
Soo, das war es für diesen Post! Ich habe wieder einmal sehr viel geschrieben (ich wollte eigentlich sogar noch mehr aber das hat ja alles auch noch in Zukunft Zeit) und das hat mich auch sehr viel Zeit gekostet. Ich habe schon ganz viele neue Posts auf Lager - kleinere und grössere (obwohl man wieder einmal alle in die "gross"-Kategorie packen könnte). Ich denke, dass ich mir in Zukunft zwei Abende pro Woche extra fürs Blogpost-Schreiben freihalten sollte, damit ich diese nicht immer aufschiebe. Mal schauen, ob ich es schaffe. ;) Ich gebe mein Bestes!
Zum Schluss wollte ich einmal sagen, wie sehr ich mich jedes Mal freue, zu sehen, wie viele Leute meinen Blog so interessiert mitverfolgen und mir Rückmeldungen geben! :D
Es macht mich glücklich, so vielen Menschen den Alltag mit meinen "exotischen" Erlebnissen zu "versüssen", da ich selbst gerne Reiseberichte lese und weiss, welche schönen Gefühle von Fernweh das in einem auslöst. Daher freue ich mich wirklich über eure Kommentare und Feed-backs. :)
Bis ganz bald!
Alles Liebe,
2 Kommentare :
Das isch wiedermal en super post gsi und ich has sehr gnosse, ihn z läsä! Und will mis zmittag ide schuel au nöd gad würkli z beste isch, freu ich mich ez schu, mit dir und allne anderä wieder ide mensa z ässä!
Ich freue mich schu uf die nächste posts und du weisch ja sowieso, dasi fin blog liäbä ;)
Und ich freu mich natürlich au schu druf, dich wieder z gseeh und alles vo üserem jahr usztuschä chännä :) <3
Hey
Dieser Post ist einsame Spitze, was man ansonsten meist nur verteilt und in kleinen Massen erhält, hast du in einer sehr ausführlichen Grösse uns geschrieben - Respekt!
Ich freue mich auf weitere Posts von dir - Foto- oder Textlastig, ich find beides gut.
Kommentar veröffentlichen