Austauschjahr - Über Toilettenrestaurants und Verloren sein (in einer fremden Stadt mit unlesbaren Schriftzeichen - Taichung)
Dajia hao! :D
Wie ja bereits in meinem Post über den Fotografieausflug erwähnt, hatte ich eigentlich vor, diese Woche alle Posts nachzuholen, die noch ausstehen und ich unbedingt schreiben will. Allerdings hatte ich keine Zeit - bis heute. Heute Abend geht es dann ab nach Japan für eine ganze Woche mit meinem Rotary Club! :D Ich freue mich wahnsinnig! Damit ihr trotzdem nicht weiter auf so viele Posts verzichten müsst, habe ich mir überlegt, so viele Posts wie möglich heute schon vorzuholen und diese dann im Laufe der nächsten Woche von Japan aus zu veröffentlichen, anstatt alle auf einmal heute zu posten. Klingt gut, oder? Jetzt hoffe ich einfach, dass ich es hinbringe, heute alle Posts zu schreiben und somit alles wieder "aufholen" kann. Ich freue mich schon echt, euch auch all die weiteren tollen Bilder zu zeigen und Erlebnisse zu schildern. Wenn ich dann aus Japan zurück bin, gibt es natürlich auch darüber wieder einen oder sogar mehrere Posts! :)
Jetzt aber zum 17. und 18. Oktober (das ist ja echt schon lange her.. ^^): Zusammen mit Alex' Gastschwester und ihren Freunden aus Taiwan und Malaysia wollten wir am Freitag Nachmittag und Abend nach Taichung, um dort an das öffentliche Jazzkonzert zu gehen. Als wir ankamen, gingen wir zuerst in ein "Toilettenrestaurant" - Ja, ihr habt richtig gehört! "Toilettenrestaurants" sind in Taiwan total im Trend. Das Konzept sieht so aus: Es ist ein normales Restaurant, jedoch mit Toilettendeko. Ausserdem sitzt man auf Toiletten (natürlich mit geschlossenem Deckel), isst aus kleinen Toiletten und trinkt aus Pissoirs etc. ^^ Und das Essen - resp. die Desserts mit richtig viel Schokolade - war richtig gut! :D
Danach gingen Alex und ich alleine ein bisschen shoppen. Mittlerweile haben wir es total im Griff, einfach Leute zu fragen, wo etwas ist, wenn wir dort hinwollen. Anschliessend wollten wir eigentlich ans Jazzfestival, aber als wir dort ankamen, merkte Coco (Alex' Gastschwester), dass sie die Daten verwechselt hat und es erst am nächsten Tag anfangen würde.. Durch Zufall trafen wir dann noch zwei andere Austauschschüler aus unserem District (eine der beiden heisst auch "Danielle" - die einzig andere, die ich kenne ;) ), die gerade auf dem Weg waren, zusammen Eis zu essen. Spontan entschieden wir uns, auch mitzugehen und hatten eine lustige Zeit. Später kam noch Friede, eine weitere Austauschschülerin aus Deutschland, dazu und mit ihr gingen Alex und ich dann noch in den Park. Ich erzählte ihr, dass "Jason Mraz" Ende November in Taipei ein Konzert geben wird und fragte sie, ob sie mitkommen wolle. Da uns Austauschschülern immer beigebracht wurde, nie "nein" zu sagen, sondern alles zu machen, für das man die Gelegenheit hat, sagte sie natürlich zu. In der Zwischenzeit ist natürlich einiges gegangen; Mittlerweile haben wir alle um Erlaubnis gefragt (Counselor, Gasteltern), die Tickets gekauft und den Schlafplatz bei meinen Gastschwestern, die in Taipei wohnen, organisiert. Wir werden das ganze letzte Novemberwochenende in Taipei verbringen und uns dort ein bisschen umschauen. Höchst wahrscheinlich werde ich dort wieder Marlene treffen, die andere Austauschschülerin aus der Schweiz, mit der ich ja nach Taiwan geflogen bin, und die ich seither nicht mehr gesehen habe. Ich freue mich schon riesig! :D
Da ich natürlich immernoch ans Jazzkonzert wollte, entschied ich mich, am nächsten Tag noch einmal nach Taichung zu gehen. Ich konnte wieder mit Coco hinfahren und traf mich dann dort mit den anderen Austauschschülern auf der Wiese bei der Bühne. (Sorry, für die schlechte Qualität der Bilder, aber sie sind mit meinem Handy gemacht..). Leider war die Musik nicht so richtig "jazzig" - ich wüsste nicht einmal, wie ich diese Musikrichtung, die gespielt wurde, beschreiben könnte. Das "Jazzkonzert" fand eine Woche lang jeden Abend statt und von den Austauschschülern die in Taichung leben und jeden Tag hingegangen sind, erfuhr ich, dass es eigentlich die ganze Woche nie richtiger "Jazz" war. Sie nannten es einfach so.
Wie ihr am Titel dieses Posts erkennen könnt, hatte ich an diesem Abend auch noch die Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, völlig verloren in einer fremden Stadt mit unlesbaren Schriftzeichen zu sein..
Eigentlich wäre geplant gewesen, dass ich Coco nach dem Jazzkonzert anrufe und ich dann mit ihr zurück nach Nantou City fahren konnte. Doch sie und ihre Freunde wollten noch länger bleiben, also sagte ich, dass das kein Problem sei, da ich ja den Bus zurück nehmen könne. Ich dachte, dass es ja nicht so schwer sein kann, einen Bus zu nehmen. Mein Chinesisch ist gut genug, dass ich danach fragen kann - es kann also nichts schiefgehen. DACHTE ich.. Als ich dann an der Taichung Train Station war, von wo die Busse fahren, fragte ich die Leute, wo der Bus nach Nantou City ist. Zuerst hiess es "dort", dann wieder in eine andere Richtung, anschlissend wieder an einem völlig anderen Ort,.. Und so ging das weiter, bis ich merkte, dass es die Leute überhaupt nicht wussten! An diesem Abend habe ich definitiv ein weiteres Merkmal von Taiwanesen oder allgemein Asiaten gelernt: Wenn sie etwas nicht wissen, sagen sie das nicht einfach, sondern tun so, als ob sie es eben doch wissen. Dabei geben sie lieber eine falsche Information als gar keine. Mir wäre es tausend Mal lieber gewesen, wenn sie mir einfach gesagt hätten, dass sie es nicht wissen, denn so rannte ich eine ganze Stunde lang bei der Train Station herum und suchte meinen Bus! Am Ende war ich völlig fertig mit den Nerven, da es schon fast 23:00 Uhr Abends war und ich wusste, dass es bald keinen Bus mehr nach Hause geben würde. Irgendwann rief ich Coco an und sagte ihr, dass ich es nicht finden könne. Sie sagte, ich sollte das "Shuttle Taxi Nantou <-> Taichung" suchen, da es sehr "convenient" ist, dieses zu nehmen und nicht mit dem Bus zu gehen. Da ich das aber noch nie benutzt hatte, wusste ich natürlich auch nicht, wo das ist und die Leute, die ich fragte, auch nicht, da es meist nur die Leute wissen, die in Nantou City wohnen und dieses Taxi regelmässig benutzen. Mittlerweile habe ich das Taxi schon einige Male genommen und es ist echt eine tolle Sache: 5-7 Leute teilen sich zusammen ein Taxi und bezahlen je 120 NTD, umgerechnet 4 Franken. Der Bus kostet 90 NTD und mit dem Taxi geht es deutlich schneller und ist viel komfortabler.
Seit ich weiss, wo der Taxistop in Taichung ist, wundert es mich aber nicht mehr, dass ich diesen an jenem Abend nicht mehr gefunden habe. Er liegt ziemlich weit weg von der Train Station und wenn man noch nie da war, hat man keine Chance, den Ort zu finden. An diesem Abend lösten Coco und ich es schliesslich so, dass sie bei der Taxi-Station anrief und sagte, dass sie mich auf dem Weg von Taichung nach Nantou City in der Nähe der Train Station abholen sollten. Durch einen Mann, den ich auf der Strasse fragte und glücklicherweise sehr gut Englisch konnte, fand ich dann endlich den abgemachten Ort und konnte nach Hause fahren. Meine Nerven lagen echt blank, obwohl ich mir eigentlich gar keine Sorgen hätte machen müssen, da Taiwan ja echt sicher ist. Aber in dieser Situation war es echt nicht mehr lustig und ich war unendlich dankbar, als ich endlich zu Hause war - das könnt ihr mir glauben! ;)
So, das war es von mir! Wieder mit ein bisschen mehr Text als in den letzten zwei Posts. ;)
Im nächsten Post schreibe ich über den Tag, den ich zusammen mit drei meiner Klassenkameraden in "Jiji" verbracht habe. Wahrscheinlich veröffentliche ich den Post sogar auch noch heute. Bis dann!
Alles Liebe,
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